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Victor von Scheffel, der Kater Hiddigeigei und Capri

Ein Beitrag zum Aschermittwoch

Der Kater ist immer dabei: Titelblatt von 1865, erschienen bei Metzler in Stuttgart. Über dem Kater ist Schloss Schönau abgebildet. Quelle: Wikipedia gemeinfrei.

Der Kater ist immer dabei: Titelblatt von 1865, erschienen bei Metzler in Stuttgart. Über dem Kater ist Schloss Schönau abgebildet. Quelle: Wikipedia gemeinfrei.

Hiddigeigei ist ein schwarzer Kater mit grünen Augen sowie einem Hang zur Dichtung und zum Philosophieren. Er wurde durch Joseph Victor von Scheffel (1826-1886) für seinen „Der Trompeter von Säckingen“ ins Leben gerufen. Das Versepos entstand nach historischen Vorlagen, auf die Scheffel als Rechtspraktikant in Säckingen gestoßen war. Die Stelle hatte er 1850 angetreten. Selbst Anhänger der liberalen und demokratischen Ideen der Revolution 1848/49 wollte er nicht mehr in einem vom „Preußenkult“ beherrschten Karlsruhe leben. Bald darauf begann er mit den Arbeiten am „Trompeter von Säckingen“, die während seines Aufenthaltes auf Capri 1853 beendet wurden. Gegenstand der Handlung ist die unstandesgemäße Beziehung der adligen Maria Ursula von Schönau – im Stück Margaretha - und dem Bürgersohn Franz Werner Kirchhofer. Die Geschichte einer romantischen Liebe, die sich über Standesgrenzen hinwegsetzt, kam dem Zeitgeist entgegen und wurde ein großer Erfolg. Dabei ging Scheffel sehr großzügig mit den historischen Vorbildern um.

Kater Hiddigeigei, als Alter Ego des Dichters, kommentiert von der Höhe eines Säckinger Turmes herab das „Treiben der Parteien“ und gibt seine Meinung in Liedern zum Besten. Er ist weit herumgekommen, war in Paris und hat so manche Liebe und Enttäuschung erlebt. „An dem Ende seiner Tage“, mit Katzenjammer und leichtem Grimm aber auch selbstironisch, schwelgt er in Erinnerungen, spottet über das „Menschentun“. Denn was nützt die Klage angesichts „der Nüchternheit Umgarnung“, der Missachtung des Guten und Schönen, der Vergeblichkeit aller Bemühungen:

„Doch was nützt‘s? Ich kann den Haufen,
Nicht auf meinen Standpunkt ziehn,
Und so lass ich ihn denn laufen,
S‘ist fürwahr nicht schad’ um ihn.
[…]
Doch wozu der alte Kummer
Und ich hör' die Jungen lachen.
Und sie treiben`s noch viel dummer,
Schaden erst wird klug sie machen."
[..]

Hiddigeigei soll auf den Kater einer mit Scheffel befreundeten Familie zurückgehen. „Der Trompeter von Säckingen“ wurde ein Welterfolg. Der um das Stück entstandene Kult äußerte sich u.a. mittels „Trompeteruhren“, auf denen Schlüsselszenen dargestellt sind. elemente aufgreift, so die Szene der Margaretha mit Trompete sowie die Abbildung und ein Ausspruch des Katers. „Zum Kater Hiddigeigei“ nannte sich ab den 1870er Jahren ein beliebtes Lokal in der Nähe von Scheffels Unterkunft während seines Aufenthalts auf Capri.

Hier erfahren Sie mehr über den Trompeter von Säckingen, die historischen Personen und die Erinnerungsstätten in der Stadt.
Eine Abbildung der Standuhr finden Sie bei den Objekten das Badischen Landesmuseums auf LEO-BW.
Den Trompeter von Säckingen online und weitere Erinnerungsorte für Victor von Scheffel gibt es beim Literaturland Baden-Württemberg.

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