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Der Schnotz oder was war vor dem Bollenhut?

Frauentracht aus dem Hotzenwald, erste Hälfte 19. Jh. [Quelle: Badisches Landesmuseum Karlsruhe P 8]
Frauentracht aus dem Hotzenwald, erste Hälfte 19. Jh. [Quelle: Badisches Landesmuseum Karlsruhe P 8]

Der Schnotz, auch Schnörenhut oder Schühut, galt vor dem Aufkommen des Bollenhuts als idealtypische Kopfbedeckung sowohl der männlichen als auch weiblichen Bevölkerung im Schwarzwald, obwohl er nicht in allen Gegenden verbreitet war. Es handelt sich um einen Strohut, der auf vier Seiten stark aufgewölbt ist, sodass Schnauzen – im Dialekt Schnorren – entstehen. Er wurde als Sonnenhut, möglicherweise auch bei der Arbeit getragen, daher die Zusatzbezeichnung Schühut von Sonnenschein, wobei diese mehr für die mit Blumengebilden geschmückten Damenhüte verwendet wurde. Weiße Kalkfarbe verstärkte sowohl die Funktion des Hitzeschutzes als auch das noble Aussehen der Gebilde, die mit ihren Flügeln wie eine Haube wirken. Frühe Darstellungen stammen aus den letzten Jahrzehnten des 18. Jh., wobei die ersten Exemplare eher flache Wellen aufweisen, die sich dann im Lauf der Zeit verstärkten. Noch vor der Mitte des 19. Jh. verschwand der Hut zugunsten neuerer, modischerer Modelle. Am längsten scheint er im Südschwarzwald als Bestandteil der Frauentracht verbreitet gewesen zu sein.

Später geriet das Hütchen in Vergessenheit, nur wenige Modelle haben sich bis heute erhalten. Neben dem Exemplar im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, siehe Bild, befindet sich ein weiteres in der Sammlung Oskar Spiegelhalder im Franziskanermuseum in Villingen.

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