Übersetzung in Leichte Sprache: Diakonie Stetten

 

Dieser Text ist in Leichter Sprache.

So können viele Menschen den Text gut lesen und verstehen.

Die Infos sind aus einem Text von Gudrun Silberzahn-Jandt.

In dem Text von Gudrun Silberzahn-Jandt sind noch mehr Infos.

Sie können den anderen Text hier lesen.

Der andere Text ist nicht in Leichter Sprache.

Die Diakonie Stetten früher
So hat alles angefangen
 

Die Diakonie Stetten gibt es seit dem Jahr 1849.

Der Gründer ist der Arzt Dr. Georg Friedrich Müller.

Dr. Müller gründet die Diakonie Stetten zusammen mit der evangelischen Kirche.

Damals heißt die Diakonie Stetten noch Heil- und Pflegeanstalt.
Die Anstalt ist auch noch nicht in Stetten.

Zuerst sind nur 2 Kinder in der Anstalt.

2 Jahre später sind es schon 37 Kinder.

Deshalb braucht die Anstalt mehr Platz.

Die Anstalt zieht oft um

 

 © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers

Die Anstalt zieht mehrmals in größere Häuser.

Die Anstalt ist auch in verschiedenen Orten.

Erst ist die Anstalt in Riet.

Riet ist in der Nähe von Vaihingen an der Enz.

Dann ist die Anstalt in Winterbach.

Im Jahr 1864 zieht die Anstalt dann nach Stetten.

Die Anstalt hat in Stetten viel mehr Platz.

Darum gibt es in Stetten eine neue Abteilung für Personen mit der Krankheit Epilepsie.

Kinder und Erwachsene leben in der Anstalt.

Die Leitung von der Anstalt merkt,

  • dass immer mehr Personen Pflege brauchen
  • dass die Personen auch einen Platz zum Leben brauchen.

Deshalb kauft die Anstalt immer mehr Häuser.

Die Häuser sind in Stetten und auf der Hangweide in Rommelshausen.

Rechts sehen Sie ein Haus auf der Hangweide.

Malerwerkstatt im ehemaligen Männerhaus [Quelle: Historisches Archiv Diakonie Stetten 1963]. Aus rechtlichen Gründen wurden die Gesichtszüge der abgebildeten Personen anonymisiert. Zum Vergrößern bitte klicken.

 

Die Anstalt hat 2 Aufgaben

  • Personen mit Behinderung etwas beibringen, zum Beispiel eine Arbeit
  • Personen mit Behinderung pflegen.

Die Anstalt baut auch immer mehr Werkstätten.

Das können Personen in den Werkstätten lernen:

  • Schuhe machen
     
  • Bürsten machen
     
  • Brot und Kuchen backen
     
  • im Garten arbeiten
     
  • Malen und Lackieren

Im Jahr 1900 bekommt die Anstalt auch eine Schule.

 © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers

Im Jahr 1914 beginnt der Erste Weltkrieg.

Der Erste Weltkrieg dauert 4 Jahre.

Die Menschen müssen damals frieren und sie haben Hunger.

Die Anstalt kann nicht mehr größer werden.

10 Jahre nach dem Ersten Weltkrieg geht es den Menschen in Deutschland wieder besser.

Und die Anstalt hat wieder mehr Geld.

Die Anstalt kann ein neues Krankenhaus bauen

Ausbildung für die Pfleger

 

 © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers

Im Jahr 1930 bekommt Ludwig Schlaich eine wichtige Stelle in der Leitung.

Ludwig Schlaich hat viele Ideen.

Zum Beispiel bietet er Kurse für die Pfleger an.

Die Pfleger hatten damals nämlich noch keine Pflege-Ausbildung.

In der Nazi-Zeit

 

 © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers

Die Menschen in Deutschland wählen im Jahr 1933 eine neue Regierung.

Adolf Hitler und die Nazis gewinnen die Wahl.

Die Nazis machen schnell ein neues Gesetz: Personen mit Behinderung dürfen keine Kinder mehr bekommen.

Die Leitung in der Anstalt unterstützt die Nazis.

Und die Leitung ist für das neue Gesetz.

Ludwig Schlaich überredet viele Bewohner zu einer Operation.

Durch die Operation kann man keine Kinder mehr bekommen.

Später wird es noch schrecklicher: Die Nazis töten Personen mit Behinderung.

Ludwig Schlaich will dabei nicht mitmachen.

Aber er kann nur sehr wenige Bewohner retten.

Im Jahr 1940 töten die Nazis fast 400 Bewohner.

Die Nazis nehmen der Anstalt auch die Gebäude weg.

Darum müssen die Bewohner in andere Anstalten umziehen

Nach dem Zweiten Weltkrieg
 

Vom Jahr 1939 bis zum Jahr 1945 ist der Zweite Weltkrieg.

Nach dem Krieg baut Ludwig Schlaich die Anstalt wieder auf.

Die Menschen in Stetten sind aber gegen die Anstalt.

Sie wollen keine Anstalt für Personen mit Behinderung.

Sie wollen lieber Fabriken und Hotels.

Die Anstalt kommt aber trotzdem.

In den nächsten Jahren bekommt die Anstalt viele Häuser zurück.

Das ist gut, weil viele Personen einen Platz in einem Heim brauchen.

Einige Jahre nach dem Krieg wohnen über 800 Personen in der Anstalt.

Die Bewohner sind Männer, Frauen und Kinder.

Es gibt fast 90 Pfleger und 3 Ärzte.

Für welche Personen ist die Anstalt damals?

 

 © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers

Viele verschiedene Personen leben in der Anstalt:

  • Personen mit geistiger Behinderung.
     
  • Personen mit körperlicher Behinderung.
     
  • alte Personen, die Pflege brauchen.
     
  • Personen mit seelischen Krankheiten

wie Depression.

In der Anstalt leben auch Jugendliche, die eigentlich keine Pflege brauchen.

Aber strenge Menschen finden: Die Jugendlichen benehmen sich nicht gut und machen Ärger.

Darum soll die Anstalt sie erziehen.

Zu wenig Pfleger und Pflegerinnen
 

Die Anstalt wird immer größer.

Aber es gibt zu wenige Pfleger.

Es arbeiten sogar Menschen ohne Pflege-Ausbildung in der Anstalt.

Es sind trotzdem zu wenige Pfleger.

Darum sollen sich die Bewohner gegenseitig helfen.

Die Bewohner leben und arbeiten in Gruppen.

In den Gruppen sind ganz unterschiedliche Bewohner.

Einige Bewohner brauchen weniger Hilfe als andere Bewohner.

Sie sollen den anderen Bewohnern helfen.

Darum haben sie mehr Macht und bestimmen mehr.

Das ist ein Problem für die anderen Bewohner.

Es gibt also 2 große Probleme:

  • Die Anstalt hat zu wenige Pfleger.
     
  • Nur wenige Pfleger haben eine gute Ausbildung.

Darum baut die Anstalt eine Schule für Pfleger auf.

Ein neues Gebäude und neue Therapien
 

Im Jahr 1954 entscheidet die Anstalt:

  • Wir wollen neue große Häuser bauen.
     
  • Die Anstalt soll so groß werden wie ein Dorf.
     
  • In den neuen Gebäuden sollen Personen mit Behinderung zusammenleben.

Damals glaubt man: Personen mit einer schweren Behinderung können nicht arbeiten oder lernen.

Darum will die Anstalt keine Schule bauen.

Die Bewohner sollen auch keine Ausbildung machen.

Nur eine Korbmacherei soll es geben.

Dort sollen Bewohner lernen, wie man Körbe macht.

Im Jahr 1958 sind die neuen Häuser fertig.

Es gibt nur wenig Platz.

Die Bewohner haben wenig Platz in den Wohnungen.

Mehrere Bewohner müssen sich kleine Schlafzimmer teilen.

Überall gibt es Mauern und Zäune.

Männer und Frauen leben in getrennten Häuser.

Die Pfleger wohnen auch in der Anstalt.

Sie leben aber in anderen Häusern als die Bewohner mit Behinderung.

Ein paar Jahre später hat man verstanden: Anstalten müssen besser mit den Bewohnern umgehen.

Personen mit Behinderung soll es gut gehen.

Die Anstalt Stetten probiert darum neue Dinge aus.

Zum Beispiel Therapie mit Pferden oder mit Kunst.

 © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers

Ab dem Jahr 1967 ist Peter Schlaich der neue Leiter in der Anstalt.

Peter Schlaich findet: Jeder Mensch kann lernen.

Auch Menschen mit einer sehr schweren Behinderung können lernen.

Er baut ein neues Therapie-Zentrum.

Junge Bewohner mit Behinderung können dort zur Schule gehen und lernen.

Es gibt auch keinen Zaun mehr zwischen den Männern und den Frauen

Arbeit und Bildung für Personen mit Behinderung
 

 

 © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers

Das Arbeiten ändert sich für die Menschen mit Behinderung.

Die Anstalt verteilt nicht mehr einfach nur Aufgaben. Die Anstalt achtet mehr auf die Personen und fragt:

  • Was kann eine Person gut?
     
  • Welche Arbeit kann die Person machen?
     
  • Welcher Beruf passt zu der Person?

Die Anstalt baut auch eine neue Werkstatt für Personen mit Behinderung.

Die Werkstatt ist in Waiblingen.

Neue Namen für die Anstalt

Damals ändert sich vieles in der Anstalt.

Auch der Name ändert sich ein paar Mal.

In den alten Namen für die Anstalt sind Begriffe wie zum Beispiel: Schwachsinnige oder Anfallskranke.

Die Begriffe nutzt man nicht mehr für Menschen mit Behinderung.
 

 © Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., Illustrator Stefan Albers

 

 

Vieles wird besser für die Bewohner. Aber einiges bleibt noch für einige Jahre gleich. Zum Beispiel:

  • Männer und Frauen sind immer noch getrennt.
     
  • Die Anstalt bestimmt den Alltag und die Freizeit von den Bewohnern.
     
  • Die Bewohner dürfen nicht selbst bestimmen,

wie und wo sie leben.
 

Text in Leichter Sprache: © Büro für Leichte Sprache, Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., 2022.