Ohrnberg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1037

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Eine Kocher- und eine Ohrnfurt begünstigten hier bereits in der Bronzezeit die Entstehung einer Siedlung, die durch den Fund einer Bronzeaxt und eines Grabes nachgewiesen ist. Vielleicht bestand, wie weitere Siedlungsspuren vermuten lassen, im ersten vorchristlichen Jahrhundert auch eine keltische Siedlung. Desgleichen sind römische Funde bekannt. Insgesamt zeichnet sich so an der Kocherschleife eine bemerkenswerte Siedlungskontinuität ab. Auf dem rechten Kocherufer gegenüber der Ohrnmündung, lag das zur Zeit der Landnahme gegründete Wächlingen, das um 780 der Familie des Grafen Morlach gehörte. 779 wird es als »villa Wachalinga« bezeichnet, später als »Wachalincheim« beziehungsweise »villa Wahelinga« (864) oder Wachlingen (1357). Der Ortsname ist von einem Personennamen abgeleitet. Die ursprüngliche Gemarkung umfasste, folgt man der Überlieferung des Klosters Lorsch, auch Teile der späteren Gemarkungen von Baumerlenbach und Eichach. Wie es scheint, wanderten die Bewohner nach und nach in das benachbarte Ohrnberg ab, denn schon im 15. Jahrhundert war Wächlingen wüstgefallen. Ohrnberg selbst, im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus entstanden, erscheint erstmals im Öhringer Stiftungsbrief von 1037 (»Orenburc«). 1608 wurde bei dem Ort eine steinerne Kocherbrücke gebaut. Bereits 1042 findet der Buchhof Erwähnung, eine Rodungsinsel inmitten des Ohrnwalds. Er gehörte um 1040 einem Adligen namens Herold, wurde von Kaiser Heinrich III. eingezogen und 1042 dem Bistum Würzburg geschenkt. Würzburg verkaufte oder verlieh den Hof später an Angehörige des Niederadels aus der Umgebung (von Bachenstein, Schenken von Limpurg). Württemberg, das den Hof seit 1650 nach und nach aufkaufte, trat die niedere Obrigkeit 1699 an das Kloster Schöntal ab, behielt sich jedoch die hohe Obrigkeit selbst vor. Mit der Säkularisation des Klosters fiel der Hof 1802/03 an Württemberg. König Friedrich I. schenkte ihn den Grafen von Zeppelin-Aschhausen. Das Stift Öhringen verlieh der Gemeinde Ohrnberg das oberhalb von Wächlingen gelegene Reichertsgut, das um 1800 als Ruckertshof bezeichnet wurde. Der bei diesem Hof liegende Wald Wacholder wurde im 19. Jahrhundert gerodet; an seiner Stelle entstand der Ohrnbergerhof mit 260 Morgen Ackerland. In Erinnerung an den unweit davon auf der Gemarkung von Möglingen abgegangenen Weiler Ruckhardtshausen erhielt die Siedlung dessen Namen. Die Flurnamen »Herttlingen« und »Archenbrunnen« (1654) deuten möglicherweise auf abgegangene Siedlungen hin.
Historische Namensformen:
  • Orenburc 1037
Geschichte: Es ist zu vermuten, dass zur Zeit des frühen Mittelalters in Wächlingen rechts des Kochers ein Adelssitz bestand. Die für Ohrnberg namengebende Burg vermutet man auf dem Bergsporn zwischen Kocher und Pfahlbach, dem Buckelberg; ein künstlich aufgeschütteter Hügel und ein Abschnittsgraben sind dort noch erkennbar. Der von der Sippe des Grafen Morlach an die Klöster Lorsch und Fulda geschenkte Besitz gelangte später an die Familie der Öhringer Stiftsgründer, die 1037 das ganze Dorf Ohrnberg an ihre Gründung schenkten. Mit der Vogtei über das Stift kamen schließlich auch die hiesigen Herrschaftsrechte in die Hand der Herren von Hohenlohe. Die Vogtei über alle in der Pfarrei gelegenen Weinberge überließ Kraft von Hohenlohe 1270 dem Stift Öhringen. Alle herrschaftlichen Rechte des Stifts wurden danach 1514 von Hohenlohe zurückgekauft. In der Hauptlandesteilung von 1553/55 fiel Ohrnberg, das bereits 1357 mit Wächlingen zum Amt Neuenstein gehörte, an die Linie Neuenstein, die dort seither und bis zur Mediatisierung 1806 alle hohe, mittlere und niedere Obrigkeit, Vogtei und Gericht zu beanspruchen hatte. Vorübergehend war Ohrnberg selbst Sitz eines hohenlohischen Amts. Außer dem Stift Öhringen erwarb auch die Herrschaft Hohenlohe Rechte in Ohrnberg und bezog bereits 1357 Abgaben von 29 Gütern, dazu von elf Gütern in Wächlingen. Daneben verfügten die von Gemmingen und von Berlichingen sowie das Öhringer Spital über hiesige Einkünfte. Württemberg hatte 1595 sechs bäuerliche Lehen zu vergeben. Der Zehnt gehörte von Anfang an dem Stift Öhringen. Die Buchhöfer Zehnten wurden bis 1699 vollständig durch das Kloster Schöntal erworben; das erste Drittel daran hatten schon 1351 die von Bachenstein und der Öhringer Bürger Isenhut dem Kloster verkauft. Schultheiß und Gericht zu Ohrnberg werden 1410 genannt. Der Gemeinde gehörte bereits 1563 das noch heute bestehende Schafhaus; außerdem hatte sie die herrschaftlichen Fischrechte im Kocher in Bestand. Den Hof in Ruckhardtshausen trug sie vom Stift Öhringen zu Lehen. Die Gemeindevertreter versammelten sich im 17. Jahrhundert in einem eigenen Rathaus. Eine sehr viel ältere Dorfordnung wurde 1672 erneuert. Ihr zufolge bestand das Dorfgericht aus zwölf Personen; zweimal jährlich tagte es als Rüggericht. Fünf Gemeindemitglieder wurden zu Untergängern gewählt, die für einen ordnungsgemäßen Grundstücksverkehr, für allfällige Steinsetzung und für die Begutachtung strittiger Grundstücksgrenzen zuständig waren. 1806 fiel Ohrnberg an Württemberg, 1807 Oberamt Neuenstein, 1809 Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Zum Jahr 1654 sind für Ohrnberg fünfzig Gebäude und dreißig öde Wohnplätze nachgewiesen; daraus ist auf etwa 220 Einwohner zu schließen. Der Dreißigjährige Krieg ließ das Dorf nahezu aussterben; allein 1634/36 verzeichnen die Kirchenbücher 320 vor allem seuchenbedingte Todesfälle, denen nur 47 Geburten gegenüberstehen. Um 1800 belief sich die Einwohnerzahl auf etwa vierhundert. Für die wirtschaftliche Entwicklung waren nicht zuletzt die Mühlen an Kocher und Ohrn wichtig, von denen 1509 zwei dem Spital in Öhringen gehörten. Ackerbau wurde 1735 in den drei Zelgen Streich, in den Heuäckern und gegen Öhringen betrieben. In den schon 1595 erwähnten acht Zelgen sind auch die der Wüstung Wächlingen enthalten (Lerchen, Strich, Suttel, zu Herttlingen, Hay, Aich, Sand, Lohe). Weinbau ist erstmals zum Jahr 1270 bezeugt. In drei 1668 und 1751 neu gebauten Keltern, von denen zwei der Herrschaft und eine dem Stift Öhringen gehörten, wurde das Lesegut gepresst. Der vor allem im 17. Jahrhundert ausgedehnte Weinbau ging danach ständig zurück und wurde schließlich ganz aufgegeben. Zahlreiche rundbogige Weinkellereingänge an den Häusern legen noch heute Zeugnis ab von diesem einstigen Wirtschaftszweig. Bedeutend war darüber hinaus der Wald, der nahezu ein Fünftel der Gemarkung bedeckt. Wendel Hipler, der »Bauernkanzler« von 1525, betrieb 1514 eine Flößerei zur Abfuhr von Holz in Richtung Neckar. Ortsansässige Handwerker wie Schreiner, Küfer und ein Schmied werden bereits 1654 genannt. Das Gasthaus zur Sonne war damals eine Erbschenke, aber noch zwei weitere Wirtshäuser reichen ins 18. Jahrhundert zurück. Der Ausschank von Wein war in der 1672 erneuerten Weinschenkordnung geregelt.

Name: Burg Ohrnberg

Ersterwähnung: 1270
Kirche und Schule: Das Patrozinium der Kirche in Ohrnberg – die Heiligen Basilides, Quirinus und Nabor – deutet auf eine Abhängigkeit vom Kloster Lorsch. Demnach könnte es im abgegangenen Wächlingen eine Eigenkirche gegeben haben, deren Titelheilige später auf das Gotteshaus in Ohrnberg übertragen wurden. Die Wächlinger Kirche war Filial der im 8. Jahrhundert ebenfalls an Lorsch geschenkten Kirche in Baumerlenbach und gelangte mit dieser 1037 an das Stift Öhringen. Bereits 1270 wird ein Pfarrer von Ohrnberg erwähnt, aber erst 1373 bestätigte der Würzburger Bischof die Lösung von der Mutterkirche. Zur Pfarrei Ohrnberg gehörten – sicher seit der Reformation, vielleicht aber schon davor – die Orte Eichach, Pfahlbach und Ruckhardtshausen, zunächst wohl auch Buchhof. Die romanische Kirche aus verputzten Bruch- und Hausteinen steht in einem 1564 ummauerten Friedhof und wurde um 1370 gotisiert. Der Baumeister Georg Kern veränderte 1601/02 die Richtung des gotischen Langhauses. Der Pfedelbacher Maler Kreuzfelder bemalte 1727 die Decke in barocker Manier; seine Werke wurden 1950 übertüncht. Für den Pfarrer und die Schule wurde 1582 ein eigenes Gebäude an die Kirche angebaut. Romanischer Turmchor 1370 gotisch umgebaut, 1701 erhöht. Das Schiff wurde 1727 erhöht. Das mehrfach veränderte Schiff wurde zuletzt 1950 renoviert. Katholiken zu Öhringen.
Patrozinium: St. Basilides, Quirinus und Nabor
Ersterwähnung: 1270

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