Kloster St. Trudpert (St. Trudpert 8, Mühlenmatten 4, 7, St. Trudpert 2, 4, 5, 6, 7, 9, 10, 11, Münstertal/Schwarzwald) 

Kurzbeschreibung: Kloster
Ortsbezüge:
Baujahr/Gründung: [18.Jh.]
Beschreibung: Ehem. Benediktinerkloster St. Trudpert, heute Mutterhaus der Kongregation der Schwestern vom hl. Joseph.

Zur Baugeschichte: Heutiger Bestand: Schwerpunkt der den Ausmaßen des 18. Jh. wieder in etwa entsprechenden Anlage bildet die ehem. Klosterkirche und heutige Pfarrkirche St. Trudpert: Es handelt sich um eine die mittelalterlichen Maßvorgaben spiegelnde, steil proportionierte, fünfjochige Wandpfeilerkirche mit eingezogenem Chor und 5/8-Schluß sowie dreigeschossigem Westturm. An der Chornordseite der Rest des romanischen Chorflankenturmes, an der Chorsüdseite die spätgotische ehem. Marienkapelle, heute Sakristei. Der Eingangsturm mit Zwiebelhaube tritt leicht vor die Fassade und zeigt im Erdgeschoß an den Ecken Werksteinpilaster über hohen Sockeln und Gesimse als rahmende Elemente. Rundbogennischen auf kräftigen Konsolen mit Standbildern der hll. Petrus und Paulus als Portalrahmung. Das obere Turmoktogon wird von einer Balustrade eingefaßt.
Im Innern ist der pilastergegliederte Chor durch einen eingezogenen Triumphbogen vom Langhaus geschieden. Das Kirchenschiff mit Flachtonne begleiten Wandpfeilerkapellen. An den Stirnseiten der Wandpfeiler Pilaster, die etwa in der Mitte des Emporengeschosses in Kompositkapitellen enden. Über drei Halbkreisbögen zwischen den westlichen Seitenkapellen die Orgelempore. In Chor und Langhaus feingliedrige und zart gearbeitete Stukkaturen. Hauptbild im Chorgewölbe: Himmelfahrt und Krönung Mariä, im Langhausgewölbe: Bekehrung des Saulus; beide von Francesco Antonio Giorgioli. Hochaltar als dreiteiliges Retabel von Joseph Friedrich Christian (1780-84). Im Altarbild als Relieffiguren Petrus und Paulus vor der Peterskirche, im Auszug der hl. Trudpert mit Trudpertkapelle und tanne. Vier Standbilder am Altar zeigen die Heiligen Stephanus, Laurentius, Benedikt und Scholastika. Das Chorgestühl 1670 von Johann Jakob Reber in ruhigen frühbarocken Formen. Rechter Chorbogenaltar (Kreuzaltar) von Jakob Carl Stauder 1713. Der Rosenkranzaltar am Chorbogen links wurde Mitte 17. Jh. urspr. für die Notkirche in der Marienkapelle geschaffen. Aus dem 18. Jh. stammen auch die übrigen Altäre in den Wandpfeilerkapellen. Der Langhauskruzifixus um 1675 Christoph Daniel Schenkzugeschrieben; die Kanzel Mitte 18. Jh.; die Beichtstühle mit Intarsien 1748 aus der Klosterschreinerei. Von besonderer kulturgeschichtlicher Bedeutung sind zwei Stücke aus dem Bestand des mittelalterlichen Benediktinerklosters: das St. Trudperter Vortragekreuz in Niello-Technik, ein seltenes Werk der Goldschmiedekunst des 12. Jh. in Südwestdeutschland (heute in Verwahrung der Kirchengemeinde); ein Kelch, Freiburger Arbeit der Zeit um 1240/50 für St. Trudpert (seit 1947 im Metropolitan Museum of Art in New York).

Südlich der Klosterkirche die teilweise aus der Barockzeit stammenden, teilweise im 20. Jh. in neubarocken Formen wiedererrichteten Klostergebäude. Der Südflügel erstreckt sich dabei zu imposanter Länge und gipfelt im Osten in dem großen zweigeschossigen Kuppelbau der neuen Klosterkirche. Zugang zum Kloster bietet eine Art Ehrenhof südwestlich der Pfarrkirche, der von den beiden noch aus der Barockzeit stammenden Flügeln eingefaßt wird und dem eine ausschwingende neubarocke Treppenanlage vorgelegt ist. Das bis zum 2. Obergeschoß aufragende dreiteilige Barockportal rahmte urspr. die mittlere Durchfahrt zum rückwärtig gelegenen Wirtschaftshof (heute Treppenhaus). Dem langen Südflügel - im westlichen Teil noch barock, im östlichen Teil neubarock angepaßt und durch einen kräftig ausladenden Risalit mit Mansarddach untergliedert - fügt sich der Kuppelbau hervorragend an.
Anstelle des ehem. Flügels an der Nordseite der Einturmfassade steht das Pfarrhaus als kubischer Baukörper mit Walmdach. Vorgelegt ist ein Garten mit hohen Umfassungs- und Substruktionsmauern.
Westlich der Pfarrkirche das Altersheim, 1923 als Novizen- und Krankenstation anstelle der ehem. Klosterschütte erbaut. Beibehalten auch hier die Gewölbekeller. Ebenfalls aus den Zwanziger Jahren stammt das zwischen Trudpertkapelle und Kuppelkirche stehende Einzelgebäude mit Walmdach, das zur Aufnahme von Tuberkulosekranken diente.

Neben der neuen Klosterkirche bildet die Trudpertkapelle einen Akzent im Osten der Anlage. An einer Seite in die Klostermauer eingebunden und mit niedrigem oktogonalem Vierungsturm und Pyramidendach versehen, belegt sie die Stelle, an der der Legende nach der hl. Trudpert erschlagen wurde. An ihrer Nordostseite Brunnenkapelle. Im Innern Deckenbilder mit Himmelfahrt Mariä, hl. Benedikt und hl. Scholastika, Hochaltarbild um 1700 mit hl. Trudpert. Im Nordwestteil des Friedhofs die Markuskapelle, ein Saalbau mit halbrunder Apsis und Dachreiter mit Zwiebelhaube; dieser Gründungsbereich des Friedhofs wohl noch spätmittelalterlich.
Klostergärten, Terrassen, Außenanlagen einschließlich der Klostermauern. Zurückgehend auf die Planungen von Peter Thumb ist der terrassierte Konventsgarten in fünf Stufen an der Süd- und Südostseite der Klostergebäude angelegt. An den barocken Terrassengarten schließen nach Westen und Nordwesten gestaltete (z.T. inzwischen bewirtschaftete) Gartenflächen der 1920er Jahre an, die von einer elegant ausschwingenden barocken Mauer begrenzt werden. Nach Nordwesten vorgelagert ein großer rechteckiger Baumgarten seitlich der Zufahrtsallee. Ältere Ansichten zeigen hier eine nicht mehr vorhandene Außenmauer mit Eckpavillon. Den Südrand des Klosterkomplexes markiert die Klosterökonomie, eine annähernd u-förmige, dreiflügelige Anlage aus der 2. Hälfte des 18. Jh. mit teilweise erneuertem Baubestand.

Nördlich der Durchgangsstraße steht die alte Klostermühle mit ehem. Scheune (Mühlematten 7). Das stattliche dreigeschossige Mühlengebäude mit spätmittelalterlichem Kern erhielt 1687 unter Abt Roman Edel seine heutige Gestalt; über dem Eingang das Abtswappen. Die einstige Scheune, am Rundbogentor 1833 bezeichnet, wurde Ende des 20. Jh. im Innern umgebaut. Das Mühlenanwesen wird im Südosten vom Neumagen begrenzt, über den eine steinerne Bogenbrücke des 18. Jh. mit Schmiedeeisengeländer vom Anfang des 20. Jh. führt. (Sachgesamtheit)
Objekttyp: Sonstige Denkmale

Adresse Mühlenmatten 4, Münstertal/Schwarzwald
Suche
Average (0 Votes)