Gochsheim

Die ehemalige Synagoge in Gochsheim. Das in den 1760er Jahren errichtete Gebäude beherbergte auch eine Schule. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jh. keine Gottesdienste mehr abgehalten werden konnten, wurde das Haus verkauft und dient bis heute zu Wohnzwecken. [Quelle: Wikipedia CC BY-SA 3.0, Foto: Peter Schmelzle]
Die ehemalige Synagoge in Gochsheim. Das in den 1760er Jahren errichtete Gebäude beherbergte auch eine Schule. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jh. keine Gottesdienste mehr abgehalten werden konnten, wurde das Haus verkauft und dient bis heute zu Wohnzwecken. [Quelle: Wikipedia CC BY-SA 3.0, Foto: Peter Schmelzle]

Dieser Beitrag stammt aus der Studie von Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale, hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 19), Stuttgart 1968.

Die Studie wird hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht und separat bebildert. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1968. Weitere Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studie finden Sie hier.

Bis zum Aussterben des Mannestammes 1660 besaßen die Grafen von Eberstein Gochsheim als pfälzisches, seit 1504 als württembergisches Lehen. Die letzte Ebersteinerin Sophie Ester heiratete Herzog Friedrich August von Württemberg-Neuenstadt, der Gochsheim zu seiner Residenz machte. Die Stadt fiel 1806 an Baden.

1427 wohnte der Jude Eberlin unter pfälzischem Schutz in Gochsheim. 1678 wurde zwischen dem Herzog von Württemberg und der Gräfin von Eberstein ein Vertrag abgeschlossen, dass zu den drei bereits ansässigen Juden kein weiterer aufgenommen werden dürfe. Immerhin wurde damit eine Ausnahme von der sonst absolut judenfeindlichen Haltung der Herzöge gemacht.

1825 wohnten 19 Juden im Ort. Die 1827 dem Rabbinatsbezirk Bretten zugewiesene Gemeinde besaß bis 1845 ein Ritualbad beim Tränktor und eine Synagoge, schrumpfte aber durch Abwanderung immer mehr zusammen. 1875 zog der letzte Jude nach Bretten. Die Synagoge wurde 1882 verkauft.

 

 

Zitierhinweis: Hundsnurscher, Franz/Taddey, Gerhard: Die jüdischen Gemeinden in Baden, Stuttgart 1968, Beitrag zu Gochsheim, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.12.2022

 

Lektüretipps für die weitere Recherche

  • Germania Judaica, Bd. 2, 1. Halbband, hg. von Zvi Avneri, Tübingen 1968, S. 443.
  • Hahn, Joachim/Krüger, Jürgen, „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...“. Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen, hg. von Rüdiger Schmidt (Badische Landesbibliothek, Karlsruhe) und Meier Schwarz (Synagogue Memorial, Jerusalem), Stuttgart 2007.
  • Herzer, Rudolf/Käser, Heinrich, Sippenbuch der Stadt Gochsheim, Grafenhausen bei Lahr 1968.
  • Stude, Jürgen, Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe, Karlsruhe 1990.
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