Weiler mit Hilsbach

Bereich um die heutige Kaiserstr. 95, wo sich vermutlich die letzte Synagoge von Weiler befand, auf der Badischen Gemarkungskarte (1866). Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde Anfang des 20. Jh. wurde das Gebäude als Wohnhaus genutzt. [Quelle: Landesarchiv BW, GLAK H-1 Nr. 2052]
Bereich um die heutige Kaiserstr. 95, wo sich vermutlich die letzte Synagoge von Weiler befand, auf der Badischen Gemarkungskarte (1866). Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde Anfang des 20. Jh. wurde das Gebäude als Wohnhaus genutzt. [Quelle: Landesarchiv BW, GLAK H-1 Nr. 2052]

Dieser Beitrag stammt aus der Studie von Franz Hundsnurscher und Gerhard Taddey, Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale, hg. von der Archivdirektion Stuttgart (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg 19), Stuttgart 1968.

Die Studie wird hier in der Originalfassung als Volltext zugänglich gemacht und separat bebildert. Inhalte und Sprachgebrauch entsprechen dem Stand von 1968. Weitere Informationen zur Entstehung und Einordnung der Studie finden Sie hier.

Weiler im Kreis Sinsheim war eine Besitzung der Herren von Venningen, bevor das Dorf 1803 an Baden fiel. Wie in so vielen ritterschaftlichen Orten siedelten sich nach dem Dreißigjährigen Krieg auch in Weiler Juden an. 1825 zählte das Dorf 106 jüdische Einwohner. Damit war aber der Höhepunkt der Entwicklung der jüdischen Gemeinde, die 1827 dem Rabbinatsbezirk Sinsheim zugewiesen wurde, bereits überschritten. 1875 zählte sie noch 58, 1900 nur noch 7 Seelen. 1904 wurde sie aufgelöst und mitsamt den wenigen Hilsbacher Juden an Sinsheim angeschlossen. Nur wenige Jahre später verließ der letzte Jude den Ort.

Hilsbach, vor 1300 bereits zur Stadt erhoben, gehörte bis 1803 zur Kurpfalz, kam dann zum neu gegründeten Fürstentum Leiningen und fiel 1806 an Baden. Im Jahre 1722 wohnten drei jüdische Familien in Hilsbach, 1743 fünf. Da die Stadt zwar strategisch wichtig, als Markt- und Handelsplatz aber unbedeutend war, blieb die jüdische Gemeinde, die 1827 dem Rabbinatsbezirk Sinsheim zuge­wiesen wurde, sehr klein. 1825 zählte sie 46 Seelen, 1875 noch 14, 1900 nur noch 4. So wurde sie 1895 Weiler als Filiale angegliedert. Als auch beide Orte zusammen kaum noch eine Handvoll Juden hatten, wurden sie Sinsheim als Filiale zugewiesen.

1910 wurde der letzte Jude in Hilsbach von einer Zählung erfasst.

 

Zitierhinweis: Hundsnurscher, Franz/Taddey, Gerhard: Die jüdischen Gemeinden in Baden, Stuttgart 1968, Beitrag zu Weiler, veröffentlicht in: Jüdisches Leben im Südwesten, URL: […], Stand: 20.12.2022

Lektüretipps für die weitere Recherche

Weiler

  • Löwenstein, Leopold, Geschichte der Juden in der Kurpfalz, 1895, S. 38, S. 44, S. 108 und S. 206.
  • Gehrig, Franz, Hilsbach. Chronik der höchstgelegenen Stadt im Kraichgau, 1979, S. 164, S. 197 und S. 227.

Hilsbach

  • Gehrig, Franz, Hilsbach. Chronik der höchstgelegenen Stadt im Kraichgau, 1979, S.164 und S. 227.
  • Löwenstein, Leopold, Geschichte der Juden in der Kurpfalz, 1895, S. 91, S. 180 und S. 300.
  • Lurz, Meinhold, Die jüdische Kultusgemeinde, in: Hilsbach. Von der kurpfälzischen Amtsstadt zum Stadtteil von Sinsheim, Sinsheim 1997, S. 178-184.
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