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Die Rückgabe der württembergischen Kronjuwelen am 10. März 1948

Der Staatspräsident von Württemberg-Hohenzollern, Lorenz Bock (links), dankt dem Militärgouverneur Guillaume Widmer (rechts im Profil) für die Rückgabe der württembergischen Kronjuwelen. [Quelle: Landesarchiv BW, StAS Wü 2 T 1 Nr. 461 a, Aufnahme: sphod.]
Der Staatspräsident von Württemberg-Hohenzollern, Lorenz Bock (links), dankt dem Militärgouverneur Guillaume Widmer (rechts im Profil) für die Rückgabe der württembergischen Kronjuwelen. [Quelle: Landesarchiv BW, StAS Wü 2 T 1 Nr. 461 a, Aufnahme: sphod.]

Ein Zeichen des guten Willens: Es war ein feierlicher Akt im Grünen Saal des Schlosses Bebenhausen, dem Sitz des Landtags von Württemberg-Hohenzollern. Teilnehmer des Treffens auf französischer Seite waren Guillaume Widmer, Délégué Supérieur für die Militärregierung des französisch besetzten Gebiets von Württemberg und seine Mitarbeiter, von Seiten des Landes der Staatspräsident Lorenz Bock mit Angehörigen von Regierung und Landtag.

Die während des Krieges aus dem Tresor der württembergischen Landeshauptkasse in Stuttgart evakuierten Kronjuwelen waren am 29. August 1945 vom französischen Militär in der Kreissparkasse Biberach beschlagnahmt worden. Danach kamen sie in eine Filiale der Deutschen Bank nach Baden-Baden, Hauptquartier der französischen Armee und Sitz der Militärregierung. Der Kronschatz, bestehend aus den Kronen des Königs und der Königin, dem Zepter, einem Diadem und weiteren Kostbarkeiten, war schon mehrfach im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen ausgelagert worden. Im Deutschen Krieg 1866 und am Ende des Ersten Weltkriegs ging es in die Schweiz, im Deutsch-Französischen Krieg 1870 nach Ulm.

Die Krone des Königreichs Württemberg, gefertigt 1806 für das neu entstandene Königreich, erhielt unter Wilhelm I. (1781- 1864) ihr heutiges Aussehen. Die bei näherer Betrachtung unregelmäßigen Verzierungen rühren vermutlich aus der Verwendung älterer Schmuckstücke, wozu auch wertvolle Knöpfe zählen. Den markanten Abschluss der Krone bildet ein Globus mit Malteserkreuz. Die Krone wurde nicht getragen und es fanden auch keine Krönungsfeierlichkeiten statt. Sie diente als herrschaftliches Attribut bei Anlässen wie Vermählungen oder Trauerfällen.

Die Rückgabe der Kronjuwelen 1948 erfolgte nach einer langwierigen Prüfung der Eigentumsrechte. Die feierliche, von Presseterminen begleitete Zeremonie am 10. März sollte ein mehrfaches Zeichen setzen. Die geplante und teils bereits durchgeführte Demontage von Anlagen der Industrie und Infrastruktur hatte für Verstimmung im Land gesorgt. Entsprechende Maßnahmen nach dem Ende des Ersten Weltkriegs waren nur zu gut in Erinnerung. Doch hatte sich nach den neuerlichen Verheerungen des Zweiten Weltkriegs auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass Aussöhnung und Verständigung die einzige Möglichkeit für einen dauerhaften Frieden in Europa darstellte. Trotz weiterer Hürden und dem nicht immer einfachen Weg wurde die Rückgabe der württembergischen Kronjuwelen einer von vielen Schritten hin zu Entspannung und Annäherung, sowohl zwischen Frankreich und Deutschland als auch in Europa.

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