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Sonnige Momente auf LEO-BW

Der Standort Seeschlossallee beim Favoritepark mit Sonnenmodell und Helios-Stele [Quelle: LEO-App]
Der Standort Seeschlossallee beim Favoritepark mit Sonnenmodell und Helios-Stele [Quelle: LEO-App]

Beginnen wir mit der Sonne als Bestandteil unseres Sonnensystems, hier am Beispiel des rund 6 km langen Planetenwegs zwischen Bietigheimer Forst und Ludwigsburger Favoritepark. Der Planetenweg ist ein Gemeinschaftsprojekt unter Beteiligung von Schulen und Bildungseinrichtungen sowie Gemeinden der Grünen Nachbarschaft im Landkreis Ludwigsburg. Der Standort Seeschlossallee beim Favoritepark bildet den Auftakt mit einem Modell der Sonne. Stelen thematisieren Mythen und Sagen der antiken Götterwelt, die den Planeten zugeordnet waren. Hier ist es Helios, der Lenker des Sonnenwagens. Damals wie heute sind wir auf die Energie des kosmischen Kraftwerks angewiesen, dessen Bedeutung immer dringlicher wird. Doch ist die Sonne unseres Planetensystems nur eine von vielen und größeren im Universum. Aus wissenschaftlicher Sicht gehört sie zur Kategorie der gelben Zwerge.
Vielen Dank für den Beitrag in unserer App. Mehr über den Planetenweg gibt’s auf der Homepage der Grünen Nachbarschaft.

Sol und seine Kinder im Heidelberger Schicksalsbuch [Quelle: UB Heidelberg Cod. Pal. germ. 832]
Sol und seine Kinder im Heidelberger Schicksalsbuch [Quelle: UB Heidelberg Cod. Pal. germ. 832]

Von Helios zu den Heliaden: Phaetusa, Lampetia und Aigle. Die Töchter des Sonnengottes hatten ohne dessen Erlaubnis den Wagen angespannt, mit dem ihr Bruder Phaeton über den Himmel fahren wollte. Der unerfahrene Phaeton verlor die Kontrolle, der Wagen geriet aus der Bahn, sein Lenker stürzte ab und starb. Das löste eine globale Katastrophe aus. Die trauernden Schwestern wurden zur Strafe in Bäume verwandelt, aus denen Bernsteinperlen statt Tränen quollen. Bernsteine galten auch unmittelbar als Tränen der Sonne. Vorstellungen über die Wirkung der Planetenbahnen auf das menschliche Schicksal führten in Mittelalter und Früher Neuzeit zur Entstehung astrologisch-astronomischer Schriften. Eine der bedeutendsten und wertvollsten ist das Heidelberger Schicksalsbuch (UB Heidelberg, Cod. Pal. germ. 832) vom Ende des 15. Jh. In dem kalendarischen Hausbuch sind mehrere Seiten den Planeten und ihren Kindern gewidmet, so auch Sol, der Sonne. Vermutlich wurde das Werk für Kurfürst Philipp von der Pfalz (1448-1508) und seine Gemahlin Margarethe von Bayern-Landshut angefertigt.
Das Digitalisat kann über die Bestände der UB Heidelberg auf LEO-BW aufgerufen werden.

Medaille mit Sonnengesicht und Sonnenanbetung nach Virgils Gedicht Bucolica [Quelle: Landesmuseum Württemberg MK 19319]
Medaille mit Sonnengesicht und Sonnenanbetung nach Virgils Gedicht Bucolica [Quelle: Landesmuseum Württemberg MK 19319]

Ein weiteres Zeugnis des Sonnenverehrung findet sich in der Sammlung der Württembergischen Herzöge, heute im Besitz des Landesmuseums. Vorder- und Rückseite der Medaille zeigen eine strahlende Sonne mit menschlichem Gesicht und einen in der Wüste knienden Mann, der sich ihr zuwendet. Über ihm erscheint die Inschrift ILLIVS ARAM – dessen Altar. Die Worte stammen aus Vergils Gedicht Bucolica, in dem eine Hirtenidylle beschrieben ist, die Oktavian, der spätere Kaiser Augustus, nach langem Bürgerkrieg schaffen sollte. Die Medaille wurde vor 1710 geprägt. Das 17. Jh. brachte mit seinen kriegerischen Auseinandersetzungen Tod und Zerstörung über ganz Europa. Viele absolutistische Herrscher drückten mit dem Sonnensymbol ihren universellen, teils weltumspannenden Herrschaftsanspruch aus.

 Wappen der Gemeinde Sonnenbühl [Quelle: LEO-BW Ortslexikon]
Wappen der Gemeinde Sonnenbühl [Quelle: LEO-BW Ortslexikon]
Auf der Suche nach sonnenreichen Flecken unserer Gegenwart erscheint an vorrangiger Stelle die Gemeinde Sonnenbühl. 1975 schlossen sich die vier Gemeinden Erpfingen, Genkingen, Undingen und Willmandingen zunächst unter dem Namen Undingen zusammen, wählten dann aber den neuen Gemeindenamen. Der Luftkurort auf der Alb kann tatsächlich überdurchschnittlich viele Sonnenstunden für sich verbuchen. Hinsichtlich Wärme wird der Ort eindeutig von Freiburg übertroffen. Ulm oder die Bodenseeregion hingegen, deren Bewohner im Sommer oft beneidet werden, haben im Winter mit zähem Hochnebel zu kämpfen. Während der Inversionswetterlagen ragen dann Gipfel wie Feldberg oder Belchen aus dem Nebelmeer.
Weitere Infos zur Gemeinde Sonnenbühl und den Teilorten auf LEO-BW

 

Wirtshausschild der Sonne in Lauffen am Neckar, Genossenschaftslokal der Weingärtner im sonnigen Heilbronnerland [Quelle: LEO-App]
Wirtshausschild der Sonne in Lauffen am Neckar, Genossenschaftslokal der Weingärtner im sonnigen Heilbronnerland [Quelle: LEO-App]

Was tun in Herbst und Winter? Wohlige Wärme und Gesellschaft findet der Mensch in Gasthäusern, die neben Ochsen, Löwen oder Adler auch den Namen Sternen oder Sonne tragen. Die Forschung sieht einen Zusammenhang zu den früher im Südwesten üblichen Hausnamen, was in Städten wie beispielsweise Freiburg per Gesetz geregelt wurde. Sonne und Kreuz gelten als Christussymbole. Dabei ist umstritten, ob Ochsen, Löwen, Adler und andere immer im Zusammenhang mit biblischen Attributen stehen. So könnten die im Badischen häufig anzutreffenden Sternen auch frisch gebrautes Bier angezeigt haben.

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