Rundschild aus Ruten der Rotang-Palme 

Datierung :
  • 2. Hälfte 17. Jh. [Herstellung]
Ortsbezüge (Werk):
  • Osmanisches Reich [Herstellungsort]
Objekttyp: Schild
Weitere Angaben zum Werk: Rotang-Palme / Holz [Material], Lindenholz [Material], Seidenfaden [Material], Leder [Material], Eisennagel [Material], Baumwollgewebe [Material], Wolltuch [Material], Eisen [Material], geflochten [Technik], gefasst [Technik], genäht [Technik], bemalt [Technik], genietet [Technik], teilweise vergoldet [Technik], gefüttert [Technik], geklebt [Technik], Durchmesser: 23.0 cm, Durchmesser: 65.5 cm (Gesamt), Höhe: 14.0 cm (Gesamt)
Kurzbeschreibung:

Der runde, flachgewölbte Schild besteht aus Ruten der Rotang-Palme (»Rattan«), die konzentrisch um eine massive Mittelscheibe aus Lindenholz gelegt sind. Die einzelnen Ruten sind mit roten, blauen, gelben und grünen Seidenfäden ornamental umflochten. Die rote Schaufläche des Schildes, die am Außen- und Innenrand mit je drei grünen Rutenlagen eingefasst ist, zieren drei Wolkenbandornamente in Blau und etwas Gelb. Dazwischen ist in verblassten roten Schriftzeichen auf ursprünglich grünem Grund jeweils der Name »Allah« geschrieben. Der Außenrand ist mit einem schmalen, angenähten Lederstreifen eingefasst.

Der gewölbte, eiserne Schildbuckel ist mit vier Eisennägeln im Mittelholz befestigt und mit vier Kreisornamenten und einer Rankenbordüre in Rot, Gold und Schwarz bemalt. Um den Schildbuckel herum gruppieren sich vier und in regelmäßiger konzentrischer Anordnung sechs weitere rosettenförmige Nietplättchen aus vergoldetem Eisen. Ihre Ösen mit dazugehörigen Ringen dienen auf der Innenseite des Schildes zur Halterung des zentralen quadratischen Kissens bzw. der aus blauer Baumwolle geflochtenen Arm- und gekreuzten Faustfessel sowie des nicht mehr vorhandenen Schulterriemens. Das eingeklebte Futter ist aus grünem Wolltuch.

Rundschilde wie dieser waren leicht und effektiv, der eiserne Mittelbuckel schützte den dahinter gelegenen Ellenbogen des Trägers.

Der Schildbuckel ist ein nachweisliches Beutestück des Markgrafen Karl Gustav von Baden-Durlach aus der Schlacht am Berg Harsäny (bei Mohacz) am 12. August 1687, bei der dem kaiserlichen Heer das gesamte Türkenlager in die Hände fiel. Markgraf Karl Gustav (1648-1703), der im Türkenkrieg als General-Feldzeugmeister von 1684-88 die vier schwäbischen Kreisregimenter befehligte, hat den Schild mit neun weiteren Trophäen später seinem regierenden Bruder, Markgraf Friedrich VII. Magnus (1647-1709), geschenkt.

Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 173 f., Kat. 119.

Quelle/Sammlung: Kunst- & Kulturgeschichte - Türkenbeute
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: G 2 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: https://katalog.landesmuseum.de/object/B3E48EB1462030248ED2BD8E881C3510

Autor/Urheber:
  • Thomas Goldschmidt [Fotograf]

Personenbezüge:
Schlagwörter: Karlsruhe. Badisches Landesmuseum Karlsruhe. Türkenbeute, Karl Gustav, Baden-Durlach, Markgraf, Rundschild, Ausstattung und Kleidung, Rotang-Palme, Inschrift, Schild, Rüstung, Osmanisches Reich
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