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Das Schwedengrab in Mühlheim an der Donau

Eine besondere Gedenkstätte

Das Schloss in Mühlheim an der Donau aus der Glasplattensammlung des Landesdenkmalamts. Die Grabstelle befindet sich links neben dem Fuß des Schlosshügels, Quelle: Landesarchiv BW, StAL EL 228 a II Nr 904

Mühlheim an der Donau ist ein kleines Städtchen im Landkreis Tuttlingen. Der Ort hatte sich bis zum 14. Jh. unter der Herrschaft der Zollern zu einem Wirtschafts- und Verwaltungszentrum mit eigenem Territorium entwickelt. Ab dem 15. Jh. residierten die Herren von Enzberg am Ort, der nun im Windschatten von Tuttlingen lag. Im Dreißigjährigen Krieg litten die Stadt und die gesamte Region. Besonders schlimm wurde es ab 1629. Durchziehende kaiserliche Truppen lagerten während des ganzen Jahres in und um das Städtchen und mussten verpflegt werden. Als im Juni 1632 die ersten Schweden nach Mühlheim kamen, flohen die Einwohner. Schweden war 1630 in den Krieg eingetreten und drang ab 1631 immer weiter nach Süddeutschland vor. Währenddessen wurde der Krieg immer brutaler. Gewalttaten, Plünderungen und Zerstörung eskalierten, in Mühlheim wie anderswo. Doch auch die scheinbar unangreifbaren Schweden blieben nicht verschont. Im Februar des folgenden Jahres kam es durch kaiserliche Reiterei zu einem Blutbad, dem rund 500 schwedische Soldaten zum Opfer fielen. Etwa 300 fanden in Mühlheim den Tod, 200 Geflüchtete wurden wenige Kilometer entfernt bei Nendingen niedergemetzelt, dazu französische Verbündete in Fridingen. Für die Toten von Mühlheim entstand ein Massengrab unweit des Donauufers. Rund ein halbes Jahr später, im August 1633, siegte die mächtige kaiserliche Reiterei bei neuerlichen Kampfhandlungen in der Nähe von Nendingen. Die wenigen verbliebenen Einwohner Mühlheims streiften herum, hungerten und wurden Opfer von Seuchen.

Nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 zog sich die schwedische Armee aus Süddeutschland zurück. Das Ende für die französische Armee kam 1643 mit der Niederlage in der Schlacht bei Tuttlingen. 1649, kurz nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, entstand die Wallfahrt zur Kirche Maria Hilf auf dem nahen Welschenberg. Der Ort erholte sich allmählich. Mitte des 18. Jh. ließen die Herren von Enzberg anstelle der alten Burg ein Schloss errichten.

Das „Schwedengrab“ an der Donau, das seit 1933 eine Kupferplatte kennzeichnet, wurde 2007 neu gestaltet, mit Informationstafeln ausgestattet und ist heute eine überregional bekannte Gedenkstätte. Das sehenswerte Mühlheim in der Naturregion Obere Donau wird gerne von Touristen besucht, auch aus Schweden.

Mehr zum Dreißigjährigen Krieg, seinem Verlauf, wichtigen Personen und Ereignissen, finden Sie im gleichnamigen Themenmodul auf LEO-BW.

Mehr Infos zum Schwedengrab gibt’s beim Heimatverein Mühlheim (externer Link).

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