Wandteller mit blauen Orangen, Werknummer 636 

Datierung :
  • vor 1914 [Herstellung]
Autor/Urheber:
Ortsbezüge (Werk):
Objekttyp: Wandteller
Weitere Angaben zum Werk: Irdengut [Material], Engobe [Technik], Zinnglasur [Technik], gedreht [Technik], Craquelé [Technik], Gießbüchsenmalerei [Technik], Schlickermalerei [Technik], überformt [Technik], Farbglasur [Technik], Höhe: 7.7 cm, Durchmesser: 31.7 cm
Kurzbeschreibung:

Der Wandteller ist mit einem Fruchtdekor in der Gießbüchsentechnik überzogen. Auf der weißen Zinnglasur wurden blaue Orangen in oliv-schwarzen Blättern aufgemalt.

Mit Max Laeuger (1864-1952), Professor an der Technischen Hochschule Karlsruhe, konnte die Manufaktur 1921 einen Künstler für sich gewinnen, der schon seit der Jahrhundertwende internationale Reputation genoss. Die Schöpfungen seiner 1897 in den Tonwerken Kandern eingerichteten Kunsttöpferei waren schon auf den Weltausstellungen in Paris, St. Louis und Brüssel ausgezeichnet worden. Die Karlsruher Manufaktur war bestrebt, an Laeugers frühere Erfolge anzuknüpfen und sicherte sich daher den Vertrieb aller Erzeugnisse, die unter seinem Namen auf den Markt kamen. Dazu gehörten die in der Manufaktur hergestellten Serienwaren mit Schlickermalerei sowie als Edelmajoliken bezeichnete Vasen und Schalen, die in kleiner Auflage von Laeuger selbst bemalt wurden, aber auch Unikate aus seinem eigenen Atelier im früheren Werkstattgebäude der Manufaktur in der Hoffstraße.

Die Schlickermalerei ist eine alte Technik der Keramikverzierung, die seit der Antike bekannt ist und in der Neuzeit typisch für die Bauernkeramik war. Im Jugendstil erlebte sie eine neue Wertschätzung - unter anderem durch die Keramiken von Max Laeuger, der die Schlickermalerei zu einer anspruchsvollen keramischen Gattung erhoben hat. Klassischerweise wird diese Technik auf Irdengut verwendet. Auf eine ausgeformte, lederharte, aber noch nicht gebrannte Tonware wird ein Grundfond aufgetragen, auf den dann ein Muster aus einem andersfarbigen, dickflüssigen Tonschlicker aufgemalt wird. Dies erfolgt mit einem Malgerät, das je nach Region Gießhorn, Malhorn oder Gießbüchse heißt. Früher war es meistens ein Ochsenhorn. Es ist ein dickbauchiger kleiner Behälter mit einer oberseitigen Öffnung zum Einfüllen des Tonschlickers und einer unteren kleineren Öffnung mit eingesetztem Gänsefederkiel zum Herausfließen und Auftragen des Schlickers.

Literatur:

Elisabeth Kessler-Slotta: Max Laeuger (1864-1952) Sein graphisches, kunsthandwerkliches und keramisches Oeuvre, Saarbrücken 1985

Arthur Mehlstäubler: Ohne Grenzen. Die Jugendstilkeramik am Oberrhein, S. 53-61, in: Jugendstil am Oberrhein. Kunst und Leben ohne Grenzen, Ausstellungskatalog Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 2009

Arthur Mehlstäubler (bearb.): Max Laeuger, Gesamt Kunst Werk, Ausstellungskatalog Badisches Landesmuseum, Karlsruhe 2014.

Quelle/Sammlung: Kunst- & Kulturgeschichte - Keramik
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: M 699 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: https://katalog.landesmuseum.de/object/687E118C4E995393E2E092848D72A304

Schlagwörter: Jugendstil, Pflanzen, Pflanzendarstellung, Wanddekoration, Orange, Frucht
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