Jüdische Gemeinde Mannheim K.d.ö.R.

Aktives und buntes Gemeindeleben inmitten der Altstadt

Dialog und Begegnung in einer der schönsten Synagogen Deutschlands „Haleluya la´olam“

Beitrag der IRG Baden

 Die neue Synagoge in Mannheim (Einweihung 1987) Quadrat F3 4, Max-Grünewald-Platz [Quelle: IRG Baden, Foto: Vitali Luft]  
Die neue Synagoge in Mannheim (Einweihung 1987) Quadrat F3 4, Max-Grünewald-Platz [Quelle: IRG Baden, Foto: Vitali Luft]

Die Jüdische Gemeinde Mannheim besteht aus circa 500 Gemeindemitgliedern und liegt im Herzen der Mannheimer Innenstadt (Rabbiner-Grünewald-Platz, F3-Quadrat neben dem Marktplatz). 1987 wurde das Gemeindezentrum errichtet, in dem sich sowohl die Synagoge als auch eine Mikwe, eine Turnhalle, eine koschere Küche, der große Samuel-Adler-Saal und kleinere Säle sowie das Gemeindebüro befinden. Zu dem Gebäudekomplex gehören aber auch circa 80 Wohnungen, Ladengeschäfte und ein katholischer Kindergarten. G´ttesdienste finden am Freitagabend und Samstagsfrüh sowie an allen jüdischen Feiertagen statt. Der auch als Bariton ausgebildete Kantor Amnon Seelig leitet die G´ttesdienste und führt die Tora-Lesungen durch. Schiurim und alle religiösen Angelegenheiten der Gemeindemitglieder fallen in seinen Bereich.

Des Weiteren finden Kulturveranstaltungen aller Art wie Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Feierlichkeiten, Hochzeiten, und vieles mehr im Gemeindezentrum statt, dessen Räumlichkeiten auch an Externe vermietet werden. Ein sehr aktiver Makkabi Sportverein mit Kursen für Frauengymnastik, Krav-Maga und Tischtennis sowie ein Schach-Club, ein Seniorentreff und zwei Chöre bereichern das Gemeindeleben. Das lebendige und aktive Jugendzentrum „Or Chadasch“ (Neues Licht) unterbreitet Kindern und Jugendlichen vielfältige und beliebte Angebote. Seit einigen Jahren nehmen die Jugendlichen erfolgreich an der Jewrovision teil - im Team mit JuJuBa (Jüdische Jugend Baden) erreichten sie 2015 und 2016 den 1. Platz und 2017 und 2018 den 2. Platz. Seit 2018 wird im Gemeindezentrum ein jährlicher Limmud-Tag für jüdische Weiterbildung und Ideenaustausch ausgerichtet.

Die Jüdische Gemeinde Mannheim lebt ein offenes Haus, dem gute Beziehungen zu anderen Menschen und zu anderen Religionsgemeinschaften sehr am Herzen liegen. Das gemeinschaftliche Engagement mit verschiedenen Organisationen zum Beispiel mit der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Rhein-Neckar, dem Samuel-Adler-Verein für jüdische Musik und die engagierte Mitgliedschaft im Forum der Religionen Mannheim, in der Liga der Freien Wohlfahrtsverbände und im Stadtjugendring ermöglichen fruchtbare Begegnungen im gegenseitigen Verständnis und stärken die freundschaftlichen Beziehungen. Als Gastgeber für hochkarätige Veranstaltungen ist die Jüdische Gemeinde Mannheim zum Beispiel bei den Jüdischen Kulturtagen Mannheim ein Magnet für Besucher aus Nah und Fern und bereichert das kulturelle Leben der Stadt mit Konzerten, Lesungen, Ausstellungen und vielem mehr.

Geschichte

Die ersten Juden durften sich 1652 in Mannheim niederlassen. Die fünf jüdischen Familien stammten aus Pfeddersheim, damals freie Reichsstadt, heute ein Stadtteil von Worms. In den Folgejahren zogen weitere hinzu, unter anderem einige sephardische Juden aus Portugal. Um 1700 wurde eine kleine Synagoge in der Mannheimer Innenstadt im Quadrat F2 eingeweiht. Sie wurde 1851 abgerissen, damit an ihrer Stelle die große Hauptsynagoge errichtet werden konnte. Diese folgte von nun an dem Reformritus. Für die Juden, die den Reformg´ttesdienst ablehnten, wurde 1708 eine zweite Synagoge, die sogenannte „Lemle-Moses-Klaussynagoge“, in F1, 11 eingeweiht. An der Stelle des Gebäudes entstand 1887/88 eine neue Synagoge als Mannheimer Zentrum des orthodoxen jüdischen Lebens und des Talmudstudiums. Der dreistöckige Sakralbau der „Lemle-Moses-Klaus“ wurde während der November-Pogrome 1938 von Nazi-Schergen geschändet. Auch die Hauptsynagoge wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 gesprengt. Am 22. Oktober 1940 wurden fast alle Mannheimer Juden, über 2.000 jüdische Bürgerinnen und Bürger, nach Südfrankreich in das Camp de Gurs deportiert. Die meisten von ihnen wurden in Auschwitz ermordet oder kamen vorher in Gurs um. Zu ihrem Gedenken wurde im Jahr 2003 in der Mannheimer Innenstadt ein gläserner Kubus errichtet. An seinen vier Seiten sind die Namen der circa 2.400 deportierten und ermordeten Mannheimer Jüdinnen und Juden eingraviert.

Direkt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben rund 120 Jüdinnen und Juden die Mannheimer Gemeinde wiedergegründet. Zunächst trafen sich die Gemeindemitglieder in einem kleinen Gebetsraum in R6, dann im ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in R7, 24. 1957 wurde ein Gemeindezentrum mit Synagoge in der Oststadt in der Maximilianstraße errichtet. Als dieses zu klein wurde, entschloss sich die Gemeinde wieder in die City zu ziehen. Seit 1987 befindet sich das jüdische Gemeindezentrum in dem vom Oberrat der IRG Baden neuerrichteten Zentrum in F3 am Rabbiner-Grünewald-Platz.

Heute ist die Jüdische Gemeinde Mannheim fest im Herzen der Stadt Mannheim integriert und pflegt sehr gute Beziehungen zur Stadtspitze, zu den kommunalen Einrichtungen und zur Stadtgesellschaft. Das jüdische Leben inmitten der Mannheimer Altstadt wird geprägt durch das friedliche und herzliche Einvernehmen mit seiner multikulturellen Nachbarschaft. Am Judentum Interessierte sind herzlich eingeladen zum Besuch der Synagoge, die als eine der schönsten Synagogen Deutschlands gilt. Die Gemeinde bietet Synagogenführungen nach Anmeldung an.

Lesen Sie hier das Interview mit Rita Althausen von der Jüdischen Gemeinde Mannheim.

Zitierhinweis: Israelitische Religionsgemeinschaft Baden, Jüdische Gemeinde Mannheim K.d.ö.R., in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.02.2023.

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