Geschichte: | Burg Maienfels – mit offensichtlich programmatischem Namen (mittelhochdeutsch Meie, meige) – wird erstmals 1302 mit Engelhard von »Meigenfels« aus der ritteradligen Familie von Neudeck erwähnt; schon dessen gleichnamiger Vater stand in Diensten der Herren von Weinsberg, die ebenfalls Rechte an der Burg hatten. Der nach Maienfels benannte Zweig der Neudecker wird 1385 letztmals genannt, Burg und Herrschaft waren aber schon davor verkauft worden. Über Engelhard von Weinsberg und Graf Albrecht von Löwenstein gelangten sie 1376 an Fürderer von Waldeck und vor 1390 an den Gleißenden Wolf von Wunnenstein. Nach dessen Tod (1413) entstand eine Ganerbschaft, deren Teilhaber häufig wechselten. 1414 erwarben Fürderer und Hans von Wunnenstein sowie Erpf von Venningen einen Anteil von Hans Kunzmann von Staffort. 1427 beschlossen die Ganerben von Weiler, von Urbach, von Venningen, von Sickingen und von Remchingen einen Burgfrieden. Der Burgfriedensbezirk umfasste neben der Burg selbst die Siedlungen Maienfels und Neuhütten sowie weitere zur Herrschaft gehörige Weiler und Höfe. Im Zusammenhang einer Fehde mit der Stadt Schwäbisch Hall wurde die Burg samt zugehöriger Siedlung 1441 von den Reichsstädten zerstört. Das anschließend vom Kaiser erlassene Wiederaufbauverbot umgingen die Ganerben – Götz von Adelsheim, Lutz Schott, Dieter von Weiler und Dieter von Urbach –, indem sie Burg und »Städtlein« Maienfels 1464 der Kurpfalz zu Lehen auftrugen. Einen Urbacher Anteil (1/4) erwarben die von Vellberg 1480, einen weiteren 1503; nachdem die Lehenshoheit 1504 an Württemberg übergegangen war, wurden die Vellberg insgesamt mit einem Drittel belehnt. Die beiden anderen Drittel hatten nach 1504 die von Weiler und Zeisolf von Adelsheim. Da Zeisolf sich weigerte, württembergischer Vasall zu werden, blieb sein Drittel auch nach 1504 pfälzisches Lehen; es gelangte 1527 an die von Gemmingen, die 1597 über die von Grumbach auch den vellbergischen Anteil erwarben und seither zu zwei Dritteln Herren über Maienfels waren. 1541 hatten die Ganerben sich die Hochgerichtsbarkeit in der Herrschaft Maienfels als kaiserliches Lehen bestätigen lassen. Bis 1766 ließen sie ihre Gerechtsame durch einen gemeinschaftlichen Schultheißen, Amtmann beziehungsweise Vogt wahrnehmen. Von der Konstituierung der freien Reichsritterschaft bis zum Ende des Alten Reiches gehörte Maienfels zum fränkischen Ritterkanton Odenwald. Mit der Mediatisierung 1805/06 fiel Maienfels mit seinem gesamten Burgfriedensbezirk an Württemberg. Burg Maienfels wurde zwischen 1230 und 1250 im Auftrag der von Neudeck erbaut. Es handelt sich um eine Abschnittsburg, deren Ringmauer der Geländekante folgt. Nach der Zerstörung von 1441 erfolgte der Wiederaufbau im Wesentlichen auf den Fundamenten des 13. Jahrhunderts, jedoch wurde die Kernburg um eine Zwingeranlage und eine Vorburg erweitert. Später erfolgte die Umgestaltung in ein Wohnschloss. Nach dem Aussterben der Linie Gemmingen-Maienfels (1799) gelangte dieses an die von Gemmingen-Hornberg, die es noch heute bewohnen. Die von Weiler schieden 1937 aus der Gemeinschaft aus. 1490 verkaufte der Pfarrer zu (Unter-) Heimbach mit Billigung des Klosters Lichtenstern als zuständiger Herrschaft verschiedene seiner Pfarrei gehörige Zehnten, darunter auch den Groß-, Klein- und Novalzehnt zu Maienfels an die Ganerben der Burg. Daher hatten bis zur Ablösung aller Zehntrechte die Gemmingen zwei Drittel und die von Weiler ein Drittel der Maienfelser Zehnten inne. Burg Maienfels wurde im 16. Jahrhundert vergrößert. Hauptburg von Vorburg durch tiefen Halsgraben getrennt; Reste von vier Geschütztürmen. Schildmauer aus Buckelquadern erhalten. Wohnbau der von Gemmingen erhalten; Treppenhaus 18. Jahrhundert. Der Schloßteil der von Weiler wurde abgetragen. Der gesamte »Burgfriede« bis 1809 Patrimonialamt Maienfels des Oberamts Neuenstein, dann als Schultheißerei zum Oberamt Weinsberg. 1805/06 württembergisch, ab 18.3.1806 Patrimonialamt Maienfels im Oberamt Neuenstein, ab 1.11.1809 als Teil des Maienfelser Stabs zum Oberamt Weinsberg, ab 1.4.1926 Oberamt Öhringen (30.1.1934 Kreis), ab 1.10.1938 Landkreis Öhringen. — Etwa 1820-1856 Aufteilung in die Gemeinden Brettach (dieses seit 1977 zur Gemeinde Bretzfeld, Hohenlohekreis) zu der die Wohnplätze Maienfels, sowie Ochsenhof, Schweizerhof und Walkensweiler gehörten, und Oberheimbach. |
Wirtschaft und Bevölkerung: | Der Dreißigjährige Krieg verursachte im Bereich des Burgfriedens einen beträchtlichen Bevölkerungsrückgang, der noch um 1700 längst nicht überwunden war. 1630 wurden dort 770 Menschen gezählt, 1650 mit 390 Personen nur noch knapp die Hälfte und noch im Jahr 1700 nicht mehr als 550. Im 18. Jahrhundert ging es dann wieder sprunghaft aufwärts. 1806 lebten im Burgfrieden nicht weniger als 1645 Menschen; in Maienfels selbst zählte man 1809 145, in Berg 52, in Busch 193, in Happbühl 35, in Kreuzle 89, auf dem Ochsenhof einen, im Schweizerhof 28, in Oberheimbach 217 und in Walklensweiler siebzig. Ein großer Teil der Bevölkerung ernährte sich von der Waldarbeit und vom Wandergewerbe. Die Ackerflächen wurden wohl nicht nach den Regeln der Dreifelderwirtschaft bestellt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg spielte unter Nutzung der Waldweide auch die Rinderhaltung eine gewisse Rolle. |