Widdern 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Stadt
Homepage: http://www.widdern.de
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Einwohner: 1846
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 73.0
Max. Höhe ü. NN (m): 351.33
Min. Höhe ü. NN (m): 176.35
PLZ: 74259

Im Nordosten des Landkreises Heilbronn gelegen, erstreckt sich das 25,23 qkm große Stadtgebiet größtenteils über die Kocher-Jagst-Ebenen, konkret das Jagsttal und die Seckach-Kessach-Riedel; im Nordosten hat die Gemeinde Anteil am Bauland. Hauptgewässer ist die Jagst, die das Gelände in drei Schlingen von Osten nach Westen durchläuft; ihr fließt in der Kernstadt von Norden die Kessach zu. An der Grenze gegen Möckmühl im Westen markiert die Jagst auf etwa 176 m NN den tiefsten Punkt der Gemeinde. Im Süden erreicht das Gelände am Oberberg auf rd. 351,4 m NN das Höhenmaximum. Nach 1945 breitete sich zu beiden Seiten der Jagst aus, Unterkessach wuchs vor allem nach Nordosten. Der Landesentwicklungsplan ordnet die Stadt dem Ländlichen Raum zu. Unterkessach kam 1806 zu Württemberg und zum Oberamt Schöntal. Ab 1810 zählte es zum Oberamt Neckarsulm, ehe es durch Gebietstausch 1846 an Baden fiel, wo es zum Bezirksamt Adelsheim und 1936 zum Bezirksamt Buchen kam. Von der komplizierten Ganherrschaft Widdern blieb 1806 eine Doppelherrschaft übrig. Der badische Teil kam 1810 zum standesherrlichen Amt Adelsheim, danach zum gleichnamigen Bezirksamt; der württembergische Teil gehörte bis 1808 zum Oberamt Möckmühl, bis 1810 zum Oberamt Schöntal, danach zum Oberamt Neckarsulm. 1846 fiel auch der badische Teil an Neckarsulm, 1938 wechselte Widdern zum Landkreis Heilbronn. 1925 wurde Volkshausen nach Unterkessach, 1971 Unterkessach nach Widdern eingemeindet. Damit waren beide Orte im Landkreis Heilbronn vereint.

Mit einer Fläche von 25,23 Quadratkilometern erstreckt sich das Stadtgebiet von Widdern mit den Teilorten Unterkessach (circa 220 Meter über Normalnull) und Widdern (185 Meter über Normalnull) entlang der Kessach bis an die nördliche beziehungsweise nordöstliche Grenze des Landkreises. Anrainer sind Adelsheim (Neckar-Odenwald-Kreis), Schöntal (Hohenlohekreis), Jagsthausen, Hardthausen am Kocher und Möckmühl. Zum Hauptort gehören die Höfe Schustershof im Westen sowie Seehaus und Ziegelhütte im Süden, zu Unterkessach der Weiler Volkshausen im Nordwesten. Die Entfernung nach Heilbronn beträgt Luftlinie etwa 25 Kilometer. Der Landesentwicklungsplan ordnet Widdern dem Ländlichen Raum im engeren Sinn zu. Die topographischen Verhältnisse im Stadtgebiet sind von der Zugehörigkeit zu gleich mehreren Naturräumen geprägt, dem Tal der Jagst, den Seckach-Kessach-Riedeln und den Ausläufern des mittleren Baulands; südlich der Jagst hat die Stadt auch Anteil an den Ausläufern des Hardthäuser Walds. Nördlich der Jagst liegen die Seckach-Kessach-Riedel, eine naturräumliche Untergliederung der Kocher-Jagst-Ebenen. Die Seitentäler (Klingen) sind hier tief in den Unterkeuper und den Oberen Muschelkalk eingegraben und gliedern so die Hochfläche in sogenannte Riedel. Typisch für diese Klingen ist nicht zuletzt die nur zeitweise Wasserführung aufgrund starker Verkarstung und Zerklüftung des Gesteins, in dem Oberflächenwasser rasch versickert. Die von Norden kommende Kessach, die auf der Gemarkung aus mehreren Klingen von beiden Seiten bescheidene Zuflüsse aufnimmt, hat sich auf ihrem Weg bis zur Mündung in die Jagst bei Widdern tief in den Mittleren Muschelkalk eingeschnitten. Die Jagst durchzieht die Gemarkung in ihrem südlichen Teil in drei markanten Schlingen mit ausgeprägten Prall- und Gleithängen. Die Muschelkalkflächen der Kocher-Jagst-Ebenen sind hier deutlich ausgebildet. Zu ihnen gehört auch der südlich angrenzende Hardthäuser Wald, der auf Lettenkeuper und Lösslehm stockt. Die Wasserscheide zwischen Jagst und Kocher liegt nahe der Jagst, so dass das Gebiet überwiegend in den Kocher entwässert, auch der auf der Rodungsinsel von Seehaus entspringende Bach, der bei seinem Ursprung einen kleinen, künstlich angelegten Teich (Herbert-Bopp-See) speist und unter dem Namen Buchsbach bei Gochsen in den Kocher mündet. Die Überdeckung der Muschelkalkstufe aus Lettenkeuper und Lösslehmresten ist durch eine entlang den Talungen fortschreitende Erosion zurückgedrängt. Oberhalb von Unterkessach, wo die Kessach-Platten bereits dem mittleren Bauland zugerechnet werden, ist in den tektonisch höheren Lagen der Obere Muschelkalk weitgehend freigelegt. Das Gebiet präsentiert sich flachwellig und von Südwesten nach Nordosten ansteigend. Ein Geländeschnitt von Seehaus an der südlichen Gemarkungsgrenze über Unterkessach nach Nordosten zeigt ein bewegtes Relief. Am Obernberg zwischen Widdern und Unterkessach, unweit der Grenze zu Jagsthausen, wird mit 351,4 Metern über Normalnull der höchste Punkt der Gemarkung erreicht; der tiefste liegt mit rund 176 Meter im Tal der Jagst, wo diese auf Möckmühler Gebiet wechselt. Die natürliche Vegetation ist auf den Ebenen weitgehend vom Ackerbau verdrängt. Streuobstwiesen kommen nur mit geringen Flächenanteilen vor. Allerdings gibt es neben dem Hardthäuser Wald im Süden auch noch größere Waldgebiete im Norden, so vor allem östlich der Kessach; ein weiteres, kleineres Waldgebiet, das von der A81 durchschnitten wird, liegt beim Schustershof. Die flachen Hänge entlang der kleineren Gewässer sind oft ebenfalls bewaldet oder verbuscht. Das Jagsttal wird für Wiesen, Baumgärten oder Magerrasen genutzt.

Mit der Säkularisation fielen 1803 die würzburgischen Anteile an Widdern den Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg zu. Die zuvor reichsritterschaftlichen Befugnisse kamen im Dezember 1805 an Baden. Nach der Mediatisierung des löwensteinischen Anteils durch Württemberg einigten sich Baden und Württemberg 1806 in einem Staatsvertrag auf eine Teilung im Verhältnis 19 zu 13 entlang der Kessach. Seit 1820 besorgten Baden und Württemberg abwechselnd für drei beziehungsweise vier Jahre die Rechtspflege. Zum 1. Mai 1846 wurde dieses Kondominat beendet, indem Baden seine Anteile an Württemberg abtrat und dafür unter anderem Unterkessach erhielt. Aufgrund der höchst komplizierten Besitz- und Rechtsverhältnisse dauerte die Ablösung der alten Lasten in Widdern bis in die 1890er Jahre. Während der Revolution 1848 wurde eine Bürgerwehr aufgestellt, die jedoch nicht zum Einsatz kam. Die Amts- und Oberamtszugehörigkeit wechselte in der Zeit der geteilten Herrschaft mehrfach. Der badische Teil von Widdern mit Schusterhof, Ziegelhütte und Seehaus gehörte bis 1846 zum standesherrlichen Amt Adelsheim (1810/41) beziehungsweise Bezirksamt Adelheim; der württembergische war bis 1808 beim Amt beziehungsweise Oberamt Möckmühl, bis 1810 beim Oberamt Schöntal, dann bis 1938 beim Oberamt Neckarsulm und schließlich beim Landkreis Heilbronn. Unterkessach (ohne Volkshausen) wurde 1806 württembergisch und zählte bis 1810 zum Oberamt Schöntal, dann zum Oberamt Neckarsulm und kam 1846 an Baden. Dort war es bis 1936 beim Bezirksamt Adelsheim, dann beim Bezirksamt beziehungsweise Landkreis Buchen (seit 1939). Das seit 1806 badische Volkshausen gehörte bis 1846 zu Sennfeld und mit diesem – aber mit eigener polizeilicher Verwaltung – zum standesherrlichen Amt Adelsheim (ab 1810), seit 1841 zum Bezirksamt Adelsheim. Zum 1. Januar 1925 wurde es nach Unterkessach eingemeindet. Der Zusammenschluss von Widdern und Unterkessach erfolgte zum 1. September 1971; mit ihm kam Unterkessach zum Landkreis Heilbronn. Mit Jagsthausen, Möckmühl und Roigheim besteht eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft. Das Wählerverhalten von Widdern und Unterkessach zeigt signifikante Spezifika. Obwohl beide Gemeinden bäuerlich geprägt waren, gab es unterschiedliche politische Präferenzen. Bei der Reichstagswahl 1912 stimmten in Widdern 31,3 Prozent für den Bauernbund, in Unterkessach und Volkshausen hingegen nur 22,5 Prozent für den Bund der Landwirte, das badische Pendant. Hingegen wählten in Widdern 43 Prozent die SPD, in Unterkessach nur 6,3 Prozent. Zudem errang in Widdern die Fortschrittliche Volkspartei 25,7 Prozent. Während der Weimarer Republik wirkten die alten Grundhaltungen fort. In Unterkessach blieben die Sozialdemokraten ohne Bedeutung; hingegen waren dort die Konservativen und dann die Nationalsozialisten erfolgreich. 1930 wählten in Unterkessach 49,3 Prozent die badische Bauernpartei, 18,3 Prozent die NSDAP und 21,8 Prozent den Evangelischen Volksdienst. In Widdern errang bei der gleichen Wahl mit 40,4 Prozent der Bauern- und Weingärtnerbund die meisten Stimmen, allerdings gefolgt von der SPD mit 23,4 Prozent und dem Christlich Sozialen Volksdienst mit 12,1 Prozent; die NSDAP blieb hier mit 2,7 Prozent fürs erste bedeutungslos. Noch deutlicher zeigte sich das national-konservative Potential in Unterkessach bei der Reichstagswahl im November 1932. Damals erreichte die NSDAP in Unterkessach 84,8 Prozent, während sie in Widdern mit 23,3 Prozent hinter dem Bauern- und Weingärtnerbund (29,4 Prozent) zurückblieb. Nahezu gleichauf mit der NSDAP lag damals in Widdern die SPD mit 23 Prozent; die KPD kam auf 10,7 Prozent. Bei der nicht mehr demokratischen Wahl zum Reichstag im März 1933 erzielte in Unterkessach die NSDAP mit 94,2 Prozent ein weit überdurchschnittliches Ergebnis. Auch in Widdern wurde die NSDAP stärkste Partei, allerdings nur mit 58,1 Prozent; mit weitem Abstand folgten die SPD (14,1 Prozent), der Württembergische Bauern- und Weingärtnerbund (9,4 Prozent), die KPD (6,9 Prozent), der Christlich Soziale Volksdienst (4,7 Prozent) und das Zentrum (4 Prozent). Von Verhaftungen von Regimegegnern ist aus Widdern und Unterkessach nichts überliefert. Der 1921 gegründete Verein Sportfreunde Widdern und die Freiwillige Feuerwehr wurden gleichgeschaltet. Über den Umgang mit Behinderten, Zwangssterilisationen oder Fälle von »Euthanasie« ist nichts bekannt. Seit 1940 musste eine in Relation zur Gesamtbevölkerung sehr große Zahl von Kriegsgefangenen aus Frankreich, Polen, Kroatien und Russland – etwa 110 Personen – in der örtlichen Landwirtschaft arbeiten. Überdies sind Namenslisten von ungefähr dreißig sogenannten Ostarbeiterinnen überliefert, die ebenfalls in der Landwirtschaft und in Haushalten eingesetzt waren. In den letzten Kriegstagen wurde die Bevölkerung zur Verteidigung mobilisiert. Eine deutsche Pioniereinheit sprengte am 4. April 1945 in Widdern die Brücke über die Jagst sowie die kleine Brücke an der Korber Straße. An den vier Ortseingängen errichteten Volkssturmleute Panzersperren. Amerikanische Soldaten kamen bald darauf an anderer, nicht verbarrikadierter Stelle in den Ort. Am 5. April erschoss ein deutscher Soldat einen amerikanischen Offizier, ein weiterer wurde auf der gesprengten Jagstbrücke erschossen. Mindestens sechs deutsche Soldaten verloren bei Kämpfen am Kriegsende in Widdern ihr Leben. Am 7. April verfügten die amerikanischen Streitkräfte die Ablieferung aller Waffen. Bei der Landtagswahl 1946 erhielt in Widdern mit 44,6 Prozent die DVP die meisten Stimmen, in Unterkessach kam dieselbe Partei sogar auf 60,2 Prozent; in Widdern folgte die SPD mit 27,1, in Unterkessach die CDU mit 26,5 Prozent; die CDU erreichte damals in Widdern nur 22,9, die SPD in Unterkessach nur 12,2, die KPD in Widdern immerhin 5,4 Prozent. Bei den Bundestagswahlen von 1949 bis 1961 erzielte durchweg die FDP/DVP die meisten Stimmen und erreichte 1957 mit 39,5 Prozent ihren Höhepunkt. Die SPD kam 1957 auf 27,2, die CDU auf 30,6 Prozent. 1969 lagen die beiden großen Volksparteien mit 40,3 Prozent für die CDU und 39 Prozent für die SPD nah beieinander; die FDP/DVP hatte damals 12,6, die NPD 7,5 Prozent. 2005 vereinigte die CDU 43,3 Prozent der Wählerstimmen auf sich, die SPD 30,3, die FDP 8,9, die Grünen 9,9 und die Linke 3,1 Prozent. Aus der Bundestagswahl 2009 ging mit 36,4 Prozent die CDU als Sieger hervor, gefolgt von der SPD (19,9 Prozent), der FDP (15,4 Prozent), den Grünen (10,7 Prozent) und der Linken (9,3 Prozent). Bei den Kommunalwahlen im Jahr 2009 konnten neun Kandidaten der Freien Wählervereinigung, drei Frauen und sechs Männer, Mandate erlangen, dazu vier Männer von der Bürgerlichen Liste. Auch der Ortschaftsrat von Unterkessach besteht ausschließlich aus Mitgliedern von Wählervereinigungen.

Wappen von Widdern

In Schwarz ein stehender goldener (gelber) Widder.

Beschreibung Wappen

Das älteste bekannte Gerichtssiegel, das die Jahreszahl 1511 trägt und seit 1549 in Abdrücken belegt ist, zeigt ebenso wie die zeitlich nachfolgenden Gerichts- und Stadtsiegel einen schreitenden Widder als „redende" Wappenfigur. Während das Wappentier in zeichnerischen Darstellungen bis ins 20. Jahrhundert herein diese Form behielt, erscheint es in den Siegeln seit dem 19. Jahrhundert stehend. Nach Verzicht auf den früher üblich gewesenen „Boden" oder Dreiberg und Bestimmung der schon seit 1933 in den Flaggen geführten Farben durch die Archivdirektion Stuttgart hat die Stadt im Jahre 1937 die jetzige Form des Wappens festgelegt.

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