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Der Philosoph und Baumeister Georg Bernhard von Bilfinger

 Medaille mit Festungsgrundriss, entworfen von Georg Bernhard Bilfinger, 1736 (Quelle: Landesmuseum Württemberg)
Medaille mit Festungsgrundriss, entworfen von Georg Bernhard Bilfinger, 1736 [Quelle: Landesmuseum Württemberg]

Der Philosoph, Mathematiker und Baumeister Georg Bernhard von Bilfinger, der 1693 in Canstatt geboren wurde, war über die Grenzen Württembergs hinaus bekannt. Als Philosoph wurde er angefeindet, weil er als erster Professor in Tübingen über die Aufklärungsphilosophie von Leibniz und Wolff las, er lehrte in St. Petersburg und stritt mit dem Mathematiker Daniel Bernouilli um das Kartesische gegen das Newtonsche Weltbild. Im Jahr 1735 wurde er schließlich vom württembergischen Herzog Karl Alexander als Berater für den Festungsbau berufen. Einige der Festungsentwürfe Bilfingers wurden auf Medaillen geprägt, die nach dem frühen Tod Carl Alexanders in die württembergische Kunstkammer kamen. Jedoch handelt es sich bei diesen Ansichten lediglich um Idealpläne, nicht verwirklicht wurden. Die hier zu sehende Medaille trägt auf ihrer Vorderseite die Inschrift CRUX APTA TUERI PARTA – ein Kreuz, das in der Lage ist, den Besitz zu schützen – und zeigt den Grundriss einer Festung mit acht Bastionen. Auf die Rückseite wurde eine Widmungsinschrift eingraviert: CAROLO ALEXANDRO WIRT & TECC DUCI DOMINO SUO G. B. BILFINGER 1736 – für Carl Alexander, Herzog von Württemberg und Teck, seinem Herrn [von] G. B. Bilfinger. Beim Tod Carl Alexanders im Jahre 1737 war der Sohn und Nachfolger Herzog Carl Eugen noch minderjährig. Es wurde eine Vormundschaftliche Regierung eingesetzt, deren wichtigstes Mitglied Georg Bernhard Bilfinger wurde. Auch nach dem Regierungsantritt des neuen Herzogs Carl Eugens im Jahre 1744 blieb Bilfinger in seinen Ämtern und hatte weiterhin großen Einfluss auf die Regierungsgeschäfte.
Weitaus weniger bekannt als sein politisches Wirken, ist Bilfingers Engagement für pietistische Strömungen innerhalb der Landeskirche. Als Präsident des Konsistoriums, dessen damalige Funktion mit dem heutigen Oberkirchenrat vergleichbar ist, sorgte er mit dem Generalreskript von 1743 dafür, dass der Pietismus nach Jahren ein Heimatrecht in der Kirche erhielt. Mehr über den Pietismus in Württemberg können Sie auch in unserem neuen Themenmodul "Alltagskultur im Südwesten" nachlesen. (JH)

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