Eine der Degenfeld-Schanzen, die auch im Sommer beim Mattenspringen betrieben werden – eine gern aufgesuchte Attraktion für Fans des Sports. [Quelle: Wikipedia CC BY-SA 3.0]
Eine der Degenfeld-Schanzen, die auch im Sommer beim Mattenspringen betrieben werden – eine gern aufgesuchte Attraktion für Fans des Sports. [Quelle: Wikipedia CC BY-SA 3.0]

Ja doch, nicht nur die Schwarzwälder verfügen über Schanzen. Nahe Degenfeld, auf dem Kalten Feld bei Schwäbisch Gmünd, wurde die erste Anlage Mitte der 1920er Jahre eingeweiht und der Standort ab den 1990er Jahren zu einem Zentrum ausgebaut. Der Ski-Club war bereits 1922 gegründet worden. Schon in den Anfangsjahren stand der Club den Damen offen. Die ersten großen Erfolge kamen in den 1950er Jahren, als mit der mehrfachen deutschen Meisterin Stefanie Köhrer eine Sportlerin aus dem Skiclub bei den olympischen Winterspielen 1956 in Cortina d‘ Ampezzo teilnehmen konnte. Rund 60 Jahre später sorgt Carina Vogt für Aufsehen. Sie konnte bei den Winterspielen in Sotschi 2014 in der erstmals zugelassenen Disziplin des Frauenskispringens die Goldmedaille auf der Normalschanze erringen.

Erst um die Jahrtausendwende setzte sich das Frauenskispringen als Wettkampfdisziplin durch, bis dahin waren die Wettbewerbe eine Männerdomäne. Die ersten Weltmeisterschaften fanden 2009 im tschechischen Liberec statt. Carina Vogt konnte noch weitere Erfolge verbuchen, so bei den Weltmeisterschaften in Falun und Lahti. Zu den Springerinnen des Clubs zählt auch Anna Rupprecht und beim Nachwuchs gibt es neben den Jungs mehrere Mädchen.

Weitere Infos beim Skiclub Degenfeld 

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 Wunderkiefer
Wunderkiefer in Bad Herrenalb [Quelle: Landauf, Landapp / Fotograf/in: Daniel]

Den Ursprung des hübschen Schwarzwaldstädtchen Bad Herrenalb im idyllischen Albtal bildete das 1149 gestiftete und 1535 reformierte Zisterzienserkloster Herrenalb. Die 1791 aus ehemaligem Kloster und Klosterweiler gebildete bürgerliche Gemeinde entwickelte sich zu einem Kurort, der 1887 zur Stadt erhoben wurde und seit 1971 das Prädikat „Bad" führt.

Heute sind die Ausmaße der einstigen Klosteranlage nur noch archäologisch zu erschließen. Von der im späteren 12. Jh. vollendeten Klosterkirche haben sich Reste der Vorhalle mit zum Teil romanischen Bauelementen und dem Westgiebel erhalten, dazu der spätgotisch erneuerte Chor, der seit 1739 als evangelisches Gotteshaus diente. An alter Substanz existieren darüber hinaus zwei Speicherbauten mit teilweise romanischem Mauerwerk sowie Reste eines Befestigungsturms mit Buckelquadern.

Auch die verbliebenen Zeugnisse vom geistigen Leben des Klosters sind überaus spärlich. Wenig mehr als zwanzig Handschriften und etwa ein halbes Dutzend Drucke aus der Klosterbibliothek, zumeist liturgische Texte aus dem 15. und frühen 16. Jh., werden heute in Lichtenthal, Karlsruhe, Stuttgart und Berlin verwahrt. In Ottersweier (Maria Linden) und Durmersheim (Maria Bickesheim) bestehen noch immer Wallfahrten, die auf die Initiative der Herrenalber Zisterzienser zurückgehen.

Besucherinnen und Besucher der Klosterruine in Bad Herrenalb erfreuen sich vor allem an dem circa 200 Jahre alten Baum, der auf dem Mauerwerk der Vorhalle der Klosterruine wächst und das etliche Meter über dem Boden, ohne erkennbaren Kontakt zum Erdreich. Die Wurzeln der Kiefer haben sich ihren Weg durch das Gemäuer bis in den Erdboden gebahnt. Dadurch versorgt sich der Baum mit den wichtigen Nährstoffen und Wasser.

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Ursula Catharina, Reichfürstin von Teschen auf einem Porträt der Malerin Rosalba Carriera, heute in der Gemäldegalerie Dresden [Quelle: Wikipedia gemeinfrei]
Ursula Catharina, Reichfürstin von Teschen auf einem Porträt der Malerin Rosalba Carriera, heute in der Gemäldegalerie Dresden [Quelle: Wikipedia gemeinfrei]

1722 heiratete Friedrich Ludwig von Württemberg-Winnental Ursula Catharina, Reichfürstin von Teschen. Friedrich Ludwig, der schließlich den Titel eines kurfürstlich-sächsischen Reitergenerals erwarb, war 1703 über seine Tante Christiane Eberhardine, Ehefrau Augusts des Starken, an den Hof nach Dresden gekommen. Dort hatte er Ursula Catharina kennengelernt.

Der polnische König und sächsische Kurfürst August II. war schon früher auf Catharina, geb. von Altenbockum aufmerksam geworden. Die ursprünglich in Westfalen ansässigen Eltern hatten sich in Litauen niedergelassen. Um 1700 heiratete Catharina den einflussreichen polnischen Fürsten Jerzy Lubomirski. Nur wenig später wurde sie die offizielle Mätresse Augusts in Dresden und löste die bisherige Favoritin Maximiliane von Chodau ab. Die Ehe mit Lubomirski wurde geschieden. 1704 kam der gemeinsame Sohn von August und Catharina zur Welt. Diese erhielt den Titel und Stand einer Fürstin von Teschen. Eines der bekanntesten Porträts der Teschen von der Malerin Rosalba Carriera zeigt eine selbstbewusste, energische Frau. 1705 trat Constantia von Hoym, die spätere Gräfin Cosel auf den Plan und Catharina zog in den ihr zugesprochenen Landsitz nach Hoyerswerda, später nach Breslau, wo sie die Gunst des Prinzen Alexander Sobieski erwarb. Nach dem Fall der Cosel gelang es Catharina an den Hof zurückzukehren.

Friedrich Ludwig bewies sich derweil in verschiedenen Kriegen: zunächst im Spanischen Erbfolgekrieg bis 1714, 1715 im Großen Nordischen Krieg gegen Schweden, anschließend im Venezianisch-Österreichischen Türkenkrieg bei Temesvár und 1717 bei Belgrad, wo er im Zweifrontenkrieg durch seine strategischen Einsätze glänzte. Zurück in Dresden traf er erneut auf die zehn Jahre ältere Catharina. Der von August unterstützten Verbindung standen konfessionelle Schranken und Bedenken aus Württemberg entgegen. August war 1697 zum Katholizismus konvertiert, Friedrich Ludwigs Bruder Karl Alexander 1712. Wahrscheinlich trat auch er selbst 1722 über, dem Jahr der in aller Stille erfolgten Eheschließung. Das Schloss in Neschwitz, das Friedrich Ludwig für Catharina erworben hatte und in barockem Stil umgestalten ließ, gilt als eines der schönsten Landsitze der Lausitz. 727 erfolgte der Ausbau des Schlosses Hoyerswerda. Nach der Heirat hatte Friedrich Ludwig seinen Einsatz an verschiedenen Kriegsschauplätzen fortgesetzt. Er fiel 1734 während des Polnischen Thronfolgekriegs in der Schlacht bei Guastalla in der Emilia-Romagna. August war schon 1733 verstorben. Catharina, die gegen den Widerstand des Hauses Württemberg Titel und Wappen ihres Mannes weiterführen durfte, zog sich vom Hof in Dresden zurück.

Catharina, geboren am 25. November 1680 in Warschau, starb 1743 in Dresden und wurde in Leitmeritz in Böhmen beigesetzt.

Mehr zur Seitenlinie Württemberg-Winnental im Biographischen Lexikon des Hauses Württemberg

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Hildegard Gauger (1890-1975), die erste Professorin der Uni Tübingen, [Quelle: Unibibliothek Tübingen]
Hildegard Gauger (1890-1975), die erste Professorin der Uni Tübingen, [Quelle: Unibibliothek Tübingen]

1950 wurde Hildegard Gauger zur außerordentlichen Professorin für Englische Philologie ernannt. Damit war sie die erste Professorin an der Uni Tübingen.

Hildegard Gauger, die 1890 als Tochter einer Böblinger Pfarrerfamilie geboren wurde, besuchte zunächst die höhere Mädchenschule in Stuttgart. Daran schloss sich die Ausbildung zur Sprachlehrerin an, ein Studienaufenthalt in Oxford und der Besuch des Höheren Lehrerinnenseminars in Stuttgart, das sie 1918 mit dem Examen abschloss und damit auch die Zugangsvoraussetzung für das Universitätsstudium erwarb. Ihre Studienzeit in Tübingen und Berlin beendete sie 1922 mit dem Staats- und dem Doktorexamen. 1923 legte sie das zweite Staatsexamen für den höheren Schuldienst ab. Es folgten 20 Jahre als Assistentin an der Uni Tübingen, wo sie sich besonders der Ausbildung von Lehrern widmete. Während dieser gesamten Jahre blieb sie England stets verbunden und verbrachte jedes Jahr einige Zeit damit, vor Ort ihre Kenntnisse zu vertiefen und ihre an kulturellem und religionsgeschichtlichem Verständnis der Anglistik ausgerichteten Ziele weiter auszubauen.

1944 habilitierte sich Hildegard Gauger mit ihrer Arbeit über die „Die politische Redekunst Englands“. Als 1945 der Lehrstuhlinhaber seines Amts enthoben wurde, übernahm sie die Seminaleitung der englischen Philologie und erhielt 1947 den Titel einer planmäßigen Oberstudienrätin ohne Schulverpflichtung, gleichzeitig kam die Ernennung zur außerplanmäßigen Professorin.

Auch nach dem Ausscheiden aus dem Amt blieb sie ihren Schülern und Kollegen eine Wegbegleiterin, die neben der wissenschaftlichen Qualifikation wegen ihrer Tatkraft und Hilfsbereitschaft geschätzt wurde. Sie starb hochbetagt am 24. November 1975.

Mehr über Hildegard Gauger, das Frauenstudium und die Frauen in Forschung und Lehre finden Sie in:

100 Jahre Frauenstudium an der Universität Tübingen 1904 – 2004. Historische Überblick, Zeitzeuginnenberichte und Zeitdokumente, hg.vom Gleichstellungsbüro der Universität Tübingen, 2007, URL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:21-opus-27233 (aufgerufen am 22.11.2021).

Darin: Schneider, Corinna, Hildegard Gauger (1890-1975), S. 394f.

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 Polytechnikum Stuttgart, Perspektivische Ansicht von Joseph von Egle
Polytechnikum Stuttgart, Perspektivische Ansicht von Joseph von Egle [Quelle: Universitätsbibliothek Stuttgart]

Am 23. November 1818 wurde Joseph Egle (ab 1864 von Egle) in Erbach-Dellmensingen geboren. Als Architekt und Hofbaumeister bestimmte Joseph Egle das Baugeschehen in Württemberg im 19. Jahrhundert maßgeblich mit.

Jo­seph von Egle be­suchte die Ge­werb­schule in Stutt­gart und das po­ly­tech­ni­sche In­sti­tut zu Wien und ging dann auf die Bau­aka­de­mie in Ber­lin. In den Jahren1842 – 47 be­reiste er als Kor­re­spon­dent für die "All­ge­meine Bau­zei­tung" Nord­deutsch­land und Eng­land. 1848 wurde Egle in Stuttgart Vor­ste­her der Bau­ge­werk­schule und 1852 Pro­fes­sor am Po­ly­tech­ni­kum. Nachdem ihn König Wilhelm I. 1857 zum Hofbaumeister ernannt hatte, gab er die Stelle an der Polytechnischen Schule auf, blieb aber bis zu seinem Tod Direktor der Baugewerkschule.

Zu seinen be­deu­tends­ten Werken gehört außerdem die die 1872 be­gon­nene und 1879 ein­ge­weihte Ma­ri­en­kir­che in Stutt­gart. Sie zählt zu den wenigen katholischen Kirchen, die zu dieser Zeit im deutschen Kaiserreich errichtet wurden; Württemberg blieb im Gegensatz zu seinen Nachbarstaaten vom dort herrschenden Kulturkampf und den damit verknüpften Repressionen gegenüber der katholischen Kirche und ihrer Anhänger weitestgehend unberührt.

Sein Nachlass steht online in den Digitalen Sammlungen der Universiätsbibliothek Stuttgart zur Verfügung und gibt spannede Einblicke in die Architekturgeschichte des 19. Jahrhunderts.

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