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Der Maler Anton Alexander von Werner

9. Mai 1843 - 4. Januar 1915

Die Kaiserproklamation in Versailles, Fassung von 1882 für die Berliner Ruhmeshalle, 1944 durch Bomben zerstört [Quelle: Wikimedia Commons  https://t1p.de/bqy6]

Die Kaiserproklamation in Versailles, Fassung von 1882 für die Berliner Ruhmeshalle, 1944 durch Bomben zerstört [Quelle: Wikimedia Commons]

Der Maler Anton Alexander von Werner machte sich vor allem während des Kaiserreiches durch seine großformatigen, an fotografischen Darstellungen orientierten Historienbildern einen Namen. Zu den bekanntesten zählen mehrere mit dem Titel „Die Proklamation des deutsche Kaiserreiches“, in denen das Auftreten des preußischen Königs Wilhelm I. als Deutscher Kaiser in Versailles am 18. Januar 1871 festgehalten ist.

Geboren am 9. Mai 1843 in Frankfurt an der Oder, wechselte er 1862 nach zwei Jahren Studium an der Berliner Akademie zur Kunstakademie in Karlsruhe. Hier lehrte unter anderem Johann Wilhelm Schirmer. Über den Dichter Joseph Victor Scheffel kam er mit dem großherzoglichen Haus in Kontakt und über die Großherzogin Luise mit deren Bruder, dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm. An den Erfolgen Scheffels konnte er mit Illustrationen seiner Bücher teilhaben. Ab 1865 hielt sich Werner mehrfach in Paris auf, zunächst als Beauftragter der süddeutschen Staaten während der Weltausstellung von 1867. Die ersten bekannten Historienbilder entstanden, so das Werk „Konradin von Staufen und Friedrich von Baden“. Während einer Studienreise nach Italien 1868/69 lernte er die Mitglieder der deutschen Künstlerkolonie in Rom kennen. Besonders der Kontakt zu Anselm Feuerbach war von bleibender Wirkung.

Der Deutsch-Französische Krieg verhalf Werner zu einem Karrieresprung. Durch großherzogliche Vermittlung wurde er ins Hauptquartier des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm eingeladen und erhielt den Auftrag, die „Proklamation des Deutschen Kaiserreiches“ im Bild festzuhalten. Neben langjährigen freundschaftlichen Kontakten zum Kaiserhaus zählten gesellschaftliche Größen wie Otto von Bismarck und die Familie Pringsheim zu seinem Umfeld. Dementsprechend zahlreich flossen die Aufträge. Auch viele Porträts entstanden. Das bekannteste Werk, „Die Proklamation des deutsche Kaiserreiches“ am 18. Januar 1871 für den Weißen Saal des Berliner Schlosses wurde 1877 zum 80. Geburtstag des Kaisers fertiggestellt. Eine kleinere Version entstand 1882 für die Ruhmeshalle des Berliner Zeughauses und eine von zwei weiteren 1885 für die Familie der Hohenzollern. Das Bild im Schloss fiel 1945 den Luftangriffen zum Opfer. 1883 hatte Werner sein Sedan-Panorama fertiggestellt. Künstlerisch sah er sich als Vertreter einer an der Fotografie orientierten Malerei mit der Möglichkeit, durch Überhöhung und Dramatisierung Wirkung zu erzielen. Er scheute sich jedoch nicht, dem mit ihm befreundeten Adolph Menzel den Vorrang zu geben.

Seit 1874 war Werner Direktor an der neu gegründeten Hochschule für bildende Künste in Berlin. Er behielt die Stelle bis zu seinem Tod, kam aber zunehmend in Konflikt mit Vertretern modernerer Kunstströmungen. Auch seine ablehnende Haltung gegenüber der Zulassung von Frauen wurde bemängelt. Anton von Werner starb am 4. Januar 1915 in Berlin. Mit dem Ende des Kaiserreichs brach in den 1920er Jahre eine neue Ära des Kunstverständnisses an. Heute sind seine Werke als zeitgeschichtliche Dokumente von Bedeutung.

Mehr über die deutsch-französischen Beziehungen finden Sie auf LEO-BW im Artikel »Die Völker haben ein langes Gedächtnis«. Die deutsch-französischen Kriege und die Überwindung der »Erbfeindschaft«

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