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Die Martinskapelle am Rohrhardsberg

 

 ie Martinskapelle unweit des Bregusprungs [Quelle: Wikimedia]
Die Martinskapelle unweit des Bregusprungs [Quelle: Wikimedia commons]

Die Martinskapelle im Südschwarzwald auf einem Höhenrücken zwischen Schönwald und Simonswäldertal ist ein beliebter Orientierungspunkt für Wanderer. Heute verläuft hier der Westweg und in alter Zeit bestand eine Passstraße, die möglicherweise schon von den Kelten genutzt wurde.

Um die Kapelle ranken sich Legenden und Vermutungen. Fakten lieferten Grabungen und baugeschichtliche Untersuchungen. Ein erstes Gebäude ist für die Zeit um 800 nachweisbar: An einen Raum mit quadratischer Grundfläche schloss sich ein weiterer Raum mit Becken an. Ob dieser von Anfang an christlichen oder zunächst heidnischen Zwecken diente, kann nicht mehr festgestellt werden. Diskutiert wird die Existenz eines Quellheiligtums in dem niederschlagsreichen Gebiet, in dem sich die Ursprünge von Breg und Elz befinden. Das Martinspatrozinium verweist auf einen frühchristlichen Zusammenhang. Martinskirchen wurden oft entlang der Handelswege errichtet und können als Hinweise in bezüglich der Christianisierung herangezogen werden. Erste schriftliche Quellen einer Kapelle datieren vom Anfang des 10. Jh., als Stiftung des Klosters St. Margarethen in Waldkirch, und aus der zweiten Hälfte des 12. Jh., wo eine Kapelle auf hohem Berg bei Furtwangen erwähnt wird. Eine eindeutige Zuordnung ist auch hier nicht möglich. Das nach dem Ursprungsbau unter Verwendung älterer Teile errichtete Gebäude zeigt spätgotische Merkmale. Weitere Umbauten folgten nach dem Dreißigjährigen Krieg, als das zerstörte Dach und die Decke erneuert wurden. Aus dieser Zeit stammt die noch heute sichtbare Jahreszahl 1672 im Innern.

Einen Einschnitt erlebte die Kapelle, nun im Besitz des nahen Kolmenbauernhofs, im 19. Jh. Um 1850 wurde sie zum Profangebäude mit Stall, Heuboden und Ofenheizung umgebaut, weitere 50 Jahre später jedoch wieder zurückverwandelt und 1906 nochmals geweiht. Davon kündet die Jahreszahl 1905 am Türsturz. Ob die Maßnahmen wirklich mit einem Gelübde der Bauersfamilie zu tun hatten, wie die Legende behauptet? Nach dem Zweiten Weltkrieg führten Restaurierungsarbeiten, zuletzt 1995-1997, zu Rückbauten und Angleichungen an den älteren Bauzustand. Ein kleines Drama ereignete sich, als 1977 fast alle Altarfiguren gestohlen wurden. Erst zehn Jahre später tauchte ein Teil davon wieder auf. 

Die Umgebung der Kapelle, auf einer Höhe von über 1000 m gelegen und in mehrere Natur- und Landschaftsschutzprojekte einbezogen, zieht außer Wanderern im Winter viele Skilangläufer an.

Informationen zum Westweg gibt es u.a. beim Schwarzwaldverein

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