Metzingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1075

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Den Stadtkern bildet ein ursprüngliches Haufendorf rechts der Erms, die Martinskirche markiert die Südost-, das Rathaus die Nordwestecke. Der Kelterwasen mit den erhaltenen 7 Keltern lag vor dem Dorfrand im Nordosten. Noch heute unregelmä­ßiger Straßenverlauf im alten Dorfbereich, die gerade Reutlinger Straße (einst Lang­gasse) dürfte jüngerer Entstehung sein. Dem Verkehr nach Urach diente zunächst die Heerstraße. Der Lindenplatz vor der Ermsbrücke (1851) diente im 19. Jahrhundert als Marktplatz. Erst um 1860 wurde die Schloßstraße mitten durch die »Schloßgärten« gebaut, die sich als große unbebaute Fläche innerhalb des Dorfes erhalten hatten. Noch vor 1900 Anfänge des Fabrikgürtels im Süden und Westen längs der Erms sowie im Оsten an der Bahnlinie (1859). Bis zum 2. Weltkrieg Bahnhofsviertel, neues Wohngebiet im Norden bis über die Schillerstraße hinaus, erste Wachstumsspitzen östlich der Bahnlinie an der Ulmer und Nürtinger Straße, zuletzt Haugenrainsiedlung bis zur Bahnlinie im Süden. Nach 1950 breiter Gürtel neuer Wohngebiete im Norden beiderseits der Bahnlinie, beste­hend aus Eigenheimen, Wohnblocks und 2 Hochhäusern. Im Оsteb aufgelockerte Eigen­heimbebauung am Fuß des Weinbergs. Seit 1965 entstand abgesetzt im Norden, nahe der Stadtgrenze, das Wohngebiet Neugreuth mit 3 Hochhäusern und Ladenzentrum. Im Westen neue Wohngebiete sowie das Gewerbegebiet zwischen der Erms und der 1959/60 gebauten neuen Trasse der Вundestraße 312. 1966 neue Ortsdurchfahrt Вundestraße 28. Kleineres neues Gewerbegebiet auch an der Вundestraße 28 im Südwesten der Stadt.
Historische Namensformen:
  • Metzingan
Geschichte: 1075 Metzingan (Personenname). Eine römische Niederlassung ist durch einen Weihestein be­zeugt. Metzingen gehört neben dem Hauptort Dettingen zu den ältesten alemannischen Ansiedlungen im Ermstal. Reihengräber im Bereich des Kelternplatzes und am nordwestlichen Stadtrand (?). Edelfreie von Metzingen 1075 bis 1208 nachweisbar, vermutlich stammesgleich mit den Edel­freien von Hugenberg (abgegangen über Bronnweiler) und von Frickingen (bei Überlingen). Besitznachfolge durch die von Stoffeln. 1089 übertrugen die Achalmgrafen Kuno und Liutold ihrem Neffen, Grafen Werner von Grüningen, die Hälfte des Dorfes und der Kirche. Diese Halbierung ist wohl auf eine vorausgegangene Erbteilung zwischen den Grafen von Achalm und Urach zurückzuführen. Die eine Hälfte dürfte wohl schon Mitte des 13. Jahrhunderts mit der Grafschaft Urach an Württemberg gekommen sein. Die andere besaß die seit 1262 urkundende Familie von Stoffeln. Ihr Anteil wurde ihnen mit Gewalt von Graf Eberhard dem Erlauchten von Württemberg 1317 abgenommen, dabei auch ihre auf der Kuppe des Weinbergs stehende Burg zerstört. Seitdem waren die Württemberger alleinige Herren des Dorfes, das dem Oberamt Urach zugeschlagen wurde und seit Ende 15. Jahrhunderts vorübergehend Sitz eines Unteramtes war. 1616 erhielten Heimbürgen und Gericht zu Metzingen auf ihre Bitte vom Herzog ein eigenes Siegel für den volkreichen Marktflecken. Im 17./18. Jahrhundert führte die Gemeinde vergeblich einen lan­gen Kampf gegen die Ausdehnung der Leibeigenschaft auf die gesamte Einwohner­schaft. 1831 wurde Metzingen auf Bitten der Zunftvorsteher das Prädikat »Stadtgemeinde« verliehen. 1938 zum Landkreis Reutlingen. Seit 1835 Realschule, 1863 Mädchenmittelschule. 1957 Progymnasium, 1959 zum Vollgymnasium ausgebaut.
Ersterwähnung als Stadt: 1831
Wirtschaft und Bevölkerung: Die bereits 1283 urkundlich genannten Sie­ben Keltern sind ein beachtliches Zeugnis des Metzinger Weinbaus und der Zimmermannskunst des 17. Jahrhunderts. Die älteste (äußere Heiligenkelter) wohl aus dem 15. Jahrhundert. Neuerdings restauriert. Rathaus von 1562, erneuert 1628 von Heinrich Schickhardt, nach dem Stadtbrand 1668 verändert wieder aufgebaut, 1913 Renaissancedekor.

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: An der Martinskirche, einer der Urpfarreien des Ermstals, befanden sich, bedingt durch die Teilung des Orts, zwei seit 1275 erwähnte Pfarrpfründen. 1454 gab Würt­temberg in einem Tauschgeschäft die halbe Patronatsherrschaft an das Kloster Zwiefal­ten, das sich diese Pfarrei sofort vom Bischof von Konstanz inkorporieren ließ und sie erst 1750 wieder an Württemberg gab. Im 15. Jahrhundert werden die beiden Kapellen Unserer Lieben Frau zu der Ruh und Sankt Bernhard beim Kelterwasen genannt. In der Reformationszeit ließ Württemberg seine Pfarrei, eine seit dem Ende des 15. Jahrhundert bestehende Frühmesse und die Kaplanei zu der Ruh eingehen und setzte einen Diakon an ihre Stelle. An der Nordseite Rest der alten Friedhofs-Wehrmauer. Auf der Bergspitze des Florian stand eine 1275 genannte Pfarrkirche, die dem Heiligen Florinus geweiht war. Von ihm erhielt der ursprünglich nach seiner Form Stofen (Staufen) genannte Berg seinen heutigen Namen. Diese Kirche wurde 1482 mit der gleichzeitig zur Pfarrkirche erhobenen Schloßkapelle zu Tübingen vereinigt. Mit der Abtragung der Gebäude ist wohl bald danach begonnen worden. Nach der Abschaffung der Kappenherren verwandte Herzog Ulrich ab 1516 die Einkünfte zur Dotierung seiner Hofmusik, und 1521 erhielt sie die Universität Tü­bingen zur Besoldung von 10 Magistern der Artistenfakultät. Heutige evangelische Martins­kirche um 1500 an der Stelle einer Vorgängerin als dreischiffige Hallenkirche erbaut. Erhöhung des spätgotischen Turmes 1613 durch Heinrich Schickhardt. Schiff 1873 »spät­gotisch« gewölbt. Evangelische Friedenskirche 1960 (Pfarrei 1965). Gemeindezentrum und Pfarrei Neugreuth 1971. Katholische Kirche 1881, Pfarrei Sankt Bonifatius 1918. Neubau 1956.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau zu der Ruh und Sankt Bernhard
Ersterwähnung: 1500 [im 15. Jahrhundert]

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