Das Jahr 1972

Wettkampf für mehr Selbstbestimmung. Vom 1. bis 10. August richtet Heidelberg die „XXI. Weltspiele der Gelähmten“ aus, ein Vorläufer der heutigen Paralympics. Fast 1.000 Athletinnen und Athleten aus etwa vierzig Nationen treten in verschiedenen Disziplinen an, wie hier beim Rollstuhlzeitfahren auf dem Universitätssportplatz.

Freizeit ohne Fremdbestimmung. Jugendliche fordern „selbstorganisierte Räume“ und erstreiten sich selbstverwaltete Jugendzentren. In Offenburg wird eine leerstehende Mühle zum „JuZe“, doch rasch kommt heftige Kritik auf. Ein Schandfleck sei das Haus, ein „Sodom und Gomorra“ mit „freier Liebe“ und Drogenkonsum. Nach heftigen Diskussionen wird das Gebäude 1973 abgerissen.

Ortswechsel. Im Zuge der Gemeindereform wird Waltershofen zum 1. Juli nach Freiburg eingemeindet. Um den dörflichen und individuellen Charakter ihres Stadtteils sind die Waltershofener auch nach der Eingemeindung bemüht.

Terrorwelle. Im Mai 1972 verübt die „Rote Armee Fraktion“ mehrere Sprengstoffanschläge, darunter einen in Karlsruhe auf das Auto des Bundesrichters Wolfgang Buddenberg. Als seine Frau das gemeinsam genutzte Auto startet, explodiert ein Zündsatz. Greta Buddenberg überlebt den Anschlag schwerverletzt.