Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Auf der Gemarkung befinden sich in Richtung Zell hallstattzeitliche Grabhügel (im Oberholz), im Oberdorf wurden ein römischer Hof und in seiner Nähe alemannische Reihengräber nachgewiesen. Der Ortsname Ohmden (alte Formen: 12. Jahrhundert »Amindon«, 13. Jahrhundert »Ameden«, »Amdun«, 1314 »Ampden«, 1534 »Ombden«) ist aus einem Flurnamen entstanden, der »bei den zweimal gemähten Wiesen« bedeutet. Der Ort, wahrscheinlich vom älteren Jesingen aus besiedelt, ist aus den beiden alten Höfen, dem Unteren Hof und dem Oberen (Widum-)hof zusammengewachsen. Im 14. Jahrhundert werden der »Remins hoff«, der »Cuonsmanns hoff« und der »Stimpers hoff« genannt, die im Unterdorf lagen und ein Drittel ihrer Erträge an Sankt Peter abzuliefern hatten. Die Menschen auf diesen Höfen galten daher als Gotteshausleute. Auf der Markung Ohmdens lag im hohen Mittelalter eine weitere Siedlung Pippendorf (Siedlung des Pippo), die später wüst gefallen ist. Daran erinnert ein Flurname nordöstlich des Ortes. Die Lage der Ohmdener Burg (am ehesten im Bereich der Steige) konnte bis jetzt nicht festgestellt werden. Das am Trinkbach gelegene Dorf besitzt neue Wohngebiete im Osten (1960), im Nordosten (1965) und am Südrand (1970), sowie eine gewerbliche Ansiedlung am Westrand (1950/60) des Ortes. |
Historische Namensformen: | - Amindon 1122 [1122/27]
- Ameden 1289
- Amdun
- Ampden
- Ombden
- Amden
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Geschichte: | Zwischen 1122 und 1131 wird Ohmden zum ersten Mal als »Amindon« genannt. Herzog Konrad von Zähringen tauscht sein »Allod Amindon« mit allem Zubehör, mit einer Kirche und einem Hof, mit dem Abt Eppo von Sankt Peter gegen einen Besitz bei Zähringen. Ohmden gehörte seit dem Ende des 12. Jahrhunderts zum Herrschaftsbereich der Herzöge von Teck. Noch 1290 ist ein Herzog von Teck für die Vogtei von Gütern von Sankt Peter zuständig, das diese in der Propstei Jesingen zusammenfasste. Der dortige Propst Kuno gehörte wohl zum Gefolge der Herzöge (1271). Aber schon 1289 verzichtet Herzog Hermann von Teck zugunsten des Klosters Adelberg auf die Vogtei, die Frondienste und Abgaben einiger Güter in Ohmden, die der frühere Ammann Heinrich von Bissingen an das Kloster Adelberg verkauft. Die 1291, 1294 und 1304 genannten Eberhard von Ohmden und sein Bruder, der Schultheiß During, wohl teckische Ministeriale, sind wahrscheinlich die Besitzer der Ohmdener Burg gewesen, die 1320 nur noch als Burgstall genannt wird. Möglicherweise war die Familie später in Weilheim ansässig; 1394 wird ein dortiges Haus »des von Amden gesässe« genannt. Ein Einfluss der Grafen von Aichelberg auf den Ort kann allenfalls durch ihr Patronat über Sankt Calixt in Weilheim (das sie kurze Zeit bis 1334 innehatten) erfolgt sein. Ohmden (oder nur seine Hälfte) gehörte jedoch zu dem Teil der Besitzungen Hermanns von Teck, die dieser 1303 den Herzögen von Österreich verkaufte. Zwei Urkunden Graf Hugos I. von Hohenberg (1331–54) zum 21. März 1331 und zum 5. Juni 1336 nennen Gericht und Landtag »Aymden«. Hat also im 14. Jahrhundert während des Kampfes der Habsburger und Württemberger um die Teckischen Besitzungen ein Landgericht in Ohmden getagt? Sprachlich passt der Ortsname, aber die Urteile betrafen Sachen aus dem hohenbergischen Herrschaftsbereich am oberen Neckar, ebenso stammten die neun Ritter als Beisitzer des Gerichts von dort. Immerhin hatten die Hohenberger Besitzungen in der Region: am 5. Juni 1336 verkaufte Hugo von Hohenberg mit seinen Brüdern Albrecht und Heinrich dem Grafen Albrecht von Aichelberg neben den Orten Köngen und Unterboihingen die Hälfte der Grafschaft und des Landgerichts(!). Ohmden aber gehörte nicht zu ihrem Herrschaftsbereich. Die Frage muss offen bleiben. Ganz Ohmden kam spätestens 1381 an Württemberg, als Friedrich von Teck auch die restliche Hälfte seiner Herrschaft verkaufte. Nach dem Übergang an Württemberg besaßen die Grafen alle Rechte des Landesherrn, die Vogtei, Zinsen und Frucht in Ohmden. In der Krisenzeit des Bauernkriegs leisteten auch Ohmdener Widerstand: so verweigerten Jörg Hanne und drei weitere Einwohner der Obrigkeit den Gehorsam und mussten 1528 Urfehde schwören. Mehrere geistliche Grundherren hatten im Mittelalter Besitz und Einkünfte: Sankt Peter im Schwarzwald gehörte der Untere Hof, vielleicht schon als Gründungsausstattung des 1050/60 zuerst in Weilheim gegründeten Klosters, weitere Erwerbungen erfolgten im 12. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert besaß Sankt Peter über seine Jesinger Propstei drei Erbhöfe im Ort, wohl auch im Unterdorf gelegen. Zur Weilheimer Pfarrei Sankt Calixt gehörte der Obere (Widum-)hof (beziehungsweise die Widumhöfe). Das Patronat über Sankt Calixt kam auf dem Tauschweg 1412 von Württemberg an das Prämonstratenserkloster Adelberg, das schon seit 1289 mehrere Besitzungen und Einkünfte in Ohmden erworben hatte. Beide Klöster verteidigten ihre Stellung bei Zehntstreitigkeiten gemeinsam. Verschiedenes wurde im 15. Jahrhundert an die Marienwallfahrtskapelle Tachenhausen verkauft. Einzelbesitz erwarb auch die Kirche zu Kirchheim, das dortige Sondersiechenhaus sowie das Esslinger Katharinenspital. Nach der Reformation wurde die Weilheimer Sankt Calixtkirche 1539 abgebrochen, der Widumhof kam an die Kirchheimer Kirche. Der Restbesitz der alten Grundherren ist wohl in der frühen Neuzeit von Württemberg allmählich aufgekauft oder übernommen worden. So bekam Sankt Peter 1567 nur noch den kleinen Zehnten aus seinem ursprünglichen Besitz, den großen Zehnten teilten sich die Pfarrei Ohmden und Württemberg. Bis 1938 gehörte Ohmden zum Oberamt Kirchheim, bis 1972 Landkreis Nürtingen. |
Wirtschaft und Bevölkerung: | 1525 bestand Ohmden aus 41 Behausungen mit schätzungsweise 185 Einwohnern, das versteuerbare Gesamtvermögen wurde auf 1446 Gulden veranschlagt. 1544/45 besaßen 17 Prozent der Einwohner unter 20 Gulden, 29 Prozent 20–100, 48 Prozent 100–500 und 5 Prozent 500–1000 Gulden. Zehn Empfänger von Lohn- und Dienstgeld (Knechte und Mägde) wurden pro Kopf auf 3,5 Gulden geschätzt. 1598 wohnten im Flecken 124 Bürger und sieben Witwen, der Ort hatte somit rund 560 Einwohner. Die Leiden im 30-jährigen Krieg begannen 1630 mit der Einquartierung kaiserlicher Truppen, schwere Verwüstungen erfolgten nach der Nördlinger Schlacht von 1634: 150 Rinder, 125 Pferde, 1500 Scheffel Frucht wurden von den Kaiserlichen entwendet, viele Gebäude zerstört. Viele Einwohner waren in das ummauerte Kirchheim geflüchtet. 1634/35 forderten Seuchen (die man als Pest bezeichnete) viele weitere Opfer. Raub und Brand verursachten auch die Armeen der Franzosen, Schweden und Bayern 1643. Der Gesamtschaden war immens hoch. Die Zahl der Einwohner sank im 30-jährigen Krieg von 304 (1617) auf 102 (1655) ab, von 70 Häusern blieben nur 44 übrig, noch 1662 waren der Ort und seine Einwohner hoch verschuldet. Erst 1725 wurde die Vorkriegszahl der Bevölkerung wieder erreicht, 1803 gab es 508 Einwohner im Ort. Bewirtschaftet wurden 1634: 157 Morgen Wiesen und Gärten, 342 Morgen Äcker in der Oberen, der Unteren und der Weiler Zelg (die auch schon 1565 genannt werden) sowie einige Weingärten. Die Schiefergewinnung wird zwar zum ersten Mal im 17. Jahrhundert erwähnt, es ist aber anzunehmen, dass sie schon im Mittelalter betrieben wurde. 1730 waren in Ohmden 48 Häuser mit Scheunen und 15 Häuser ohne Scheunen steuerpflichtig. Einige Gebäude sind »fein dorfmäßig«, die übrigen aber teilweise sehr schlecht und baufällig; etliche Gebäude haben Schieferdächer. Das Wirtschaftsland umfasste damals 515 Morgen Äcker, 382 Morgen Wiesen, 26 Morgen Baum-, Gras- und Küchengärten, darunter auch Weingärten, 198 Morgen Wald in Gemeindebesitz, 222 Morgen Viehweiden, Allmenden und Egärten in Gemeindebesitz, insgesamt 1343 Morgen. Die Qualität der landwirtschaftlichen Flächen wird damals als schlecht bezeichnet: die Äcker und die Wiesen liegen bergig und sind von Wildfraß betroffen. Die Weingärten sind ziemlich schlecht. Handwerk ist in Ohmden kaum vorhanden. Eine Person betreibt eine Gastwirtschaft. |