Geschichte: | 770/774 (Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert) Sunnisheim, von Personenname. Nach Zeugnis eines im Stadtgebiet (General-Sigel-Straße) aufgedeckten Reihengräberfriedhofs schon zur Merowingerzeit bestehend. Bisher unklar, ob der Name Burghälde im Westen von Sinsheim nicht nur auf eine prähistorische Ringwallanlage oder auch auf eine frühmittelalterliche Befestigung deutet. Größerer Lorscher Grundbesitz. Im Hochmittelalter wohl an Stelle des späteren Stifts der Sitz der Grafen im Kraich- und Elsenzgau aus der Familie der Zeisolf-Wolfram. Ihre Lehnsherren, die Salier, nach später Überlieferung Herzog Otto von Kärnten (1006), gründeten hier ein Kollegiatstift, das der letzte Spross des Hauses der Kraichgaugrafen, Bischof Johann von Speyer, 1092/1100 in ein Benediktinerkloster umwandelte. Zunächst wurde dieses der Siegburger Reformrichtung angeschlossen, aber auf die Dauer war der Hirsauer Einfluss stärker, nach dessen Tradition auch die freie Wahl des Vogtes geregelt wurde. Sinsheim wurde 1099 als Speyerer Bischofskloster samt Rohrbach aus dem Wormser Diözesanverband ausgegliedert und dem Speyerer Sprengel zugeschlagen. Die königlich Schirmherrschaft, wohl auf der salischen Lehnshoheit basierend und ab 1108 durch Übertragung an den Kaiser bestätigt, hat sich bald stärker als der Einfluss des Speyerer Bischofs erwiesen. Das Königtum war die treibende Kraft, die aus dem 1067 mit Marktrecht privilegierten Dorf Sinsheim allmählich eine Stadt machte. 1132 oppidum, 1192 Abtretung der Hälfte der Rechte und Einkünfte durch den Abt an Kaiser Heinrich VI. und eigentliche Privilegien, 1234 civitas. Die Stadtanlage fast rechteckig, in Ost-West-Richtung von Hauptstraße durchzogen, weiterer Zugang von Sinsheim her. Der Ostteil wohl erst das Ergebnis einer spätmittelalterlichen Erweiterung. Noch weiter im Osten äußere Vorstadt, Befestigung im 19. Jahrhundert weitgehend abgebrochen. Die Reichsstadt 1219 im Austausch für deren Braunschweiger Erbe an die Markgrafen von Baden verpfändet, bald wieder ans Reich zurückgekommen und von der Wimpfener Reichslandvogtei verwaltet. 1315 nochmals an Baden, 1329/30 an die Pfalz verpfändet, von Pfalzgraf Rudolf II. 1339 an Engelhard von Hirschhorn weiterversetzt, 1362 endgültig durch Pfalz zurückgelöst. Durch die pfälzische Landesteilung von 1410 bis 1499 zu Pfalz-Mosbach gehörend, seither kurpfälzisches Oberamt Mosbach. Die Stadt am Bauernaufstand beteiligt, unterwarf sich jedoch rasch wieder. 1674 durch die Franzosen unter Turenne erobert, am 16.6. östlich von Sinsheim die Reichsarmee unter Herzog Karl von Lothringen geschlagen. 1689 die Stadt durch die Franzosen weitgehend niedergebrannt. 1803 mit dem Oberamt Mosbach zum Fürstentum Leiningen und 1806 unter badischer Souveränität. 1813 großherzogliches Amt Sinsheim, 1840-1848 großherzogliches und standesherrliches Amt, dann Bezirksamt Sinsheim 1939 Sitz des Landkreises Sinsheim. Personen: Karl Wilhelmi, 1786-1857, geboren in Heidelberg, ab 1809 evangelischer Dekan in Sinsheim. Begründer der Prähistorie in Südwest-Deutschland. Lothar (von) Kübel, 1823-1881, Erzbistumsverweser in Freiburg. Franz Sigel, 1824-1902, General der badischen Revolution und im amerikanischen Bürgerkrieg. |