Bedeutende Auswanderer

Der folgende Beitrag stammt von der Webseite www.auswanderer-bw.de, die 2002 vom Landesarchiv Baden-Württemberg eingerichtet wurde. Die Datenbanksuche und weitere Informationen zur Auswanderung wurden nach LEO-BW überführt.

Auswanderer nach Nordamerika: Johann Jakob Astor (1763-1848), Friedrich List (1789-1846), Johann Jakob Beck (1833-1864), Lorenz Brentano (1813-1891) und Amalie Struve (1824-1862). [Quellen: Landesarchiv BW, HStAS HStAS J 300 Nr. 663 (Beck)/StAF W 134 Nr. 059712 (Astor), Landesmedienzentrum BW (andere)]
Beispiele für Auswanderer, die nach Nordamerika gingen: Johann Jakob Astor (1763-1848), Friedrich List (1789-1846), Johann Jakob Beck (1833-1864) und Lorenz Brentano (1813-1891). Die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Amalie Struve (1824-1862) war wie ihr Mann Gustav Struve an der Revolution 1848/49 beteiligt.  [Quellen: Landesarchiv BW, HStAS HStAS J 300 Nr. 663 (Beck)/ StAF W 134 Nr. 059712 (Astor), Landesmedienzentrum BW (andere)]

Die Geschichte der Auswanderung ist facettenreich. Stationen der Auswanderung sind ebenso spannend wie einzelne Schicksale. Es hat nicht an Warnungen vor der Überfahrt gefehlt, denn nicht nur die Überfahrt, sondern auch die neuen Lebenssituationen waren vielfach nicht so rosig, wie sie vorher versprochen worden waren. Der Verlust der Heimat wurde von den Auswanderern durch eine bewusste Pflege deutscher Kultur in zahlreichen Vereinen, von denen manche noch heute bestehen, ausgeglichen.

Vorstellen möchten wir Ihnen:

Johann Jakob Astor: Aus wirtschaftlicher Not verließ Astor Baden und begann mit einem kleinen Musikalienhandel den Aufstieg zu einem der reichsten Männer Amerikas. Sein Name ist noch heute durch das „Walldorf-Astoria“ weltbekannt.

Johann Jakob Beck: Als Flüchtling engagierte er sich nach seiner Auswanderung 1853 auf der Seite der Nordstaaten im amerikanischen Bürgerkrieg und wurde als Mitglied der Waterhouse Battery am 10. Juni 1864 tödlich verwundet. Johann Jakob Beck steht als Beispiel für die Beteiligung zahlreicher Auswanderer am Bürgerkrieg. Besonders die emigrierten 1848er-Revolutionäre engagierten sich in dieser Auseinandersetzung auf Seiten der Nordstaaten für ein demokratisches Amerika und gegen das System der Sklaverei.

Auszug aus einem Brief seiner Schwester Karolina vom 20. Juli 1864:

Von dem Jakob kann Ich dir leider keine so gute Nachricht schreiben und ihn auch deine briefe nicht iberlifern, den ihn hat ein hardes Schicksahl gedrofen. er wahr ihm zehnden Juni ihn einer Schlacht, woh er dötlich verwundet wurde. So wie mir seine Kameraden geschrieben haben, ist er in den Rigen geschossen, dan währe er von Pferde gestigen und hätte sich under einen baum gelegt. Er muß Schmerzen gehabt haben. Einer von seiner Kameraden schreibt, er häte in so sehr gethauert, seine Kameraden haben in dan 5 Meillen ihn einer Senfte gethragen in ihr Lager, da haben sie ihn auf einen Krankenwagen gelegt, da soll er schun seine Stimme verlohren gehabt haben und dem dothe nahe gewesen sein und in dießem Augenblick und in diesem Augenblick bekamen unsere leude Ordren zum Flihen und alles zuricklassen, blos die Pferde zu reden und so musden sie alle verwundeten ihn des Feundes Hände lassen under welchen auch der Jakob wahr. Man weiß also nich, lebt er noch oder ist er dot. Seine Kameraden vermuten ihn alle dot, weil er von den Sidlichen nicht gleich Ärztliche Hilfe bekommen habe, weil sie zuerst nach ihren eigenen verwunden sehen, ehe nach des Feundes.[1]

Lorenz Brentano: 1849 Führer der Revolutionsregierung in Baden, nach seiner Flucht Zeitungsredakteuer in Chicago und wichtiger Unterstützer von Abraham Lincolns Politik. Kongressabgeordneter und diplomatischer Vertreter der USA in Dresden.

Wilhelm Kohlreuther: Der Apotheker eines kleinen Dörfchens erlebte das Schicksal eines gescheiterten Auswanderers. Als engagierter Anhänger der Revolution 1848/49 musste er fliehen, kehrte aber 1856 als gebrochener Mann nach Baden zurück.

Friedrich List: Im Vormärz in Württemberg verfolgt, gelang ihm in den USA eine politische Karriere. Als amerikanischer Konsul kehrte er 1834 nach Deutschland zurück. Er war einer der einflussreichsten Nationalökonomen des 19. Jahrhunderts.

Johann Georg Rapp: Aus religiösen Gründen nach Nordamerika auswandernd, versuchte er in der Neuen Welt ein am Ideal der urchristlichen Gemeinde ausgerichtetes Gemeinwesen aufzubauen.

Johann August Sutter: Der „Kaiser von Kalifornien“ stammte aus einem südbadischen Dorf. Sein Reichtum wurde durch den Goldrausch im amerikanischen Westen zerstört. Stefan Zweig hat ihm in „Sternstunden der Menschheit“ ein Denkmal gesetzt.

Graf Zeppelin: Der später durch die Erfindung lenkbarer Luftschiffe weltberühmt gewordene Leutnant der württembergischen Armee ging 1863 als Kriegsbeobachter nach Amerika.

Anmerkungen

[1] Landesarchiv BW, StAF B 725/14 Nr. 2

Zitierhinweis: Bedeutende Auswanderer, in: Auswanderung aus Südwestdeutschland, URL: …, Stand: 20.11.2023.

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