Schorndorf - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1235

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
In dem bei der Einmündung der Wieslauf und einiger Nebenbäche kesselartig geweiteten Tal der Rems, die in einem Bogen den Hauptteil der Stadt nördlich umfließt. Schöne Fachwerkhäuser säumen den Marktplatz der Altstadt mit ihrem ovalen Grundriss. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Schorndorf durch neue Wohnsiedlungen besonders im Süden die Hänge hinaufgewachsen in den Gebieten »Weite Gärten« (ab 1952), »Frankentobel«, »Bruder« (ab 1954), »Fuchshof« (ab 1958), »Schecken-Urban« (1959), Mönchsbrücke - Stichstraße - Uhlandstraße (ab 1952), »Grauhalde« (ab 1965, u.a. Hochhausbebauung), »Aichenbach« (1954), »Röhrach« (1958), »Alte Steige« (ab 1955), »Ronnenberg« (ab 1956) und östlich der Altstadt im Gebiet »Obere bzw. Untere Straßenäcker« (1956/64). Gegenüber, an den Hängen nördlich der Rems, entstanden weitere Neubaugebiete in den Bezirken nördlich des Holzbergwegs (1969), »Rainbrunnen« (ab 1972), am Schornbacher und Christaller Weg (1948/59), »Zaise« (ab 1956), Am Wieslaufweg (1969), südlich der Wiesenstraße und des Wieslaufwegs (1950) sowie »Erlen« (1958). Die Talsohle hingegen zwischen Eisenbahn, Rems und Bundestraße 29 nutzen die Industriegebiete »Wiesenstraße« (ab 1959), »Au« (ab 1945), Untere, Obere »Straßenäcker« (ab 1955 bzw. 1962), »alter Baumwasen« (1950/55) und »Siechenfeld« (ab 1959).
Historische Namensformen:
  • Shorendorf 1235
  • Schorndorf 1262
Geschichte: 1235 Shorendorf, 1262 Schorndorf (Ortsname nicht sicher gedeutet). Die dörfliche Siedlung ist wohl im 7./8. Jahrhundert entstanden. Spätestens Mitte 13. Jahrhundert kam der Ort neben anderem Reichs- oder staufischem Hausgut im mittleren Remstal an die Grafen von Württemberg. Nach Schorndorf nennt sich 1235/36 der Reichsministeriale Dietrich. Stadtgründung um 1250 durch die Grafen von Württemberg. 1262 wird Schorndorf municipium des Grafen Ulrich von Württemberg genannt, 1291 sind Richter und Schultheiß in der Stadt (civitas). 1299 und 1359 heißt sie auch oppidum. Schorndorf galt im Spätmittelalter nach Stuttgart, Tübingen und Urach als bedeutendste Stadt der Grafschaft. Herzog Ulrich baute Schorndorf 1538ff. als Stadtfestung aus. Angelegt wurden 3 Torbastionen, 2 Südbastionen. 2 Gewölbe im Wall und eine Zitadelle. Die Südostecke deckte das Schlosses. Die Befestigungsanlagen wurden zwischen 1830 und 1860 beseitigt. Infolge ihrer Bedeutung war Schorndorf häufig Schauplatz kriegerischer Ereignisse. 1514 wurde die Stadt Schorndorf vom »Armen Konrad« eingenommen, das nachfolgende Strafgericht wurde von Herzog Ulrich hier vollzogen. 1634 nach der Schlacht bei Nördlingen wurde die Stadt vollkommen eingeäschert. 1686 wurde die Übergabe an General Mélac durch die »Schorndorfer Weiber« unter Führung von Barbara Walch verhindert. Brandkatastrophen 1690 und 1743. Das Amt Schorndorf war im 16. Jahrhundert das zweitgrößte weltliche Amt von Württemberg. Bis 1755 war Schorndorf Sitz eines Obervogts, dem auch die Ämter Waiblingen und Winnenden unterstanden, seit 1759 Oberamt. 1806ff. musste das Amt erhebliche Teile an benachbarte Ämter abgeben. Die Kreisneueinteilung von 1938 brachte die Oberamt-Stadt zum Landkreis Waiblingen. Am 1.1.1967 wurde Schorndorf Große Kreisstadt. Personen: Georg Schierlin, 1423/24 Rektor der Universität Heidelberg, 1425 Kanzler der Grafschaft Württemberg. Sebastian Schertlin, 1496-1577, Landsknechtsführer. Jakob Degen, genannt Schegk, 1511-1587, Professor der Medizin, Logik und Metaphysik in Tübingen, sechsmal Rektor der Universität. Karl Friedrich Reinhard, 1761-1837, Diplomat in französischen Diensten, zum Grafen und 1832 zum Pair von Frankreich erhoben. Johann Philipp Palm, 1766-1806, Buchhändler in Nürnberg, auf Befehl Napoleons in Braunau hingerichtet. Ferdinand Heinrich August Weckherlin, 1767-1828, 1821-1827 Württembergs Finanzminister. Gottlieb Daimler, 1834-1900, Erfinder des leichten und schnellaufenden Benzinmotors, Begründer der Daimler-Motorenindustrie. Reinhold Maier, 1889-1971, Politiker, erster Ministerpräsident von Baden-Württemberg.
Ersterwähnung als Stadt: 1250
Wirtschaft und Bevölkerung: Bis zur 1. Hälfte 19. Jahrhundert waren Landwirtschaft und Weinbau Haupterwerbszweige. Das älteste fassbare Gewerbe war die Gerberei. Im 16.-18. Jahrhundert bedeutendes Zinngießereigewerbe. Im 19. Jahrhundert Gründung von Fabriken. Die meisten heute bestehenden Betriebe wurden zwischen 1900 und 1932 und nach dem 2. Weltkrieg gegründet. Der Handel befasste sich hauptsächlich mit dem Remstäler Wein, dem die Stadt ihre wirtschaftliche Blüte im 15. und 16. Jahrhundert verdankt. Maßgeblichen Einfluss auf den Weinhandel hatte das Schorndorfer Spital, dem 6 der 7 Keltern gehörten. Auch die Kornmärkte waren bedeutend.

Name: Schloss Schorndorf.
Datum der Ersterwähnung: 1538

Ersterwähnung: 1297
Kirche und Schule: Die Kirche St. Basilides, Cyrinus, Nabor, Nazarius und Celsus (so 1297) war bis zur Stadtwerdung Filial von Winterbach, das Patrozinium spricht für Gründung durch Kloster Lorsch. Seit 1359 erscheint die Schorndorfer Kirche der Winterbacher übergeordnet. In der 2. Hälfte 15. Jahrhundert wurde bei Neuweihe der Kirche Maria als Patronin gewählt. Das Patronat stand Württemberg zu. Neben der Pfarrkirche bestand eine Reihe von Kapellen: eine innerhalb der Mauern, 1299 von Schultheiß Engellin und seiner Frau gestiftet (1465: Jörgenkapelle); St. Leonhard beim unteren Tor (1418); Kapelle bei den Sondersiechen (1456); Unserer lieben Frau, nach 1437 abgerissen; St. Marx vor dem mittleren Tor (1456); Galgenkapellein (1465); St. Ottilia auf dem Ottilienberg (1479), nach 1537 genannt; Kapelle in monte extra muros (1479); Kirchhofkapelle mit Gruft (im 30jährigen Krieg zerstört); St. Jakob außerhalb der Stadt (1538 abgebrochen). Ein Spital zum Hl. Geist wurde zwischen 1408 und 1420 gegründet. Beginen werden 1300 genannt; sie werden später Franziskanertertiarierinnen. Die 1478 genannte Niederlassung wurde in der Reformation aufgehoben. Evangelische Pfarrkirche: Baubeginn 1465. Westteil des Langhauses aus der Stuttgarter Schule Aberlin Jörgs, 1484 durch Uracher Meister abgelöst. Nach dem Brand 1634 wurde die dreischiffige Halle 1658/60 in einen Saal umgebaut. Chor blieb erhalten, vermutlich Werk des Jakob von Urach, ebenso die Marienkapelle an der Nordseite des Chors. Im Chor Grabmäler von Bürgermeistern. Turm 1488 begonnen, häufig verändert, zuletzt 1902 umgebaut; zwei Pfarreien. Pauluskirche, 1966/68 erbaut; zwei Pfarreien. Versöhnungskirche von 1974, eine Pfarrei. Katholische Pfarrkirche zum Hl. Geist von 1955, 1970 umgebaut; die alte Kirche St. Martin von 1907 heute Kapelle. Pfarrei seit 1917.
Patrozinium: St. Basilides, Cyrinus, Nabor, Nazarius und Celsus
Ersterwähnung: 1297

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