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Perlenkränze zu Allerheiligen - ein alter Brauch in katholischen Gegenden

Allerheiligen im Schuttertal

Ein Perlenkranz als Grabschmuck zu Allerheiligen, Friedhof Schweighausen im Schuttertal, um 1960 [Quelle: Badisches Landesmuseum Karlsruhe, Außenstelle Südbaden BA 91/352]

Das Foto wurde Anfang der 1960er Jahre aufgenommen. Es zeigt zwei Frauen in Tracht und mit Goldrandhauben in Begleitung eines kleinen Mädchens auf dem Friedhof in Schweighausen, heute ein Teilort von Schuttertal im Ortenaukreis. Bemerkenswert sind nicht nur die schmiedeeisernen Grabkreuze, sondern auch der Perlenkranz, der früher an Allerheiligen oder Allerseelen als Schmuck auf die Gräber gelegt wurde. Perlenkränze zu den Totengedenktagen im November waren bis dahin vor allem in katholischen Gegenden verbreitet. In der Mitte erscheinen Darstellungen Christi, der Jungfrau Maria oder flammende heilige Herzen, die aus Gips, Porzellan oder Blech gefertigt, auf Glas angebracht oder mit einem gläsernen Gehäuse geschützt wurden. Der Grabschmuck war in Frankreich aufgekommen und hatte sich während des 19. Jh. in Europa verbreitet. Der wiederverwendbare Perlenkranz diente zunächst als Sargschmuck frisch Verstorbener, wurde dann auf das neue Grab gelegt und jedes Jahr im November wieder hervorgeholt. Je nach Alter und Personenstand kamen unterschiedliche Farben zur Anwendung, dunklere für Ältere, hellere für Kinder. Bei unverheirateten jüngeren Leuten durfte es auch etwas bunter sein. Die der Witterung ausgesetzten Perlen zerbrachen oder zerfielen und landeten in der Erde. Im pragmatisch orientierten 20. Jh. kamen sie allmählich aus der Mode und wurden als pietätlos empfunden. Daraufhin verordneten immer mehr Friedhofsverwaltungen, natürlicher Materialien zu verwenden.

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