Kleinhirschbach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1304

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Im Gebiet der Gemeinde setzte die Rodung vermutlich erst im 12. oder 13. Jahrhundert ein und wurde im 14. Jahrhundert noch fortgeführt. Ihre Träger waren offensichtlich Angehörige des Ritteradels aus der Umgebung. Für das 14. Jahrhundert differenzieren die Ortsbezeichnungen noch nicht nach den einzelnen Ortsteilen. Die Quellen sprechen nur von Gütern »in der Hirspach«. Der erste diesbezügliche Beleg datiert von 1304. Kleinhirschbach begegnet 1305 als »Minori Hirsbach«, doch steht diese Unterscheidung bis zum Ende des 14. Jahrhunderts allein. Der erste Nachweis für »Großen Hirtzbach« stammt von 1378, »Leschen Hirsbach« erscheint 1386; noch 1672 bildeten Klein- und Großhirschbach eine Triebgemeinschaft. Döttenweiler ist erstmals 1357 als »Tedenwiler« belegt, Stolzeneck 1411 und der Emmertshof 1428 als »Emmetzen«. Steinsfürtle entstand erst im 16. Jahrhundert; um 1700 hieß es »Steinernfürthlein«, 1806 »Steinesförtle«. Hirschbach ist der Name des Bachs, an dem die Orte Klein-, Groß- und Löschenhirschbach liegen; die Zubenennungen beziehen sich auf Personen, die die jeweiligen Orte gründeten oder frühe Besitzer waren. Die Gemarkungsgrenzen in der Gemeinde orientierten sich am Verlauf der Straßen. Um 1790 bestand Kleinhirschbach aus siebzehn Häusern, Großhirschbach aus zwölf und Löschenhirschbach aus vierzehn; Döttenweiler umfasste drei Häuser, Emmertshof sechs, Steinsfürtle zwei und Stolzeneck drei (Stand 1700). Abgegangen ist der im 14. Jahrhundert als hohenlohisches Lehen bezeugte Röschenhof, an den ein Flurname südlich des Emmertshofs erinnert.
Historische Namensformen:
  • in der Hirspach 1304
  • Minori Hirsbach
Geschichte: Ursprünglich lag die Ortsherrschaft in Klein- und Großhirschbach bei den Niederadligen von Neuenstein. Im 14. Jahrhundert war sie in den Besitz der Ganerbengemeinschaft von Neufels. In Döttenweiler gab es einen Herrschaftssitz, der 1446 als Burgstall bezeichnet wird; über seine Inhaber, die vermutlich an der Herrschaft am Ort beteiligt waren, ist nichts Näheres bekannt. Emmertshof und Röschenhof waren befestigte Adelshöfe. Frühe hohenlohische Rechte lassen sich in Stolzeneck, das wahrscheinlich als hohenlohischer Hof entstanden war, sowie in Röschenhof und Döttenweiler nachweisen. Im 14. und 15. Jahrhundert erwarb Hohenlohe die Herrschaft über Klein- und Großhirschbach, außerdem von den Lesch und denen von Neuenstein jene über Löschenhirschbach. Seit dem 15. Jahrhundert konnten die Grafen ihre Landesherrschaft im Bereich der ganzen Gemeinde durchsetzen. Bei der Hauptlandesteilung von 1553/55 gelangte der Ort an die Linie zu Neuenstein. Alle dazugehörigen Wohnplätze waren Teil des Amts Neuenstein, nur Stolzeneck war der Stadtvogtei Forchtenberg zugeordnet. Bis zur Mediatisierung durch Württemberg 1806 änderte sich an dieser Konstellation nichts. Anfangs waren die von Neuenstein zusammen mit den Lesch, den Ganerben zu Neufels und den Burgherren zu Döttenweiler die wichtigsten Grundherren in sämtlichen Ortsteilen. Nach und nach gelangte dieser Besitz durch Kauf oder Schenkung an die Herren und Grafen von Hohenlohe, an das Stift Öhringen und an das Kloster Gnadental. In Döttenweiler, Stolzeneck und Hirschbach war Hohenlohe schon relativ früh begütert. Den Emmertshof verkauften Haller Bürger 1437 an die Frühmesse in Neuenstein. Ende des 14. Jahrhunderts erlangte auch das Kloster Goldbach hiesige Einkünfte. Infolge der Reformation fielen die Güter des Stifts und beider Klöster den Grafen von Hohenlohe zu. In Stolzeneck verfügte Hohenlohe-Neuenstein im 18. Jahrhundert über alle Zehntrechte. In Großhirschbach, Emmertshof und Löschenhirschbach hatte es den Novalzehnt und ein Drittel des Großzehnten, die übrigen zwei Drittel gehörten dem Stift Öhringen. In Kleinhirschbach standen der große und der kleine Zehnt dem Stift zu; den Novalzehnt beanspruchte als Ortsherrschaft Hohenlohe-Neuenstein. In Döttenweiler bezog das Stift Öhringen den Großzehnt, Hohenlohe-Neuenstein den Kleinzehnt. In Klein-, Groß- und Löschenhirschbach hatte die Gemeinde im Jahr 1700 je ein Hirtenhaus. Ältere Dorfordnungen wurden 1672 novelliert. 1806 fiel Kleinhirschbach an Württemberg, Oberamt Neuenstein, 1809 Oberamt, 1938 Landkreis Öhringen.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1795 hatte Kleinhirschbach 84 Einwohner, Döttenweiler zwanzig, Emmertshof 26, Großhirschbach 78, Löschenhirschbach 78, Steinsfürtle vierzehn und Stolzeneck 31. Das Erwerbsleben war von der Landwirtschaft bestimmt. Weinbau wurde nur in geringem Maß betrieben und schon vor 1860 eingestellt. In Ermangelung einer eigenen Kelter musste das Lesegut in Untereppach gepresst werden. Die einstigen großen Seen bei Klein- und Großhirschbach sowie Stolzeneck wurden im 18. Jahrhundert von der Herrschaft in Wiesen umgewandelt und verkauft. Die Flächen dienten anschließend der Viehhaltung. Um 1700 hatte Löschenhirschbach ein Wirtshaus, in Kleinhirschbach gab es drei Hausweber und einen Schneider. In Steinsfürtle wohnten die Scharfrichter der Herrschaft Hohenlohe-Neuenstein, die in der Regel zugleich als Wasenmeister fungierten.

Name: Burgstall in Döttenweiler
Datum der Ersterwähnung: 1446

Kirche und Schule: Alle Teilorte der Gemeinde gehörten von jeher zur Stiftskirchenpfarrei in Öhringen und seit 1499 zur Pfarrei Neuenstein. Ausnahmen bildeten nur Stolzeneck, das zum Sprengel der Kirche in Orendelsall gehörte, und ein Haus in Döttenweiler, das im 17. Jahrhundert nach Kirchensall gepfarrt war. Katholiken zu Neuenstein.

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