Ortslage und Siedlung (bis 1970): | 1657 besaß das Ritterstift in Hausen 18 Lehensgüter, 1696 wird von 14 Hofgütern, vier Selden und 16 Häuslein berichtet. Das Dorf, nahe an der Rot, musste bei Hochwasser mit Überschwemmungen rechnen. Eine Holzbrücke führte über die Rot. Von massiven Steinbauten sind vor allem die Kirche (seit 1770) und das Schulhaus (seit 1773) zu nennen. Die meisten Höfe und Wohnplätze um Hausen wurden im Rahmen der Siedlungspolitik Comburgs im 18. Jahrhundert angelegt: Eitelwäldle (1750), Greuthof (1700), Harnersberg (1740), Lunkenbrunnen (1770), Stielberg (1780), Sturzberg (um 1770). Um Scheuerhalden sind schon im Spätmittelalter Wohnplätze nachweisbar, die zerstreuten Höfe Aschenhäusle, Neuhausen, Osterhöfle sind zwischen 1734 und 1779 errichtet worden. Viehhaus ist älter. In Wiesenbach wurde 1627 die erste Selde angelegt. Ein Wohnplatz Feuchtenbrunnen ist wohl schon im 15. Jahrhundert wieder aufgegeben worden. |
Historische Namensformen: | |
Geschichte: | Das Dorf wurde im Frühmittelalter von Oberrot aus angelegt. Im 11. Jahrhundert kam es unter die Obrigkeit der Grafen von Comburg. Auch die Herren von Rot hatten hier Besitzungen. Nach Rechtsstreitigkeiten mit Comburg übernahmen vorübergehend die Sturmfeder von Oppenweiler rot’sche Vogteirechte, die aber alle ihre Güter und Rechte 1362 an Comburg veräußerten. Nach weiteren Zukäufen, auch von den Schenken von Limpurg, war Hausen seit 1414 weitgehend im Besitz des Klosters Comburg, von kleinem Einzelbesitz der Schenken von Limpurg abgesehen, wie ein Kleinkrieg 1688 vermuten lässt. Zehntrechte lagen noch beim Kloster Murrhardt, das diese 1607 zu zwei Dritteln an Limpurg abtrat, ein Drittel gehörte der Pfarrei in Oberrot. Nachdem das Stift Comburg seine Reichsunmittelbarkeit verloren hatte, war der Bischof von Würzburg seit 1541 Landesherr in Hausen, Comburg als Dorf- und Grundherr obrigkeitliche Zwischeninstanz. Die hohe Gerichtsbarkeit besaß bis zum Tod des letzten Schenken 1713 Limpurg, danach Würzburg. Eine kurze Zwischenzeit während des 30-jährigen Kriegs, als der Schwedenkönig Gustav Adolf 1632 dem Obersten Bernhard Schaffalitzky das Stift Comburg schenkte, hatte keine Auswirkungen auf Hausen, zumal 1634 nach der Schlacht bei Nördlingen die Stiftsherren wieder ihre alten Rechte zurückbekamen. Als 1802 das Stift Comburg mit seinen Besitzungen Württemberg zugesprochen wurde, ging für Hausen eine jahrhundertealte Verbindung zu einer katholischen Obrigkeit zu Ende. Die Besitzer der comburgischen Lehensgüter in Hausen waren genossenschaftlich organisiert. Dorfordnungen schrieben ihre Rechte und Pflichten fest, vom Straßenbau über die Feuerwehr bis zur Viehhaltung. Die Ordnungen von 1541, 1570 und 1654 sind erhalten. Zwei Dorfmeister leiteten die dörflichen Angelegenheiten, immer mit Genehmigung des Grundherrn. Sie beriefen die Gemeindeversammlung ein, in der mehrheitlich abgestimmt wurde, und sie kassierten die Strafgelder. 1803 fiel Hausen an Württemberg, zuerst Oberamt Vellberg, 1808 Oberamt Gaildorf, 1938 Landkreis Backnang. |
Wirtschaft und Bevölkerung: | Die frühesten Angaben zur Bevölkerungszahl stammen aus dem Jahr 1305. Damals musste das Dorf dreimal im Jahr acht Pflüger, 16 Schnitter, 21 Recher und 31 weitere Schnitter stellen, zusammen 76 Frondienst leistende arbeitsfähige Personen, das könnte zu einer Einwohnerzahl von circa 120 führen. Das änderte sich in den nächsten Jahrhunderten nicht wesentlich. 1690 lebten in dem Dorf 175 Menschen. Im 18. Jahrhundert stieg die Einwohnerzahl stark an bis circa 400 um das Jahr 1800. Die Lebensgrundlage der Bevölkerung war vorwiegend die Land- und Viehwirtschaft, daneben gab es Waldwirtschaft mit Flößerei zur Haller Saline und Holzhandel. Eine Mahlmühle ist schon für das Mittelalter belegt, später wurde sie mit einer Sägemühle kombiniert. Erst im 17. und 18. Jahrhundert tauchen verschiedene Dienstleistungsberufe auf, meist je einer: Bäcker, Hebamme, Hirt, Lehrer, Maurer, Müller, Pfarrer, Schmied, Schneider, Schuster, Soldat, Taglöhner, Weber, Wirt, Waldhüter und Zimmermann. Ein geringes Zubrot verdienten sich manche Bewohner Hausens durch Salzhandel, Korbflechten und Stricken von Wintersocken. |