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Erwin Bälz – Ein Schwabe in Japan

Der Japangarten in Bietigheim zur Erinnerung an den Bietigheimer Arzt Dr. Erwin Bälz (1849 - 1913), [Quelle: Landauf, LandApp]

Erwin Bälz, geboren am 13. Januar 1849 in Bietigheim war ein deutscher Internist, Anthropologe und Leibarzt der Kaiserlichen Familie von Japan. Nach seinem Studium in Tübingen und Leipzig wurde Bälz im Jahr 1876 von der japanischen Regierung als sogenannter „Kontraktausländer“ für zwei Jahre an die Universität Tokio verpflichtet, wo er als Professor der Medizin und Physiologie arbeitete. Aus den zwei Jahren wurden schließlich 29 und Bälz zu einem der großen Förderer der modernen japanischen Medizin. Seine Tätigkeit in Japan fiel in die Meiji-Ära. Die Meiji-Ära war eine Zeit großer Veränderungen in Japan, die das Land aus einer feudalen Gesellschaft in eine moderne Nation verwandelte. Auch im Bereich der Medizin zeichneten sich in dieser Zeit erhebliche Veränderungen ab. Während bis dahin die Heilkunde Chinas dominierte, orientierte man sich nun verstärkt an westlicher Wissenschaft und zahlreiche ausländische Ärzte, darunter mehrere Deutsche, kamen als Berater ins Land. Bälz wurde in den 1890er Jahren schließlich zum beratenden Hofarzt und zum Leibarzt des Kronprinzen berufen. Außerdem reiste Bälz viel durch Japan und erkannte beispielsweise die heilende Wirkung der Schwefelquellen in Kusatsu und begründete damit den Aufstieg des Ortes zu einem der führenden japanischen Kurorte. Als er das Land 1905 verließ, verlieh ihm der japanische Kaiser das „Großkreuz der aufgehenden Sonne“. In Stuttgart, wo er seinen Lebensabend verbrachte, ehrte man den Arzt im selben Jahr mit dem Kommenturkreuz des „Ordens der Württembergischen Krone“, an den ein persönlicher Adelstitel geknüpft war.

Während seines Aufenthaltes in Japan baute Bälz gemeinsam mit seiner Frau Hanako eine Sammlung von knapp 3.300 japanischen Bildrollen, Alben und Zeichnungen auf, die sie 1905 mit nach Deutschland brachten. Diese weltweit beachtete Sammlung japanischer Malerei wurde 1983 vom Landesgewerbemuseum dem Stuttgarter Linden-Museum übergeben. Sie wurde durch zahlreiche Erwerbungen japanischer und chinesischer Malerei ergänzt. Auch im Stadtmuseum von Bietigheim-Bissingen, im Hornmoldhaus, erinnert man an vielen Stellen an den berühmten Arzt. Seit September 2019 ist das neue "Erwin-von-Baelz-Kabinett" eröffnet. Aus Bälz Privatsammlung werden im neu eingerichteten Kabinett Silbervasen, Lackkästchen, Kunstwerke von Kawanabe Kyôsai, zahlreiche historische Fotografien und eine Samurai-Rüstung gezeigt. Den virtuellen Rundgang durch das Kabinett finden Sie auch auf LEO-BW.

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