Grünbühl - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1499

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Ober- und Untereppach gehören zu den ältesten Siedlungen im Ohrnwald östlich des Limes; sie sind wohl schon im 9. oder 10. Jahrhundert entstanden. Ober- oder Untereppach werden als »Ettebach« 1037 erstmals genannt. Bis ins 14. Jahrhundert wurde zwischen beiden Ortsteilen nicht unterschieden. »Obern Ettebach« findet erstmals 1344 Erwähnung, »Undern Etbach« 1363. Der Name bezieht sich auf den Bach, an dessen Ufern die Siedlungen liegen. Die Weiler Kesselhof, Lohe, Tannen, Waldsall und Wüchern wurden erst im Zuge der Rodung im oberen Hirschbach- und Salltal während des 12. oder 13. Jahrhunderts angelegt. Waldsall, Tannen und Lohe erscheinen erstmals 1347 als »Waltsalle«, »Tanne« und »zu den Lochern«. 1371 ist Wüchern als »zu den Wuchern« erstmals belegt (1443 »Wichern«, identisch mit »Wücherers Hirsbach«), 1483 Kesselhof als »Kesselsall« und schließlich 1499 Grünbühl als »Grintbuhel«. Grünbühl ist eine herrschaftliche Gründung des späten Mittelalters an der Geleitstraße von Heilbronn über Öhringen nach Schwäbisch Hall. Obwohl nach der Sall benannt, liegen Waldsall und Kesselhof nicht unmittelbar an diesem Bach. Die neun Ortsteile sind kleinere oder größere Weiler, ihre Formen deuten auf erweiterte Hofanlagen hin. 1790 bestanden Grünbühl und Wüchern aus je fünf, Obereppach aus acht, Untereppach und Tannen aus je elf, Lohe aus vier und Waldsall aus zwei Häusern. Das 1357 genannte und noch 1503 existierende Gut »zu der Herbrucken« lag nördlich der Geleitstraße, wo es noch den Flurnamen Heerbrückle gibt. Der 1604 von denen vom Holtz an Hohenlohe verkaufte »Brennerhof« zählt seit dem 17. Jahrhundert zu Untereppach. Weitere untergegangene, aber nicht eindeutig identifizierte beziehungsweise lokalisierte Siedlungen sind »in der Oberen Sall« (vielleicht Waldsall) sowie »Buchhorn« und »Höflinsgut« (Lohe).
Historische Namensformen:
  • Grintbuhel 1499
  • Gründbühl 1672
Geschichte: Die neun Ortsteile von Grünbühl haben jeweils ihre eigene Geschichte, die allerdings für die älteste Zeit oft im Verborgenen bleibt. In Ober- und Untereppach verfügte über die ältesten nachweisbaren Rechte das Hochstift Regensburg. Das Dorf gehörte zur Burg Waldenburg, die das Hochstift in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an Gottfried von Neuffen und später an die Herren von Hohenlohe zu Lehen gab. Auch die von Gabelstein müssen damals Rechte von Regensburg erhalten haben; 1333 hatten sie eigene Leute in Eppach als Zubehör der Burg Gabelstein. Hohenlohe bevogtete die Güter des Stifts Öhringen am Ort. In einigen Ortsteilen müssen auch hier ansässige Niederadelsgeschlechter über Rechte verfügt haben. Mitglieder einer Familie von Eppach (»de Etbach«) werden im Öhringer Obleibuch genannt, desgleichen ein »Mergart de Kesselsal« (Kesselhof). Die im 13. Jahrhundert häufiger erwähnten Edelknechte Tenner nannten sich nach Tannen. Einzelheiten über Art und Umfang der Rechte dieser nur bis zum Ende des Mittelalters vorkommenden Adligen sind nicht bekannt. Bis 1500 konnten die Grafen von Hohenlohe in allen Teilen der Gemeinde die wesentlichen Herrschaftsrechte an sich bringen. Bei der Hauptlandesteilung 1553/55 fielen alle Teilorte an die Neuensteiner Linie, bis zur Mediatisierung durch Württemberg 1806 gehörten sie zum Stadtvogteiamt und Gerichtsbezirk Neuenstein. Waldsall war 1609 vorübergehend verpfändet. Umfangreichen Grundbesitz in Eppach erhielt das Stift Öhringen bereits bei seiner Gründung durch Bischof Gebhard von Regensburg (1037); in der Folgezeit wurde er noch beträchtlich vermehrt. Auch der Adel der Umgebung war hier begütert, so die von Neuenstein (1343, Mühle) und mit ihnen die Ganerben von Neufels. 1668 verkaufte Hohenlohe-Neuenstein den Herrenhof in Untereppach als Lehen an mehrere Bauern. Auch Hohenlohe-Waldenburg hatte hier zunächst geringfügigen Besitz. In Wüchern waren die von Neuenstein im 14. Jahrhundert gleichfalls begütert; 1386 veräußerten sie Güter an die von Gabelstein, zwei Jahre später an das Stift Öhringen. 1488 erwarb Hohenlohe von denen von Neuenstein zu guter Letzt noch zwei Mannlehen. Außerdem sind die von Adelsheim 1443 mit Gütern bezeugt. In Tannen, Waldsall und Lohe erwarb das Kloster Gnadental seit dem 14. Jahrhundert Besitz von denen von Neuenstein, von Amrichshausen und von Tullau. Hohenlohe kaufte im 15. Jahrhundert Besitz in Waldsall von Verwandten der Tullauer, in Tannen von den Adelsheimern und in Kesselhof vom Kloster Komburg. Durch die Reformation fiel der gesamte geistliche Besitz in allen Teilen der Gemeinde an Hohenlohe. In Hohebuch ist Grundbesitz der Hohenlohe seit 1357 dokumentiert. Ende des 14. Jahrhunderts erwarb die Frühmesse in Neuenstein von denen von Rot den halben Hof Hohebuch, den Hohenlohe 1482 gegen anderen Besitz eintauschte. Durch alle diese Ankäufe und den Anfall der geistlichen Besitzungen infolge der Reformation wurden die Grafen von Hohenlohe schließlich in der ganzen Gemeinde die bei weitem größten Grundbesitzer. 1672 waren neben Hohenlohe-Neuenstein in Untereppach, Tannen und Lohe nur noch das Stift Öhringen und Hohenlohe-Waldenburg, in Wüchern allein das Öhringer Stift als fremde Herren gültberechtigt. Die Zehntrechte gehörten seit frühester Zeit dem Stift Öhringen; daneben erlangte das Haus Hohenlohe Anteile. 1445 trugen die von Neuenstein ein Drittel des Zehnten in Waldsall von Hohenlohe zu Lehen. In Obereppach hatte das Stift Öhringen 1672 den Großzehnt, Hohenlohe-Neuenstein die übrigen Zehnten. In Untereppach, Tannen, Lohe, Wüchern und Grünbühl gehörte der Großzehnt zu zwei Dritteln dem Stift und zu einem Drittel Hohenlohe-Neuenstein, dem auch der Noval- und der Weinzehnt zustanden. In Waldsall besaß Hohenlohe-Waldenburg zwei Drittel des Großzehnten, Hohenlohe-Neuenstein beanspruchte den übrigen Teil. Eine Gemeindebildung ist in den Teilorten von Grünbühl allenfalls in Ansätzen zu erkennen. Die Einwohner von Tannen hatten 1700 ein Hirtenhaus. 1672 bildeten Tannen, Lohe und Kesselhof eine Gemeinde mit einer Gemarkung, einem Zehntbezirk und einer Triebgemeinschaft. Auch Grünbühl und Wüchern hatten eine gemeinsame Gemarkung, aber jeder Ort bildete einen eigenen Zehntbezirk. Am 11. April 1525 versammelten sich die aufständischen Hohenloher Bauern in Grünbühl und verhandelten mit den Grafen über ihre Rechte. Grünbühl gehörte nach dem Anfall an Württemberg 1806 zum Oberamt Neuenstein, seit 1809 zum Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen als Teil der Gemeinde Obereppach. 1965 wurde die Verwaltung nach Grünbühl verlegt, der Name der Gemeinde geändert.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1795 hatte Obereppach 36 Einwohner, Untereppach mehr als sechzig, Tannen 46, Wüchern 37, Lohe 25 und Grünbühl 23. Waldsall dürfte bei zwei Untertanen etwa acht bis zehn Einwohner gehabt haben. Für Hohebuch und Kesselhof liegen keine Zahlen vor. Erwerbstätig war die Bevölkerung hauptsächlich in der Landwirtschaft. In Untereppach baute die Ortsherrschaft 1622 eine Kelter; gleichwohl erlangte der Weinbau nie eine größere Bedeutung. An Zugvieh gab es 1806 in Obereppach zehn Pferde und vier Ochsen, in Untereppach zehn Pferde und sechs Ochsen, in Tannen zehn Pferde und vier Ochsen, in Wüchern acht Pferde und vier Ochsen, in Lohe vier Pferde, in Grünbühl zwei Pferde und in Waldsall zwei Pferde und zwei Ochsen. Untereppach und Obereppach hatten gegen Ende des 18. Jahrhunderts jeweils eine Mahlmühle; jene in Obereppach bestand schon 1344. Seit 1515 gab es in Grünbühl, bedingt durch die Geleitstraße, eine bedeutende Schenke.

Kirche und Schule: In ältester Zeit gehörten die Weilersiedlungen von Grünbühl zur Stiftskirchenpfarrei in Öhringen. Mit der Gründung der Pfarrei Neuenstein wurden sie 1499 zumeist dorthin umgepfarrt. Kesselhof und Waldsall gehörten jedoch zur Pfarrgemeinde von Kirchensall. Einen eigenen Schulmeister über das ganze Jahr hinweg beschäftigten Ende des 18. Jahrhunderts Obereppach und Grünbühl zusammen mit Pfaffenweiler und Hohrain. Auch Wüchern, Lohe und Tannen sorgten mit einem gemeinsamen Lehrer für die Unterrichtung ihrer Kinder. 1800 erhielt Grünbühl eine von der Herrschaft gestiftete Schule. Die Jugend von Untereppach besuchte die Neuensteiner Stadtschulen, die Kinder von Waldsall gingen seit dem Ende des 17. Jahrhunderts in die Schule nach Kirchensall. Katholiken der Ortsteile Grünbühl, Obereppach, Untereppach und Wüchern zu Neuenstein, übrige Weiler zu Waldenburg.

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