Angeltürn

Bereich um den Standort der Synagoge in der heutigen Steinstr. 1 auf der Badischen Gemarkungskarte (1886-1887). Das Anwesen wurde von der jüdischen Gemeinde um 1913 verkauft, das inzwischen landwirtschaftlich genutzte Gebäude in den 1980er Jahren abgebrochen. [Quelle: Landesarchiv BW, GLAK H-1 Nr. 63]
Bereich um den Standort der Synagoge in der heutigen Steinstr. 1 auf der Badischen Gemarkungskarte (1886-1887). Das Anwesen wurde von der jüdischen Gemeinde um 1913 verkauft, das inzwischen landwirtschaftlich genutzte Gebäude in den 1980er Jahren abgebrochen. [Quelle: Landesarchiv BW, GLAK H-1 Nr. 63]

Dieser Beitrag stammt aus der Studie von Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale, hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 19), Stuttgart 1968.

Die Studie wird hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht und separat bebildert. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1968. Weitere Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studie finden Sie hier.

Angeltürn war vor dem Anfall an Baden 1806 im Besitz der Freiherren von Fick, die zum pfälzischen Niederadel gehörten. 1722 waren dort Juden ansässig. Ihre Zahl stieg bis 1825 auf 48 (19,1 % von 251 Einwohnern). Die Gemeinde wurde 1827 dem Rabbinatsbezirk Merchingen zugewiesen. Obwohl eine Synagoge und ein Frauenbad im 19. Jahrhundert errichtet wurden, stagnierte die Zahl der Gemeindemitglieder (1875 46) und nahm schließlich rapide ab. 1900 wohnten nur noch 10 Juden in Angeltürn. Am 11. Dezember 1913 wurde deshalb die Gemeinde aufgelöst. Von den drei hochbetagten Juden, die 1933 noch dort lebten, starb eine Jüdin in Angeltürn. Die Brüder Freudenberger verzogen 1938 in das jüdische Altersheim nach Gailingen.

Zitierhinweis: Hundsnurscher, Franz/Taddey, Gerhard: Die jüdischen Gemeinden in Baden, Stuttgart 1968, Beitrag zu Angeltürn, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.12.2022

Lektüretipps für die weitere Recherche

  • Hahn, Joachim/Krüger, Jürgen, „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...“. Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen, hg. von Rüdiger Schmidt (Badische Landesbibliothek, Karlsruhe) und Meier Schwarz (Synagogue Memorial, Jerusalem), Stuttgart 2007.
  • Löwenstein, Leopold, Geschichte der Juden in der Kurpfalz. Beiträge zur Geschichte der Juden in Deutschland, Bd. 1, Frankfurt a. M. 1895, S. 269.
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