Neuhausen auf den Fildern 

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Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.neuhausen-fildern.de
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Einwohner: 11316
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 908.0
Max. Höhe ü. NN (m): 413.48
Min. Höhe ü. NN (m): 291.44
PLZ: 73765

Die Gemeinde im nordwestlichen Landkreis Esslingen gehört dem zentralen Teil der agrarisch intensiv bewirtschafteten Filderebene an. Sie greift auf der offenen, lößbedeckten Schwarzjuraplatte über die Inneren Fildermulde, wo die Quelläste des Sulzbachs ein bemerkenswert welliges Relief schufen, nach Süden hinweg auf den bewaldeten Harthauser Sattel aus. Mit ca. 413 m über NN erreicht sie hier ihre maximale Höhe, die nach Nordwesten am Sulzbach auf rd. 291 m abfällt. An der Vereinigung der Quelläste zum Sulzbach liegt der Dorfkern, der sich nach weitreichender Ortskernsanierung heute vor allem durch einzelne historische Gebäude sowie der stattlichen katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul (Filderdom) heraushebt. Dank der Lage im engen Einzugsbereich der Landeshauptstadt Stuttgart wuchs der Ort insbesondere seit Mitte der 1960er Jahre vor allem stark nach Westen und wandelte sich zu einem attraktiven Wohnstandort. Am westlichen Ortsrand kamen in den 1970er und 1980er Jahre ausgedehnte Gewerbegebiete hinzu, in dem sich große und mittelständische Unternehmen niederließen. Sie bescheren der Gemeinde inzwischen einen Einpendlerüberschuss und profitieren von der Nähe zur A8 Stuttgart-München mit direktem Zugang über die L1202, welche in der nördlichen Fortführung auch eine rasche Verbindung nach Esslingen ermöglicht. Die Gemeinde kam 1806 an Württemberg und gehörte seit 1808 zum Oberamt bzw. seit 1938 zum Landkreis Esslingen.

Die 12,47 Quadratkilometer große Gemeinde Neuhausen liegt in der nordwestlichen Hälfte des Landkreises Esslingen im dichtbesiedelten, landwirtschaftlichen Gunstraum der Filder. Unmittelbare Nachbarn sind Ostfildern, Denkendorf, Unterensingen, Wolfschlugen und Filderstadt. Im Nordwesten berührt die Gemeindefläche gerade noch die Landeshauptstadt Stuttgart. Ins Zentrum von Stuttgart beträgt die Entfernung 12 Kilometer (Luftlinie), während Esslingen nur halb so weit entfernt ist. Nach dem Landesentwicklungsplan zählt Neuhausen zum Verdichtungsraum. Neuhausen gehört überwiegend dem zentralen Teil der Filder, der Inneren Fildermulde an, einem durch Bachtäler gegliederten, flachwelligen Hügelland im Unterjura mit mächtiger Lössdecke. Im Süden der Gemeinde steigt das Gelände zum Harthauser Sattel an, einer tektonischen Aufwölbung der Filderplatte mit weniger tiefgründigen Böden und höherem Waldanteil. Dort, an ihrem äußersten südwestlichen Zipfel, erreicht die Gemeinde bei 410 Meter über Normalnull auch ihr Höhenmaximum. Hier liegt der Waldteil Horb, der ganz zu Neuhausen gehört und nach Osten in den Sauhag, das einzige größere Waldgebiet auf den Fildern, übergeht. Auch dort lassen sich auf Neuhauser Gebiet mehrfach Höhen von knapp 400 Meter über Normalnull messen. Gegenüber den sonst gewässerarmen Fildern zeichnet sich das Gemeindegebiet durch ein relativ dichtes Bachnetz aus. Im Ort vereinigen sich Waagenbach, Binsach, Weiherbach und Rohrbach zum Sulzbach, dem sie fingerförmig von Westen zulaufen. Von diesen Bächen fließt aber nur der Weiherbach (der im Oberlauf Flinsbach heißt) durchgehend offen, die anderen sind im Siedlungsbereich vielfach verdolt. Unterhalb des Ortes nimmt der Sulzbach den aus dem Oberen Tal, einem Teil des Neuhauser Tals, kommenden Rotbach auf und markiert an der Grenze nach Denkendorf bei 290 Meter über Normalnull den tiefsten Punkt der Gemeinde. Einzelne, an Bruchlinien des Harthauser Sattels gebundene Quellen, spielen für die Trinkwasserversorgung der Gemeinde eine Rolle. Zwar bezieht Neuhausen zu circa 87 Prozent sein Trinkwasser von der Filderwasserversorgung, die es aus der Neckaraue bei Neckartailfingen entnimmt (siehe Gemeinde Neckartailfingen). Der Rest stammt aus dem eigenen Riedbrunnen im Neuhauser Tal. Eine weitere Wasserfassung befindet sich am Rohrbach. Um das Wasser vor Verunreinigungen zu schützen, wurden die auf die Nachbargemeinden übergreifenden Wasserschutzgebiete Riedbrunnenquelle und Rohrbachquelle ausgewiesen. Größtenteils überdeckt mächtiger Lösslehm die Unterjura-(Schwarzjura-) Gesteine, die hier im tektonisch abgesenkten Fildergraben weitflächig vor Abtragung geschützt blieben. Auf ihnen sammelte sich während der Eiszeiten Löss an, aus dem sich äußerst fruchtbare Böden entwickelten. Er gibt aber nicht nur einen hervorragenden Ackerboden ab, aus ihm wurden früher auch Ziegel hergestellt. Im Süden des Ortes, an der Straße nach Wolfschlugen, befand sich eine Ziegelei, die den ausgesprochen tonreichen Lösslehm der Umgebung verarbeitete, der sich besonders gut für die Ziegelherstellung eignete. Das Gelände um die aufgelassene Lehmgrube im Gewann Egelsee ist heute Naturdenkmal. Auf dem Gebiet von Neuhausen hat die Lössdecke nur wenige Lücken, in denen Knollenmergel, Oberkeuper (Rhät) und Unterjura zutage treten. Im unteren Rotbachtal und im Sulzbachtal ist Knollenmergel angeschnitten und bildet dort mit Wiesen und Obstbäumen bestandene Rutschhänge. Darüber streichen in schmalen Streifen Rhät und die untersten Unterjuraschichten (Psilonotenton und Angulatensandstein, Schwarzjura alpha 1 und alpha 2) aus. Unterjuraschichten stehen auch im Südwesten der Gemarkung am Nordhang des Rohrbachtals an. Im oberen Neuhauser Tal sind in einem tektonischen Graben Turneriton, Numismalismergel und Amaltheenton (Schwarzjura beta, gamma, delta) erhalten. Die Schichtlagerung ist auch noch an anderen Stellen aufgrund von Verwerfungen gestört, zum Beispiel im Sulzbachtal, wo Unterjura gegen Knollenmergel abgesunken ist. Vermutlich spielen Verwerfungen auch bei der Anlage der Talzüge von Sulzbach und Neuhauser Tal eine Rolle. Die Lössböden zählen wegen ihrer guten Durchlüftung, der Wasserdurchlässigkeit und dem hohen Mineralgehalt zu den besten des Landes. Verbreitet sind im Norden und Westen von Neuhausen tiefgründige, humose Parabraunerden. In Bachtälern und auf Hanglagen neigen die Böden allerdings häufig zu Vernässung und werden dann vorwiegend als Grünland genutzt. Rund die Hälfte des Gemeindeareals gehört zur Landwirtschaftsfläche, und hier überwiegt der Ackerbau mit 77 Prozent. Der Mensch hat die landwirtschaftliche Gunst der Filder früh erkannt, den Ackerbau ausgeweitet, die Wälder gerodet. Nur noch 13 Prozent der Filder sind heute bewaldet. Vor diesem Hintergrund erweist sich Neuhausen mit einer Waldfläche von 20 Prozent überdurchschnittlich waldreich, doch finden sich Waldareale nur an den Talhängen beziehungsweise in größerem Umfang an der Peripherie. Dagegen sind – bei anhaltender Tendenz – mittlerweile 28 Prozent der Gemeindefläche überbaut. Mehrere Landschaftsschutzgebiete liegen schwerpunktmäßig im Süden der Gemeinde. Das größte ist der Sauhag mit dem Waldteil Horb, das in den Nachbargemeinden seine Fortsetzung findet. Nicht nur die Wälder mit lokalen Feuchtflächen, sondern auch die Waldsäume, die Grenzbereiche zwischen Wald und Feldflur, sind hier besonders erhaltenswert. Zudem wurden außerhalb der Bebauung von Neuhausen das Gewann Egelsee und ein aus fünf Teilen bestehendes Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, in dem Wiesen, Streuobstwiesen und Bachläufe vielfältige Lebensräume für bedrohte Tiere und Pflanzen bilden. Gerade im Verdichtungsraum Filder besitzen solche Gebiete klimaregulierende Funktion, haben eine hohe Bedeutung für die Naherholung und sollen die weitere Bebauung bremsen. 14 kleinere Flächen stehen als Naturdenkmale unter Schutz, darunter neben einigen alten Eichen und Linden der Schwarzerlen-Bruchwald im Sauhag an der Grenze nach Unterensingen, das Riedwäldchen am Waagenbach sowie Gehölze und Bachsäume im Neuhauser Tal und am Rotbach. Eines der ökologisch wertvollsten Naturdenkmale ist jedoch die Lehmgrube Egelsee. Durch jahrzehntelange Pflege ist hier ein einzigartiges Biotop mit Tümpeln, Feuchtwiesen, Hecken und Brachflächen für seltene Vogelarten, Amphibien, Insekten und Pflanzen entstanden.

Infolge der Säkularisation kam Neuhausen 1803 an das Kurfürstentum Baden und im Oktober 1806 an das Königreich Württemberg. Der Ort wurde dem Oberamt Köngen und 1808 dem Oberamt Esslingen zugewiesen. Bei den Reichstagswahlen im Kaiserreich unterstützten die Neuhäuser die Demokraten, ehe um die Jahrhundertwende das an der katholischen Kirche orientierte Zentrum die Mehrheit der Einwohner hinter sich brachte. Daneben gewannen die Sozialdemokraten, die 1909 einen Arbeiterverein gegründet hatten, zunehmend an Einfluss. Bei der Wahl zur Nationalversammlung 1919 lagen das Zentrum und die Sozialdemokraten mit jeweils über 45 Prozent der Stimmen fast gleichauf. In den folgenden Reichstagswahlen konnte das Zentrum seine Mehrheit bis 1924 auf 59 Prozent der Stimmen ausbauen, fiel aber bis 1933 wieder auf 40 Prozent zurück. Die Stimmen der Arbeiter verteilten sich ab 1920 auf die SPD und die KPD, wobei der Stimmenanteil die SPD meist bei über 20 Prozent, jener der KPD dagegen bei 16 Prozent lag. Dem bürgerlich-konservativen Lager mit einer Anhängerschaft von circa 50 Prozent stand die linksorientierte Arbeiterschaft gegenüber, die meist zwischen 30 und 40 Prozent der Wähler für sich gewinnen konnte. Die Nationalsozialisten taten sich schwer, in Neuhausen Fuß zu fassen. So erreichte die NSDAP bei der Reichstagswahl 1930 gerade einmal 4,9 Prozent der Stimmen. Im Juli 1932 waren es dann 11 Prozent und im März 1933 auch nur magere 17 Prozent. Diese Ergebnisse lagen weit unter dem Reichsdurchschnitt. Die Machtergreifung begann in Neuhausen mit der Gleichschaltung des Gemeinderats und der Gemeindeverwaltung. Allerdings kam die Mehrheit der Nationalsozialisten im Gemeinderat aufgrund des schlechten Wahlergebnisses lediglich durch eine Übereinkunft mit dem Zentrum zustande. Der Neuhäuser Bürgermeister Albert Rothenbacher war als Vertreter des Zentrums kein Anhänger der Nationalsozialisten. 1938 gelang es der NSDAP, ihn durch den ehemaligen Gemeindepfleger Eduard Merz zu ersetzen. Da die Nationalsozialisten in Neuhausen eine relativ schwache Position hatten, die Bevölkerung treu zur Kirche stand und Pfarrer Max Weiger Konflikten aus dem Weg ging, kam es zu keinen größeren Auseinandersetzungen. Im Zweiten Weltkrieg produzierten Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter bei der Firma Balluff Flugzeugteile. Aufgrund der Nähe zu Stuttgart wurde die Gemeinde am 2. März 1944 von zahlreichen Brandbomben getroffen, die erheblichen Schaden anrichteten. Am 20. April 1945 besetzten französische Truppen die Gemeinde, denen im Juli 1945 die Amerikaner folgten. Die Gemeinde hatte insgesamt 168 Gefallene und Vermisste zu beklagen. Der demokratische Neubeginn erfolgte zunächst auf örtlicher Ebene. Der Gemeinderat wählte 1946 Alfons Frick zum Bürgermeister, der den Ort in den nächsten 30 Jahren entscheidend prägen sollte. Bei den Bundestagswahlen dominierte stets die CDU, wenn auch ihr Stimmenanteil von 68 Prozent im Jahr 1957 bis 2005 auf etwas über 40 Prozent zurückging. Zweitstärkste Kraft am Ort war die SPD, die meist um die 30 Prozent erhielt und 2002 mit 43 Prozent ihr bestes Ergebnis erreichen konnte. Die FDP lag meist zwischen 8 und 14 Prozent der Stimmen und die GRÜNEN konnten generell circa 10 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. Während der Gemeindereform gelang es Bürgermeister Alfons Frick, die Selbständigkeit des Ortes zu sichern und 1973 durch seine Kontakte als Landtagsabgeordneter eine Zusammenlegung mit umliegenden Gemeinden abzuwenden. Neuhausen blieb ein selbständiger Ort auf den Fildern, der bis heute durch die katholische Tradition eine besondere Prägung besitzt. Im Gemeinderat sind CDU, SPD, FWV und die GRÜNEN vertreten. Seit 1988 besteht eine Partnerschaft der Gemeinde mit Péronnas (Frankreich).

Wappen von Neuhausen auf den Fildern

In Silber (Weiß) ein roter Löwe, zwischen den Vorder- und Hinterpranken einen schrägen grünen Ast haltend.

Beschreibung Wappen

Nachdem die Gemeinde um die letzte Jahrhundertwende zeitweilig ein gegen die heraldischen Farbregeln verstoßendes Wappen verwendet hatte, das in Blau auf grünem Dreiberg ein schwarzes Kreuz zeigte, nahm sie spätestens im Jahre 1930 das Wappen des 1754 ausgestorbenen Ortsadels der Herren von Neuhausen an. Am 19. April 1967 hat das Innenministerium die Flaggenfarben verliehen.

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