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Das Hohenheimer "Dörfle"

 Aufriss der Moschee im Hohenheimer Dörfle, 1807. [Quelle: Landesmuseum Württemberg]
Aufriss der Moschee im Hohenheimer Dörfle, 1807. [Quelle: Landesmuseum Württemberg]

In den Jahren 1776-1793 ließ Herzog Carl Eugen von Württemberg in Hohenheim für sich und seine Gemahlin Franziska von Hohenheim das sogenannte „Dörfle“ anlegen. Als „ländliche Kolonie inmitten der Ruinen einer römischen Stadt“ und nach englischen Vorbildern der Gartenkunst als „Englisches Dorf“ bezeichnet, sollte auf den nachgebildeten Trümmern des antiken Roms die Idee des "Triumphs [des] tugendhaften Landlebens über die Sittenverderbnis des untergegangen Roms" in Szene gesetzt werden.

In diesem "Dörfle" standen zur Überraschung der Gäste außerdem über 50 kleine Bauten höchst unterschiedlicher Art - darunter ein Belvedere und eine Moschee. Sie sollten das Paar unter anderem an die gemeinsamen Bildungsreisen erinnern. Der hier abgebildete Aufriss der "Moschee" ist in der Schausammlung "LegendäreMeisterWerke" im Alten Schloss ausgestellt.

Fast in der Mitte des Englischen Dorfs in Hohenheim stand das „Wirtshaus zur Stadt Rom“, auch „Römisches Wirtshaus“ genannt. Das Wirtshaus lehnte sich mit seiner Rückseite an drei hohe Bögen an, die wegen ihrer entfernten Ähnlichkeit "die Bögen vom Goldenen Haus des Nero" hießen. Außerdem befand sich auf dem Gelände des Dörfles ein kleiner Spielplatz mit unterschiedlichen Schaukeln. Im Gegensatz zu heute üblichen Spielgeräten wurden die höfischen Spielgeräte von allen Altersgruppen genutzt. Das Spiel war seinerzeit sowohl Freizeitvergnügen wie auch ein fester Bestandteil höfischer Konversation.

Nach 1797 verfiel die Anlage. Lediglich die von seinem Theatermaler Viktor Heideloff 1790 gefertigte Gouachen-Serie mit den Ansichten der Architekturen zeugt heute noch von der Einzigartigkeit des „Englischen Dörfles“. Ursprünglich waren die Gouachen im Auftrag des Herzogs gefertigt und in einer dieser Gartenarchitekturen, dem sogenannten Boudoir, präsentiert worden. Einzelne Bauten wurden jedoch nach Monrepos und Ludwigsburg versetzt wie beispielsweise die  Spielgeräte aus dem Englischen Dorf, die 1802 auf den Historischen Spielplatz im Oberen Ostgarten des Ludwigsburger Schlossparks überführt wurden.

Das "Dörfle" hingegen wurde zur Baumschule, aus der sich dann ein parkähnliches Arboretum, der Exotische Garten, entwickelte. (JH)

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