Zwei Terrinen in Form von Schildkröten 

• vor 1754 [Herstellung]

• Straßburger Fayencemanufaktur [Hersteller]

• Straßburg [Herstellungsort]

Die beiden Terrinen sind zwei Landschildkröten naturgetreu nachgebildet. Sie sind fast identisch ausgeführt, nur Inv.-Nr. 64/40 unterscheidet sich durch eine etwas dunklere Färbung des Panzers. Dessen unterste Schuppenreihe, die Weichteile des Körpers, die Beine und der Kopf bilden das eigentliche Gefäß. Der obere Teil des Panzers dient als Deckel, eine Weinbergschnecke als Griff. Die Schildkrötenterrine ist ein sehr seltenes Modell von dem sich nur einzelne Exemplare erhalten haben, so etwa in Schloss Favorite bei Rastatt.

Terrinen und Dosen aus bemalter Fayence in Gestalt von Tieren, Früchten und Gemüsearten dienten zum Auftragen des jeweils entsprechenden Gerichtes. Diese Prunkgefäße gehen zurück auf die Tischsitten der Renaissance. Geflügel und Wildbret wurde unzerlegt auf die Tafel gebracht, die Tiere wurden dabei möglichst lebensecht hergerichtet, z. T. mit wieder hergestelltem Federkleid. Im 18. Jahrhundert, in dem Ragout und Pastete den Speisezettel beherrschten, findet dieser Brauch seine Fortsetzung in den naturalistisch nachgebildeten Formen des Geschirrs. Wie die Terrine in Form eines Wildschweinekopfes (Inv.-Nr. 62/107) stammen auch die beiden Schildkrötenterrinen ursprünglich aus dem Service des Kurfürsten Clemens August von Köln (1700-1761), das dieser in Straßburg für sein Jagdschloss Clemenswerth im Emsland anfertigen ließ.