Haas, Rudolf 

Geburtsdatum/-ort: 26.06.1901;  Mannheim
Sterbedatum/-ort: 18.10.1987;  Heidelberg
Beruf/Funktion:
  • Fabrikant und Heimatforscher
Kurzbiografie: 1919 Abitur am Gymnasium Mannheim
1919-1923 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg, Kiel, München
1923 Promotion an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg
1924 Eintritt in die Zellstoffabrik Waldhof, Mannheim
1938 stellvertretendes Vorstandsmitglied
1957 ordentliches Vorstandsmitglied
1966 Zurruhesetzung
1924-1982 Vorstandsmitglied des Altertumsvereins Mannheim
1970-1977 Vorsitzender des Altertumsvereins Mannheim
1972 Schillerplakette der Stadt Mannheim
1981 Ehrenring der Stadt Mannheim
Weitere Angaben zur Person: Religion: evangelisch
Verheiratet: 1926 Mannheim, Gisela, geb. Mohr (geb. 1905)
Eltern: Vater: Rudolf Haas, Fabrikant
Mutter: Hedwig, geb. Thorbecke
Kinder: 1 Sohn
3 Töchter
GND-ID: GND/1012400204

Biografie: Karl Otto Watzinger (Autor)
Aus: Baden-Württembergische Biographien 1 (1994), 125-126

Haas trat nach Abschluß seines Studiums in die väterliche Firma ein, die sein Großvater Carl Haas zusammen mit Dr. Carl Clemm im Jahre 1884 gegründet hatte. In der Firma übernahm Haas die Personal-, Sozial- und Rechtsabteilung, zudem das Rechnungswesen und den Einkauf. Als Haas in den Ruhestand trat, war es ihm noch vergönnt, den Grundstein für ein neues Zellstoffwerk auf dem Waldhof zu legen. Schon während seiner beruflichen Tätigkeit und vor allem im Ruhestand beschäftigte sich Haas mit der Geschichte Mannheims und der Kurpfalz, wovon viele wissenschaftliche Veröffentlichungen Zeugnis ablegen.
Der Altertumsverein ehrte sein langjähriges Vorstandsmitglied an seinem 80. Geburtstag durch Ernennung zum Ehrenmitglied. Im Jahre 1968 war Haas Mitbegründer des Fördererkreises für das Reiß-Museum, für dessen Erweiterungsbau er sich tatkräftig einsetzte. Ein besonderes Verdienst erwarb sich Haas dadurch, daß er die im Zweiten Weltkrieg ausgelagerte Münzsammlung des Reiß-Museums wiederaufgefunden hat. Die Sammlung war in das Wasserschloß Menzingen bei Bruchsal ausgelagert, das durch einen Bombenangriff vor Kriegsende total zerstört wurde, so daß man annahm, daß die Münzsammlung verlorengegangen sei. Haas fand bei einer von ihm selbst geleiteten Ausgrabung im Oktober 1973 den größten Teil der Münzen, Medaillen und Uhren unversehrt unter den Trümmern und konnte sie dem Reiß-Museum zurückgeben.
Die letzten Lebensjahre von Haas waren dadurch überschattet, daß sein Augenlicht immer schwächer wurde, so daß er im Jahre 1982 seine Mitgliedschaft im Vorstand des Altertumsvereins aufgeben mußte, doch hat er bis zuletzt regen Anteil am kulturellen Geschehen seiner Heimatstadt genommen.
Werke: Die Sperrklausel in Arbeitstarifverträgen, Diss. Freiburg 1923; Alte Mannheimer Familien, 3. Teil: Thorbecke 33-45, Mannheim 1923; Alte Mannheimer Familien, 5. Teil: Haas 23-43, Mannheim 1924; Die Pfälzer in Nordamerika, in: Mannheimer Geschichtsblätter 27, 1926, 5-13, 27-33; 75 Jahre Zellstoffabrik Waldhof (1884-1959), in: Mannheimer Hefte 1959 Nr. 2, 18-22; Mannheim im Codex Laureshamensis, in: Mannheimer Hefte 1964 Nr. 3, 36-40; Die Entwicklung des Bankwesens im Oberrheingebiet, Mannheim 1970, 150 S.; Mannheim und die Pfalz im Spiegel der Münzen und Medaillen, Mannheim 1972, 60 S.; Die Bergung der Münzen- und Uhrensammlung des Mannheimer Altertumsvereins, in: Mannheimer Hefte 1973, 24-27; Stephanie Napoleon, Mannheim 1976, 140 S.; Rudolf Haas und Wolfgang Münkel, Wegweiser zu den Grabstätten bekannter Mannheimer Persönlichkeiten, Mannheim 1981; Die Pfalz am Rhein 1967, 347 S., 4. Aufl., Mannheim 1984
Nachweis: Bildnachweise: Stadtarchiv Mannheim

Literatur: Erich Gropengießer, Nachruf auf Rudolf Haas, in: Mannheimer Hefte 1988, 37-39
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