Geschichte: | 1079 (Кор. 12. Jahrhundert) Kamberc, 1090 Kahenberch, 1102 Camberc. Um 1078 wandelten die Grafen von Comburg ihre Burg in ein Benediktiner-Kloster um. Die Herkunft dieser Grafenfamilie ist unklar, sie soll vorher von Rothenburg geheißen und um 990 vom Bischof von Augsburg den Platz für ihre neue Burg gekauft haben, nach der sie sich von Kamburc nannte (erstmals bezeugt 1037?). Bis zu ihrem Aussterben waren die Grafen Schirmvögte des Klosters. 1138 fiel die Vogtei an die Staufer, nach dem Tod Konrads IV. 1254 erhoben die Schenken von Limpurg Ansprüche, die das Kloster abwehren konnte; es unterstand weiterhin der damals wenig wirksamen königlichen Vogtei. Wie König Ludwig der Bayer 1318/19 übertrug Karl IV. unter Vorbehalt des königlichen Vogtrechts 1347 den Schutz des Klosters der Stadt Hall, was Friedrich III. noch 1479/80 bestätigte. Da die Mönche nur aus dem Adel kamen, stieß der Benediktinerorden auf Widerstand, als er im 15. Jahrhundert das Kloster reformieren wollte. Der Konvent weigerte sich, Bürgerliche aufzunehmen und seine Lebensweise der strengen Ordensregel anzupassen, er betrieb vielmehr seine Umwandlung in ein Chorherrenstift, die er 1488 erreichte. Unterstützt wurde er dabei vom Bischof von Würzburg, der 1484 die Vogtei als Reichslehen erlangt hatte, und Limpurg, das der Bischof sofort als Untervogt einsetzte. 1713 fiel die Vogtei an Würzburg heim. 1802 wurde Comburg durch württembergische Soldaten besetzt, 1803 das Stift aufgehoben. Seither dienten die Gebäude verschiedenen Zwecken, unter anderem war 1817 — 1909 das württembergische Ehreninvalidenkorps darin untergebracht, 1927—1932 eine Heimvolkshochschule, seit 1947 besteht die Staatliche Akademie Comburg für Lehrerfortbildung. Gehörte zur Gemeinde Steinbach; mit dieser 1930 eingemeindet. Besitz erhielt Comburg zunächst von den Stiftern und deren Verwandten, dann vom Niederadel der Umgebung. Der Hauptteil lag in der Nähe südlich und östlich der Comburg. Zur Verwaltung entfernterer Besitzungen entstanden Propsteien in (Kocher-)Stein (Gemeinde Ingelfingen, Hohenlohekreis), Nußbaum (abgegangene Gemeinde Höchstberg, Landkreis Heilbronn) und Gebsattel (südlich von Rothenburg). Schon die päpstliche Bestätigungsurkunde zeigt 1248 deutlichen Vermögensrückgang, dieser verstärkte sich teils durch das Fehlen einer starken Schutzvogtei (vergleiche Oberrot-Hausen), teils durch innere Streitigkeiten. 1319 wurde das Kloster vorübergehend geschlossen, 1343 die Güter zwischen Abt (1/3) und Konvent (2/3) geteilt. Die wirtschaftliche Lage besserte sich nur vorübergehend. 1463 mußten die Güter der Propstei Nußbaum an den Deutschen Orden, 1483 die der Propstei Stein an Hohenlohe veräußert werden. 1521 war Comburg zum größten Verkauf seiner Geschichte gezwungen, es mußte sogar Besitz in seiner unmittelbaren Nähe der Stadt Hall überlassen. Damit war die Vermögenslage gefestigt; auch hatte man vor allem Güter abgestoßen, die unter fremder Vogtei standen. Vollständig blieben Comburg nur die Orte Steinbach, Hausen an der Rot, Großallmerspann und Gebsattel, wo es die Vogtei allein besaß; alle anderen Besitzungen lagen in Kondominaten, in denen die Obrigkeit auf eigene Güter beschränkt war. Die hohe Gerichtsbarkeit übte Comburg nirgends aus. Kirchenpatronate bildeten einen wichtigen Besitzteil, die Reformation konnte Comburg aber nur dort verhindern, wo es außer dem Patronat auch die Ortsherrschaft besaß, das heißt in den genannten vier Orten. In den anderen Patronatspfarreien setzten die Ortsherren die Reformation durch, so daß das katholische Stift dort evangelische Pfarrer ernennen mußte. — Die Kloster-Gebäude mußten auf dem ovalen Plateau des Berges (95 x 180 m) Platz finden. Alles überragt die ehemalige Stiftskirche St. Nikolaus, jetzt katholische Pfarrkirche. Ursprünglich eine 1088 geweihte romanische Pfeilerbasilika, Neubau 1706/15 durch den Würzburger Baumeister Joseph Greising unter Erhaltung der spätrom. Türme (einer im Westen, zwei im Оsten mit zum Teil frühgotischem Einfluß) innerhalb der Hauptabmessungen der Vorgängerin. Die neue Kirche verbindet deutsche Spätrenaissance mit italienischem Barock. Hallenkirche, schlanke Säulen mit hohen Kämpfern tragen die acht Joche der Kreuzgewölbe. Die Längsseiten statt fehlender Fassaden außen reich gegliedert, durch das überhohe Dach wird die Wirkung der in den Bau einbezogenen beiden Westtürme beeinträchtigt. Von der romanischen Ausstattung sind erhalten: 1. Dem modernen Altar eingefügte Vorderwand (Antependium), um 1130, aus vergoldetem Kupferblech getrieben, in der Mitte Christus in der Mandorla, seitwärts in zwei Reihen übereinander die zwölf Apostel. 2. Riesiger Radleuchter, um 1130, aus vergoldetem und versilbertem Kupferblech auf zwei Eisenreifen, 15,77 m Umfang, Darstellung des himmlischen Jerusalem mit seinen zwölf Tortürmen, Halbfiguren Christi und der Apostel, reichem Ornament, Schriftband, 412 kleineren Figuren. 3. Stiftersarkophag mit Blendnischengliederung, um 1180. Die übrige Ausstattung meist barock aus der Zeit des Neubaus. Westlich der Kirche Teile des Kreuzgangs innerhalb der ehemaligen Klausur, südlich der Kirche Kapitelsaal (sogenannte Schenkenkapelle) mit Josefskapelle, darin Grabmäler von Äbten und Mitgliedern der Schenkenfamilie. — Gegenüber dem Nordeingang sechseckiger romanischer Zentralbau, Mitte 12.-13. Jahrhundert (Totenkapelle?). Die übrigen Gebäude, Häuser der einzelnen Stiftsherren unter anderem, meist barock. Die ganze Anlage umgibt die Ringmauer aus dem 16. Jahrundert mit Wehrgang, Türmen und Rondellen. |