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„Cappucini, cappucini“

 

Das Kapuzinerkloster bei Haslach im Kinzigtal, Ausschnitt aus der Reproduktion eines Originals von Martin Menrad, 1688. [Quelle: Landesarchiv BW, GLAK, J-B Baden (Land) 10, 3]
Das Kapuzinerkloster bei Haslach im Kinzigtal, Ausschnitt aus der Reproduktion eines Originals von Martin Menrad, 1688. [Quelle: Landesarchiv BW, GLAK, J-B Baden (Land) 10, 3]

Das ehemalige Kapuzinerkloster Haslach im Kinzigtal gilt als die am besten erhaltene Anlage der in der Säkularisation untergegangenen Vorderösterreichischen Kapuzinerprovinz und stellt damit ein herausragendes Denkmal im süddeutschen Raum dar.

Die Kapuziner entstanden als Reformbewegung der Franziskaner zu Beginn des 16. Jh. in Italien. Dabei sollten die Regeln des hl. Franziskus mit einem Leben in Armut und auf Wanderschaft wieder in den Mittelpunkt gestellt werden. Die Oberen suchten die Abspaltung zu verhindern, doch mit einem päpstlichen Schutzbrief von 1528 konnte der Orden offiziell begründet werden. Die Brüder erwarben großes Ansehen, weil sie sich der Armenfürsorge und Krankenpflege widmeten. Die cappuccio, die spitz zulaufende Kapuze als Bestandteil des Habits aus braunem Stoff, wurde zum Erkennungszeichen und ging in den Ordensnamen Ordo Fratrum Minorum Capucinorum ein. Das Erscheinen der Fratres soll oft vom Ruf cappucini, cappucini begleitet worden sein.

Das Haslacher Kapuzinerkloster entstand im 17. Jh. auf Initiative des Hauses Fürstenberg. In die Gründungszeit fielen auch die Auseinandersetzungen des Dreißigjährigen Krieges, wo das strategisch bedeutende Kinzigtal von zahlreichen Truppendurchzügen und Einquartierungen betroffen war. Dank des diplomatischen Geschicks der Ordensmänner, die die Klostergebäude 1632 bezogen hatten, gelang es, die ärgsten Auswüchse militärischer Gewalt abzuwenden. Das Kloster, in dem der Mitbegründer Friedrich Rudolf von Fürstenberg (1602-1655) und zwei weitere Grafen beigesetzt wurden, ist eine der Grablegen der Familie. Maria Hof in Neudingen, weitere Grablege und Zentrum der fürstenbergischen Klosterpolitik, brannte 1852 ab. Nach 1668 bildete Haslach einen Schwerpunkt in der neu gegründeten Kapuzinerprovinz Vorderösterreich.

Zu den Kunstschätzen der ansonsten schlichten Anlage zählt die um 1660 errichtete Loretokapelle und das Hochaltarbild der Klosterkirche. Das Gemälde des bedeuten Prager Hofmalers Matthäus Gundelach zeigt neben dem Hauptmotiv der Marienkrönung eine Darstellung des ersten Stifters Graf Christoph II. von Fürstenberg (1580-1614). Heute beherbergen die Gebäude ein Museum, das mit rund 100 Beispielen die Geschichte und Entwicklung der Schwarzwälder Trachten zeigt.

Zum Weiterlesen:

Die Geschichte des Kapuzinerklsoters von Haslach im Kinzigtal

Das Kloster Maria Hof in Neudingen

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