Weißenstein
Dieser Beitrag stammt aus der Studie von Paul Sauer, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern. Denkmale, Geschichte, Schicksale, hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 18), Stuttgart 1966.
Die Studie wird hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht und separat bebildert. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1966. Weitere Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studie finden Sie hier.
In Weißenstein bestand wohl nie eine jüdische Gemeinde. Das die Stadt beherrschende Schloss der Grafen von Rechberg wurde jedoch für eine Anzahl württembergischer Juden während der nationalsozialistischen Verfolgungszeit eine Art Durchgangslager auf dem Weg in die Deportation und den Tod. Im Jahr 1941 hatten nationalsozialistische Regierungs- und Parteidienststellen das Schloss beschlagnahmt und es zum Zwangsaufenthalt für mindestens 36 jüdische Bürger aus Stuttgart und anderen württembergischen Gemeinden bestimmt. Von hier wurden nachweisbar am 1. Dezember 1941 2 Juden nach Riga, am 24. April 1942 4 nach Izbica und am 22. August 1942 29 nach Theresienstadt deportiert. Ein jüdischer Bürger kam nach Ravensbrück. Die Zahl der von Weißenstein aus Zwangsverschleppten scheint noch größer gewesen zu sein. Da aber die Meldeunterlagen der Stadt beim Einmarsch der Amerikaner im April 1945 vernichtet wurden, lässt sich die genaue Zahl nicht mehr ermitteln.
In dieser Studie nachgewiesene Literatur
- Zelzer, Maria, Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden, Stuttgart 1964.
Zitierhinweis: Sauer, Paul, Die jüdischen Gemeinden in Württemberg und Hohenzollern, Stuttgart 1966, Beitrag zu Weißenstein, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.11.2022