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Die Haberschlachter Teerhütte

 

Plan des Oberamtsbaumeisters Hahn für die Überdachung der Teeranlage 1910 auf einer Infotafel zur Wiederinstandsetzung der Hütte. [Aufnahme: Landesarchiv BW]
Plan des Oberamtsbaumeisters Hahn für die Überdachung der Teeranlage 1910 auf einer Infotafel zur Wiederinstandsetzung der Hütte. [Aufnahme: Landesarchiv BW]

Weinbau ist eine arbeitsintensive und kräftezehrende Angelegenheit. Zum Binden der Reben werden jede Menge Pfähle benötigt. Früher waren diese meist aus Holz. Für die Bestückung eines durchschnittlichen Weinbergs mussten schätzungsweise 8.000 Stück zu den Anbauflächen transportiert und in die Erde geschlagen werden. Die Pfähle hielten etwa fünf Jahre. Die Lebensdauer konnte durch Imprägnierung verdreifacht werden. 1905 beschloss die Gemeinde Haberschlacht, heute Ortsteil von Brackenheim, eine Teeranlage zu errichten. Dazu wurde eine Wanne gebaut, die ein Gemisch aus Steinkohlenteer und karbolhaltigem Teeröl aufnahm, das bei Temperaturen von 60 bis 70 Grad vor sich hin köchelte. Darin erhielten die Pfahlspitzen ein mehrstündiges Tauchbad. Bis zu vier Teervorgänge pro Tag konnten auf diese Weise durchgeführt werden. Geteert wurde außerhalb der Wachstumszeiten, im Frühjahr oder Herbst. Ganz ungefährlich war die Arbeit mit der brennbaren Flüssigkeit nicht, weshalb sie von einem Teermeister beaufsichtigt wurde. Die Teerhütte – die Anlage hatte 1910 ein Dach erhalten – brannte dann auch mehrmals ab. Vor rund 50 Jahren wurde der Betrieb eingestellt, das Ensemble drohte zu verfallen. In einer konzertierten Aktion mit vielen Ehrenamtlichen sowie der Unterstützung des Naturparks Stromberg-Heuchelberg konnte die Hütte um das Jahr 2001 instandgesetzt werden. Sie liegt am Hohlweg westlich des Ortes, kann bei Wanderungen durch den Weinberg besichtigt werden und dient mit Tisch und Bänken auch als Rastplatz. Bis heute erinnert der Teergeruch an alte Zeiten. 

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