Altdorf - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1291

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Eine kleine Hochfläche, östlich gegen den Nettelbach und die Autmut, nördlich gegen das Neckartal gesenkt, bildet die Gemarkung. Der Name mit dem Adjektiv »alt« bezeichnete aller Wahrscheinlichkeit nach den Siedlungsrest, der an der ursprünglichen Stelle verblieben war, nachdem der Großteil der Bewohner einen neuen Siedlungsplatz (vermutlich Neckartailfingen, Neckartenzlingen oder Bempflingen) gewählt und den ursprünglichen Siedlungsnamen mitgenommen hatte. Bei Bauarbeiten im Bereich des Spitalhofes nördlich der Kirche wurden 2004 Siedlungsfunde des 12. und 13. Jahrhunderts freigelegt. Ob diese im Zusammenhang mit der Ortsherrschaft (Flurname Burgäcker) stehen, ist noch nicht geklärt. Waren 1634 68 Gebäude gezählt worden, standen nach dem 30-jährigen Krieg (1655) nur noch 27. 1729 waren vier besondere Scheunen, 24 Häuser mit und zehn Häuser ohne Scheune steuerpflichtig. Jedoch scheinen die Kriegsfolgen noch nicht gänzlich beseitigt worden zu sein, da damals noch drei Hofstätten öd lagen. Die Siedlung wurde 1598 als »Klein Weyllerlin« bezeichnet. Sie war von Ackerland umgeben, das durch Rodung des Waldes (Flurname Holzäcker) vergrößert worden war. Die im Rahmen der Dreifelderwirtschaft bestellten Äcker lagen in den Zelgen »Friedlenbronn«, »Ramshalde« und »Liebenau«. Weideland (Flurname Viehwasen) erstreckte sich zur südlichen Gemarkungsgrenze hin. Im April 1945 durch Luftangriff 10 Gebäude vernichtet und fast alle anderen beschädigt. Neue Wohngebiete im Süden seit 1960 (»Brühläcker«) und Osten seit 1968 (Bahnhofstraße, »Gassenäcker«).
Historische Namensformen:
  • Altdorf
  • Alchdorf 1300 [1300 und 1322]
Geschichte: In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts befand sich der Ort im Besitz der Herren von Altdorf, die erstmals 1291 mit Friedrich von »Altdorf« urkundlich in einer Zeugenreihe in Erscheinung treten. Eine eindeutige Zuordnung zu Altdorf (Landkreis Esslingen) ist strittig, da neben diesem Altdorf auch eine Zuschreibung zu Altdorf im Landkreis Böblingen in Erwägung gezogen wird. Das wohl nur in Altdorf begüterte Geschlecht ist 1386 mit Berthold von Altdorf in der männlichen Linie erloschen. Sein Grabmal befindet sich in der Klosterkirche von Denkendorf. Durch den Verkauf von Vogtei, Eigengütern und Rechten ging 1322 die Ortsherrschaft an die Kaib, eine Linie der Speth, über. Vom Verkauf ausgenommen blieben Güter, die das Kloster Hirsau an die Herren von Altdorf verliehen hatte. Die Ortsherrschaft gelangte um 1390 als Heiratsgut an die Herren von Baustetten, die 1447 Vogtei, Gericht, Zwing und Bann, die fünf Höfe (»Oheimshof«, »Freihansenhof«, »Kuonhansenhof«, »Rohrershof« und »Kolbenhof«) mit allem Zubehör an das schon 1385 im Ort begüterte Kloster Denkendorf verkauften. 1383 zog das Obere Schönbuchamt von allen Feuerstätten und von den Besitzern von Eigengütern Geld- und Naturalabgaben ein. 1406 verkaufte Heinz Bös von Reutlingen seinen Hof der Frühmesse zu Walddorf. 1526 waren drei Erblehenhöfe Eigentum des Klosters Denkendorf und je ein Erblehenhof Eigentum der Prädikaturpfründe Nürtingen und der Frühmesse Walddorf. 1587 waren die Frühmesspfründen Neckartailfingen und Neckartenzlingen hier begütert. Des Weiteren bezogen 1587/88 die herzogliche Verwaltung, die Brüder im Betzenberg (beziehungsweise die Pfarrei Neuenhaus) und die Mochenhalder Brüder in Nürtingen kleinere Einkünfte aus ihren Rechten und ihrem hiesigen Besitz. Der Gemeindewald (24 Morgen) war 1587 der 11 000-Jungfrauen-Pfründe zu Nürtingen zinspflichtig. Das Spital Reutlingen vergab 1610 ein Erblehen, und neun Bürger zinsten aus liegenden Gütern an den Stadtammann von Esslingen. Berthold Kaib und seine Frau Els von Dürrmenz verkauften 1427 den Altären der Heiligen Michael und Barbara zu Sindelfingen ihre Rechte am Zehnten und am Widumhof. Der große Zehnt gehörte den Stiften Sindelfingen und Göppingen. Er wurde von der Spitalpflege Kirchheim in Grötzingen eingezogen. Nach einem Vertrag von 1425 sollte die Gemeinde einen Schultheißen, sechs Richter und drei Gemeindeverordnete haben. Gegen eine jährliche Abgabe von 12 Pfund Heller an das Kloster Denkendorf wurde die Gemeinde 1454 von Steuer und Dienst befreit. 1706 hatte die Gemeinde ein 1668 erbautes Haus erworben, das als Rathaus mit einer Schulstube eingerichtet wurde (1775 erneuert, 1966/67 umgebaut). 1808 vom Klosteramt Denkendorf an Oberamt Nürtingen.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Türkensteuerliste weist 1544/45 insgesamt 17 steuerpflichtige Haushalte mit einem Schatzungsvermögen von rund 2200 Gulden aus. Das durchschnittliche Vermögen betrug demnach 128 Gulden, im gesamten Amt Nürtingen 199 Gulden. 81 Prozent (1769 Gulden) des gesamten steuerpflichtigen Vermögens lag in den Händen der zehn (59 Prozent) Haushalte, die über ein Vermögen zwischen 100 bis unter 500 Gulden verfügten, während sich die verbleibenden 19 Prozent (404 Gulden) auf sieben Haushalte (41 Prozent) mit einem Vermögen zwischen 20 bis unter 100 Gulden verteilten. Vom Dienstpersonal waren lediglich zwei Mägde zur Steuer veranlagt worden. Hauptexistenzgrundlage bildete die Landwirtschaft. Anbauprodukte waren vor allem Hafer und Dinkel. In den Gärten wurde auch Hanf und Flachs angepflanzt. 1729 umfasste die steuerpflichtige wirtschaftliche Nutzfläche 527 Morgen Äcker, 179 Morgen Wiesen und Länder, 6 Morgen Weingärten, 14 Morgen Gärten, 13 Morgen Waldungen und 14 Morgen Baum- und Küchengärten. Der steuerpflichtige kommunale Besitz setzte sich 1729 aus 165 Morgen Weiden und 104 Morgen Wald zusammen. Das ländliche Gewerbe spielte eine unbedeutende Rolle. 1730 wurden nur je ein Bäcker und ein Schmied, fünf Leinenweber und zwei Schuhmacher zur Steuer veranlagt. 1598 wurden 33 Bürger, rund 150 Einwohner gezählt. Den 43 Bürgern 1634 standen 1655 15 Bürger gegenüber. Der 30-jährige Krieg bedeutete einen tiefen Einschnitt. Jedoch konnten die Bevölkerungsverluste relativ bald wieder ausgeglichen werden, denn bereits 1676 wurden 135 Einwohner gezählt. Die Bevölkerung stieg 1703 auf 171, 1745 auf 210 und 1805 auf 289 Einwohner an und hatte sich gegenüber dem Beginn des 17. Jahrhunderts mehr als verdoppelt.

Ersterwähnung: 1385
Kirche und Schule: Altdorf mit seiner Kapelle Unserer Lieben Frau war traditionell eine Filiale der Pfarrei Neckartailfingen und blieb das auch nach der Reformation während der Zeit des Alten Reiches. Die erstmals 1385 erwähnte Kapelle wurde 1827 durch einen nüchtern gestalteten Neubau ersetzt. Die Altdorfer Kinder besuchten die Schule in Neckartailfingen, die dort in der Reformationszeit entstanden war. 1707 ist der erste Schulmeister in Altdorf belegt. Während in den ersten Jahrzehnten die Sommerschule im Vergleich zur Winterschule deutlich schlechter besucht war (1725: 40, 14), zeichnete sich bereits 1745 (36, 32) eine Angleichung der Schülerzahlen zugunsten der Sommerschule ab. Die 1827 neu erbaute evangelische Kirche, 1944 durch Fliegerbombe zerstört, wurde bis 1950 wieder aufgebaut. Katholisch nach Neckartenzlingen eingepfarrt.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau

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