Flötenuhr "Die Geschichte Robinson" 

• um 1800 [Herstellung]

• Siedle, Mathias [Uhrmacher]
• Leodegar Dufner [Maler]

• Gütenbach [Herstellungsort]

Daniel Defoes Buch über Robinson Crusoe erschien erstmals 1719. Schon kurz darauf war der Roman in deutschen Übersetzungen präsent. Der Handlungsstoff blieb weit bis ins 20. Jh. hinein literarisch aktuell. Entsprechend des bürgerlich-aufgeklärten Motivs von der Läuterung durch Prüfungen, zeigt sich die allegorische Gestaltung des Uhrenschildes und der aufgesetzten beweglichen Figuren: Die mittleren vier individualisierten Musikerfiguren mit Klarinetten und Waldhörnern erscheinen im bürgerlichen Frack, während außen je ein martialischer Engel mit Fanfare steht. Bei Betrieb heben und senken sie die Instrumente, drehen sich hin und her. Die gemalte Frauengestalt mit grünem Umhang und Anker im Uhrenschild verkörpert „Spes“ - die Hoffnung, während ihr männliches Pendant wohl Petrus darstellt. Als Vorlage der Ölmalerei (auf Blech) im Giebel nutzte Leodegar Dufner einen Bilderbogen aus der Serie „Die Geschichte Robinsons“ von Johann Michael Voltz (1784-1858) aus dem Verlag Friedrich Campe in Nürnberg, der um 1819 erstmals verlegt wurde. Zu Gehör bringt die Uhr: 1. Trompeten Walzer, 2. Walzer, 3. Allegretto aus Fradiavolo, 4. Polonais von Mayer, 5. Norma von Bellini, 6. Schottischer Tanz, 7. Allegro Finale aus Tankret v. Rossini, 8. Gallopade.