Dominikanerinnenkloster Buchhorn 

Ortsbezüge:
Baujahr/Gründung: 1260 [1260]
Zerstörung/Aufhebung: 1640 [1640]
Beschreibung: Um 1260 entstanden, erhielt die Frauengemeinschaft am 30. Mai 1271 von Bischof Eberhard von Konstanz die Augustinerregel; Seelsorge und Aufsicht wurden den Dominikanern übertragen, wahrgenommen vom Konstanzer Konvent (bischöfliche Erneuerung 1318). Die Schwestern übernahmen in der Folgezeit die Dritte Regel der Dominikanerinnen und deren weiße Tracht, so dass ihr Haus als "Weiße Sammlung" geläufig wurde. Die Gemeinschaft wurde von einer Priorin geleitet und umfasste stets nur drei bis vier wenige Schwestern. Die geringen Einnahmen wurden aus Boden- und Kapitalzinsen, aus wenigen Lehenhöfen sowie aus Handarbeit, Jahrtagsstiftungen und Almosen erzielt. Die Beziehungen zur Stadt waren häufig umstritten und führten zu päpstlichen Schutzmandaten von 1319 und 1467. Um 1528 wollte der reformatorisch gesinnte Rat die Vogtei und Güterverwaltung an sich ziehen. 1529 verließen die Schwestern die Stadt. Unter Vermittlung von Gerwig Blarer kam am 10. März 1534 ein Vergleich zustande, der die alten Verhältnisse wiederherstellte. Die vom Konstanzer Bischof 1601/07 angestrebte Inkorporation ins nahe Dominikanerinnenkloster Löwental scheiterte zunächst am Widerstand der Stadt, wurde aber nach der Zerstörung von Löwental im 30-jährigen Krieg (1634) am 12. Juli 1640 vollzogen. Bis zum Bezug des Neubaus in Löwental 1659 diente das Haus einem Teil des Löwentaler Konvents und bis 1680 zwei Pfründnerinnen als Wohnsitz. Der zweigeschossige Steinbau stand zwischen Nikolauskirche und nördlicher Stadtmauer (Abb.). Ab 1680 verpachtet, wurde er 1710 an die Stadt verkauft. Bis 1880 wechselten sich Stadt und private Eigentümer ab, dabei entstand der Name "Bergers Hof". Zuletzt wieder städtisch (belegt mit Lehrerwohnungen und Schulklassen; 1924-1944 mit städtischen Ämtern), ist das Haus im Luftangriff vom 28. April 1944 untergegangen.
Autor: GEORG WIELAND
Objekttyp: Kloster
Ordensregel:
  • Dominikaner-Terziarinnen um 1260-1640
Sonstiges: Bistum: Konstanz, ab 1821 Rottenburg-Stuttgart
Weiter im Partnersystem: http://www.kloester-bw.de/?nr=635

Adresse Friedrichshafen

Literatur:
  • W. Zimmermann / N. Priesching (Hg.): Württembergisches Klosterbuch. Klöster, Stifte und Ordensgemeinschaften von den Anfängen bis in die Gegenwart. Stuttgart 2003. 205f. (G. WIELAND).Beschreibung des Oberamts Tettnang. Hg. v. Königlichen Statistischen Landesamt. 2. Bearbeitung. Stuttgart 1915. 2. Aufl., 746f.A. PFEFFER: Die Weiße Sammlung in Friedrichshafen (Buchhorn). In: Schwäbisches Archiv 26 (1908) 11-16, 29-30.S. TANN / B. WIEDMANN (Hg.): Kirchen in Friedrichshafen: Geschichte und Kunst. Friedrichshafen 1989, 21, 43f., 57, 270, 381.A. WILTS: Beginen im Bodenseeraum (Bodensee-Bibliothek 37). Sigmaringen 1994, 320-322.
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