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Katerstimmung – 150 Jahre Katzenmusik in Villingen

Der Katerempfang der Villinger Fastnacht 2019, Video auf Youtube https://bit.ly/3M2WVLN (aufgerufen 25.2.2022)
Der Katerempfang der Villinger Fastnacht 2019, Video auf Youtube https://bit.ly/3M2WVLN (aufgerufen 25.2.2022)

Unbeschwerte Freude will auch in dieser Fastnachtssaison nicht aufkommen. Dabei haben sich viele auf die zahlreichen Höhepunkte im Länd(le) gefreut. Eines davon ist das 150-jährige Jubiläum der Narrenzunft Katzenmusik in der Hochburg Villingen. Die große Feier muss bis zum nächsten Jahr warten. Vorab werfen wir einen Blick auf die überaus interessante Geschichte der Villinger Katzen. Die Anfänge der Zunft reichen bis in das Jahr nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zurück. Junge Soldaten, die am Krieg teilgenommen hatten, taten sich zusammen und gründeten kleine Musikkapellen. Sie spielten bei familiären oder kirchlichen Anlässen und auch an Fastnacht. Eine der ersten Gruppen bestand aus Mitarbeitern einer Uhrenschildmalerei, deren musikalische Darbietungen als Katzenmusik bezeichnet wurden. Ob sie tatsächlich schräg geklungen haben oder der Ausdruck humoristisch gemeint war, ist unbekannt. Jedenfalls übernahmen die Katzenmusiker bald das traditionelle Wecken am Rosenmontag und traten als Teilnehmer beim Umzug auf. Die Musiker hatten regen Zulauf, darunter viele, die in den kostspieligen alteingesessenen Vereinen nicht unterkommen konnten. Weitere schlossen sich an, die sich auf die Darstellung von Themen beim Umzug spezialisierten und die Belange der Kleinen Leut zum Ausdruck brachten.

Im Laufe der Zeit entwickelten sich verschiedene Gruppen und Figuren. Eine Darstellung aus den 1920er Jahren zum Katzenmusikverein „Miau“ Villingen, wie es ganz genau heißt, stammt von Karl Friedrich Kaiser, einem der Narrenväter und zeigt eine bunt maskierte Truppe mit Prinz Karneval, der auf einem überdimensionierten Kater reitet und die Zunftfahne schwenkt. Oberhaupt der Katzenmusik ist seit 1947 der Generalfeldmarschall, der übrigens von der französischen Besatzungsmacht als einziger militärischer Befehlshaber seiner Zeit in Deutschland anerkannt wurde. Allerdings durfte er keinen Degen tragen. Die Hauptperson der Katzenmusik ist jedoch der Schwarze Kater, der den Rest des Jahres im Romäusturm wohnt. Am Fastnachtssonntag wird er aus dem Turm befreit, darf an den Umzügen und am Narrentreiben teilnehmen, bis er am Fastnachtsdienstag wieder eingefangen und in den Turm zurückgebracht wird. Das Geschehen fand in dieser Form erstmals 1958 statt. Neben dem Kater und Prinz Karneval stellt der Zugpolizist eine der ältesten Figuren dar, deren Ausstaffierung möglicherweise auf die Soldaten von 1870/71 zurückgeht. Mit den jugendlichen, aus jüngerer Zeit stammenden und maskierten Katzenrolli sowie deren erwachsenen Pendants wurde eine ältere Idee wiederbelebt. Figur und Kostüme lehnen sich an Entwürfe des oben erwähnten Karl Friedrich Kaiser an.

Die Katzenmusik gehört mit den schweizerisch-alemannischen Guggenmusiken zu den Lärmvergnügen der fünften Jahreszeit.

Zum Weiterlesen:
Die Homepage der Katzenmusik "Miau" Villingen 
Walt Disney und die Villinger „Katzenmusik“ im Blog Stadt Hoch 2 

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