Der Codex Manesse – Die Große Heidelberger Liederhandschrift
Der „Codex Manesse" ist die umfangreichste Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung, die sich erhalten hat. Vermutlich auf Initiative der Zürcher Patrizier Johann und Rüdiger Manesse wurde um das Jahr 1300 mit der Sammlung begonnen, die das Ziel hatte, die Literatur und vor allem die Minnelieder der vergangenen Stauferzeit zu bewahren. So sind in der Handschrift auch zahlreiche Liedtexte von Dichtern des 12. Jahrhunderts enthalten. Insgesamt überliefert sie 5.240 Strophen aus dem Œuvre von 140 Dichtern.
Über die frühen Besitzverhältnisse der Handschrift ist nur wenig bekannt. Kurfürst Friedrich IV. (1583–1610) gelang es im Jahr 1607, sie nach Heidelberg zu holen. Bereits wenige Jahre später wurde sie von der Witwe Kurfürst Friedrichs V., Elisabeth Stuart, in ihrem Exil in den Niederlanden verkauft. Später gelangte das Manuskript in die Königliche Bibliothek in Paris, wo es für über 230 Jahre verblieb. Erst 1888 kehrte es im Zuge eines komplizierten Tauschgeschäfts wieder nach Heidelberg zurück. Seit dieser Zeit ist der „Codex Manesse" die bekannteste und wertvollste Handschrift der Heidelberger Universitätsbibliothek.
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