Die Deportationen aus Württemberg und Hohenzollern

1941 bis 1945

Beitrag aus der Ausstellung „Ausgrenzung - Raub – Vernichtung“ des Staatsarchivs Ludwigsburg und des Gedenkstättenverbunds Gäu-Neckar-Alb e. V.

 Das Sammellager auf dem Killesberg in Stuttgart in den Hallen der ehemaligen Reichsgartenschau. [Foto: Landesarchiv BW, HStAS EA 99/001 Bü 305 Nr. 1700 Bild 1]  
Das Sammellager auf dem Killesberg in Stuttgart in den Hallen der ehemaligen Reichsgartenschau. [Quelle: Landesarchiv BW, HStAS EA 99/001 Bü 305 Nr. 1700 Bild 1]

Mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 begann die Vernichtung der europäischen Juden. Im Oktober 1940 wurde das Warschauer Ghetto eingerichtet, das systematische Morden an den Juden in den besetzten Gebieten im Osten begann 1941 nach dem Angriff auf die Sowjetunion. Im September 1941 befahl Hitler die Deportation der deutschen Juden in den Osten.

In Württemberg und Hohenzollern war für die Durchführung die Gestapoleitstelle Stuttgart verantwortlich. Mit Schreiben vom 18. November 1941 setzte sie die Landräte und Polizeidirektoren von der bevorstehenden Deportation nach Riga in Kenntnis und gab genaue Anweisungen. Aus ganz Württemberg und Hohenzollern brachte man 1.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder auf den Stuttgarter Killesberg, wo sie in den Hallen der ehemaligen Reichsgartenschau zusammengepfercht wurden.

Am 25. November 1941 hatte die NS-Führung die 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz erlassen, in der es hieß: „Ein Jude verliert die deutsche Staatsangehörigkeit [...] mit der Verlegung des gewöhnlichen Aufenthalts ins Ausland. [...] Das Vermögen des Juden [...] verfällt [...] dem Reich.“ Das galt auch für die Menschen, die man aus dem deutschen Reich deportierte. So war der rechtliche Rahmen für die letzte Phase der Ausraubung der jüdischen Bevölkerung geschaffen.

 Gepäckdurchsuchung im Sammellager auf dem Stuttgarter Killesberg. [Foto: Landesarchiv BW, HStAS EA 99/001 Bü 305 Nr. 1711 Bild 1]  
Gepäckdurchsuchung im Sammellager auf dem Stuttgarter Killesberg. [Quelle: Landesarchiv BW, HStAS EA 99/001 Bü 305 Nr. 1711 Bild 1]

Der Eisenbahnzug der ersten Deportation verließ am 1. Dezember 1941 den Stuttgarter Nordbahnhof nach Riga. Dort hatte man zuvor die örtliche jüdische Bevölkerung ermordet, um Platz für Juden aus Deutschland zu schaffen. Begleitet von der Gestapo erreichte der Deportationszug nach drei Tagen den Bahnhof Schirotava, von wo die Menschen zum Lager Jungfernhof laufen mussten.

Bis zum Ende des Krieges wurden über 2.500 Jüdinnen und Juden vom Stuttgarter Nordbahnhof nach Riga, Theresienstadt, Izbica und Auschwitz deportiert. Nur etwa 180 Menschen überlebten.

Auf dem Portal Gedenkstätten in Baden-Württemberg der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg finden Sie weiterführende Informationen zu den Deportationen der Jüdinnen und Juden aus Württemberg und Hohenzollern 1941 bis 1945.

Hier finden Sie eine Einordnung der im Stadtarchiv Stuttgart überlieferten Filmaufnahmen von der Deportation aus dem Jahr 1941.

Zitierhinweis: Staatsarchiv Ludwigsburg/Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb, Die Deportationen aus Württemberg und Hohenzollern, in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.02.2023.

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