Owen
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Typauswahl: | Gemeinde |
Status: | Stadt |
Homepage: | http://www.owen.de |
service-bw: | Informationen zu wichtigen Adressen, Nummern und Öffnungszeiten in Owen |
Einwohner: | 3406 |
Bevölkerungsdichte (EW/km²): | 351.0 |
Max. Höhe ü. NN (m): | 773.74 |
Min. Höhe ü. NN (m): | 349.0 |
PLZ: | 73277 |
Visitenkarte
Die Stadt im Südosten des Landkreises Esslingen reicht entlang von Tiefenbach und Lauter im südlichen Vorland der Mittleren Schwäbischen Alb (Lauter-Lindach-Randbucht) bis auf den Teckberg und die Abhänge der Baßgeige (Teck-Randhöhen der Mittleren Schwäbischen Alb) hinauf. Auf dem abgeflachten Teckberg, der als Auslieger nur noch durch einen schmalen Grad mit der Albhochfläche verbunden ist, wird das Höhenmaximum der Gemeinde erreicht (771 m über NN). Der gesamte bewaldete Bergzug, auf dem im Norden die Burgruine Teck thront, steht mit seinen Naturschönheiten (u.a. Karsthöhle Sibyllenloch) unter Naturschutz. Im Vorland fällt das Gelände bis rd. 330 m am Tiefenbach ab. Dort ist neben dem auffallenden Hohenbol und dem Hörnle das Kirchheim-Uracher Vulkangebiet mit weiteren, landschaftlich oft kaum sichtbaren Vulkanschloten präsent. Bekannt ist die Whiskyherstellung, hervorgegangen aus den Brennereien, die auf dem Obstanbau an den Hängen basieren. Unterhalb der Teck an der Lauter hebt sich der mittelalterliche Stadtkern (Stadtgründung vor 1250) vornehmlich durch sein Straßennetz heraus. Nach Kriegszerstörungen wurde er weithin modern überbaut. Wahrzeichen blieb die evangelische Marienkirche, die Grablege der Herzöge von Teck, die außerhalb der einstigen Mauern in der ehemals dörflichen Vorläufersiedlung steht. Seit 1945 wuchs die Stadt vor allem nach Norden und an der Lauter siedelten sich einige Unternehmen an. Dank der Burg Teck konnte sich ein beachtlicher Tagestourismus und in dessen Folge ein differenzierter Einzelhandel etablieren. Die Stadt wird von der Teckbahn (Wendlingen-Lenningen) bedient und liegt an der B465 (Kirchheim-Blaubeuren). Nach 1806 gehörte sie zum Oberamt Kirchheim, kam 1938 an den Landkreis Nürtingen und 1973 zum Landkreis Esslingen.
Ortsteile
Teilort
Wohnplatz
Wüstung
Topographie
Die Stadt Owen liegt im südlichen Teil des Landkreises am Fuß der Teck, einem der bekanntesten Albrandberge. Die 9,70 Quadratkilometer große Gemarkung erstreckt sich vom Lenninger Tal bis ins Tiefenbachtal und reicht an der Teck und an der Baßgeige bis an den Albtrauf hinauf. Nachbargemeinden sind Dettingen unter Teck, Bissingen an der Teck, Lenningen, Erkenbrechtsweiler und Beuren. Die Stadt Kirchheim unter Teck ist Luftlinie 7, Nürtingen 9 und Esslingen 20 Kilometer entfernt. Nach dem Landesentwicklungsplan gehört Owen zur Randzone um den Verdichtungsraum. Die Gemarkung von Owen umspannt zwei Naturräume. Noch zum Albvorland zählen das Lenninger Tal und das westlich anschließende Hügelland mit dem nach Nordwesten entwässernden Tiefenbachtal. Der Teckberg und die Abhänge der Baßgeige zählen bereits zur Mittleren Schwäbischen Alb (Naturraum Teck-Randhöhen). Auf der Teck wird mit 775 Meter über Normalnull der höchste Punkt des Stadtgebiets erreicht. Die Baßgeige steigt auf 736, der Brucker Fels auf 727 Meter über Normalnull an. Die Teck ist als Ausliegerberg nur noch durch einen schmalen Grat mit der Albhochfläche verbunden. Der Teckrücken blieb zwischen Lauter- und Bissinger Tal stehen und springt gegenüber der Baßgeige um fast 3 Kilometer weiter nach Norden vor. Die höchsten Punkte im Vorland links der Lauter liegen um 450 Meter hoch. Das Hauptgewässer ist die Lenninger Lauter, deren Talboden von Flussschottern, vorwiegend Oberjurageröllen, erfüllt ist. Der Lauter fließen zahlreiche kleinere Bäche, vor allem von der linken Seite, zu. Sie sind teils tobelartig eingeschnitten und teilen die Vorberge in flache Rücken. Im Norden greift ein schmaler Ausläufer der Gemarkung auf den nördlichen Hang des Fahrtobels in die Gemeinde Dettingen hinein. Der westliche Teil der Gemarkung Owen wird von den Quellbächen des Tiefenbachs entwässert, die zum Teil ebenfalls steile Tobel formen. Die tiefsten Stellen im Stadtgebiet befinden sich am Tiefenbach (348 Meter über Normalnull) und an der Lauter (361 Meter über Normalnull). Die großen Höhenunterschiede von über 400 Meter lassen fast den gesamten Mittel- und Oberjura zutage treten. Die unterste Schicht des Mitteljuras, der Opalinuston (Braunjura alpha), kommt in Owen gerade noch am Tiefenbach und im Fahrtobel vor. An den Hängen unmittelbar über den Talböden liegt der Ludwigienton (Braunjura beta), der im oberen Teil festere Kalksandsteine und oolithische Bänke enthält, die stellenweise Stufen bilden und in den Tobeln kleine Wasserfälle verursachen. Landschaftsprägend sind die darüber ruhenden Wedelsandsteinschichten (Braunjura gamma), die mit den Blaukalkbänken abschließen. Sie bilden westlich des Lautertals Verebnungen, die an der ackerbaulichen Nutzung zu erkennen sind. Das Gelände steigt in die oberen Mitteljuraschichten an, die an den Steilhängen unterhalb der Teck und der Baßgeige von mächtigen, herab gerutschten Oberjura-Hangschuttmassen verhüllt sind. Teilweise überzieht der Hangschutt auch die Impressamergel (Weißjura alpha). An der Teck sind im Oberjura Bergstürze niedergegangen. Über den Impressamergeln folgen an den bewaldeten Steilhängen Wohlgeschichtete Kalke, Lacunosamergel und Untere Felsenkalke (Weißjura beta, gamma, delta) beziehungsweise deren Ausprägung als Massenkalk (delta–epsilon). Markante Felsen am Albtrauf sind die Burgfelsen der Teck und der Brucker Fels an der Baßgeige. Die Kalkgesteine des Oberjuras sind verkarstet und reich an Höhlen. Direkt unter der Burg Teck liegt das Sibillenloch. Es hat eine Verbindung zur Sibillen-Gegenhöhle, die sich unter dem Burghof erstreckt. Zu den eindrucksvollsten Zeugnissen des tertiären Vulkanismus zählt der Hohenbol an der Teck, mit rund 1 Kilometer Durchmesser einer der größten Vulkanschlote des Kirchheim-Uracher Vulkangebiets. Als runde Kuppe hebt er sich aus den umgebenden, weicheren Gesteinen des Mitteljuras heraus, während der benachbarte, noch etwas größere Vulkanschlot des Hörnles nur aus nördlicher Richtung gesehen in der Landschaft auffällt, da er zur Teck hin in den härteren Gesteinen des Oberjuras steckt. Das Kiefernwäldchen auf dem Hohenbol wird im Volksmund »Zoabürscht« genannt, weil es von weitem an eine Zahnbürste erinnert. Die Aufschlüsse auf der Südseite des Hohenbols sind Reste eines früheren Steinbruchs, in dem basaltähnliche Lava (Melilithit) zur Herstellung von Pflastersteinen abgebaut wurde. Das harte Material ist nachträglich als flüssige Gesteinsschmelze gangförmig in den Vulkantuff eingedrungen. Es ist auch am Bölle sichtbar, einem kleinen Vulkanschlot nordwestlich des Hohenbols. Auch in dem Vulkanschlot Feuerbölle südwestlich von Owen links der Lauter befand sich früher ein Steinbruch. Ein Großteil der Gemarkungsfläche, 63 Prozent, wird landwirtschaftlich genutzt, überwiegend als Wiesen und Streuobstwiesen. Die Weinberge, die in früheren Jahrhunderten ausgedehnte Flächen an den tieferen Hängen der Teck einnahmen, sind heute Obstbaumwiesen. Auch westlich der Lauter gibt es große Streuobstgebiete, die sich im Frühjahr in ein Blütenmeer verwandeln. An der Teck entlang zieht sich über dem Obstbaumgürtel ein breiter Streifen an Schafweiden. Ackerbau findet bevorzugt in der Talaue und auf den Blaukalkterrassen statt. Wald nimmt 21 Prozent der Gemeindefläche ein, schwerpunktmäßig an der Teck, der Baßgeige und an den Hängen des Tiefenbachtals. Die Siedlungs- und Verkehrsflächen belaufen sich auf 15 Prozent. Um die Landschaftsvielfalt und die naturkundlich reiche Umgebung von Owen auch kommenden Generationen erhalten zu können, ist nahezu die gesamte Gemeinde als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen, ausgenommen die Talaue der Lauter. Dadurch soll die typische Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen, Wiesen, Äckern, Feldgehölzen, Wäldern und Bachläufen vor umwälzenden Veränderungen bewahrt werden. An der Teck hat Owen mit Heideflächen, naturnahen Laubwäldern und Obstbaumwiesen Anteil am Naturschutzgebiet Teck, einem der größten Naturschutzgebiete am Albrand. Dieses außergewöhnlich vielseitige, biologisch, erdgeschichtlich und kulturgeschichtlich bedeutsame Gebiet beherbergt eine Vielzahl selten gewordener Pflanzen und Tiere. Allein 490 verschiedene Pflanzenarten und 56 Vogelarten kommen hier vor. Im Schonwald Teckberg werden die vielfältigen, naturnahen Waldgesellschaften erhalten und gefördert. Der ganze Bergrücken ist Wasserschutzgebiet, da sich rund um den Hohenbol mehrere Quellfassungen befinden, die der Wasserversorgung von Owen dienen. Die Teck, die Baßgeige und ein Teil des Tiefenbachtals sind zudem in das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 eingegliedert, die Gemarkung Owen ist zudem Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb, welches die UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt hat. Naturdenkmale sind die Vulkanschlote Feuerbölle und Bölle, zwei Feuchtgebiete in den Gewannen Säubad und Fahrtobel sowie einige alte Linden und Eichen. Die Burg Teck ist ein Ausflugsziel ersten Ranges. Vom Aussichtsturm hat man eine fantastische Rundsicht. Auch überblickt man von hier die gesamte Gemeinde.
Geschichte (ab 1806)
Die ins Mittelalter zurückreichenden Ansprüche der Stadt auf das Landstandsrecht waren mit den Neuerungen unter Kurfürst beziehungsweise König Friedrich I. obsolet geworden. Die Reformen des Gemeinderechts unter Wilhelm I. führten auch dazu, dass der Amtmann künftig den Titel Stadtschultheiß trug. Ein Symbol ungebrochenen kommunalen Selbstbewusstseins war der Neubau des Rathauses 1837 auf dem Platz des im 30-jährigen Krieg zerstörten Schlosses, der letzte Torturm wurde allerdings im gleichen Jahr abgerissen. Als Stadtgemeinde blieb Owen auch nach 1806 Teil des Amts beziehungsweise Oberamts/Landkreises Kirchheim, bis 1938 der Landkreis Nürtingen an dessen Stelle trat. Die Burg Teck gehört seit 1833 zur Gemarkung Owen. Das ins Mittelalter zurückgehende Stadtwappen, in silbernem Feld ein schwarzes O, wurde 1931 erneut verliehen. Städtisch-bürgerliches Bewusstsein spiegelt sich in der Gründung eines Volksvereins 1848 sowie der Bildung einer Schützengesellschaft und Bürgerwehr. 1903–07 erschien in Owen der Lenninger Talbote. Bei den meisten Reichstagswahlen während des Kaiserreichs blieb die Beteiligung auffällig niedrig, häufig gaben weniger als die Hälfte der Bürger ihre Stimme ab. Dieses offenbar geringe Interesse an der Reichspolitik ging einher mit hohen Ergebnissen für die Deutsche Partei, die mehrmals fast alle Stimmen erhielt. 1884, als die SPD bei sehr niedriger Beteiligung rund 20 Prozent erreichte, blieb eine Ausnahme. Erst während der 1890er Jahre trat neben die dominierenden preußenfreundlichen Parteien mit der liberalen Volkspartei eine zweite nennenswerte politische Kraft mit rund einem Drittel der Stimmen. Eine grundlegende Änderung setzte nach 1900 ein. 1907 bekam die SPD rund ein Drittel der Stimmen, und 1912 wurde sie mit rund 40 Prozent stärkste Partei; der Bauernbund erhielt über 20 Prozent. Bereits während der Weimarer Republik war die NSDAP ungewöhnlich stark und seit 1923 als Ortsgruppe organisiert. 1928 erreichte sie bei Reichstags- und Landtagswahlen mit guten Wahlbeteiligungen die höchste Stimmenzahl vor Bauern- und Weingärtnerbund, CSVD und SPD. Die Wahlergebnisse offenbaren tiefe politische Gräben in der Stadt. 1930 gelang es dem CSVD, die mit Abstand stärkste Partei zu werden, NSDAP und SPD lagen nahezu gleichauf. 1932 dagegen erreichte die NSDAP bei allen Wahlen die absolute Mehrheit, teilweise mit rund 80 Prozent der Stimmen; auch bei der Reichspräsidentenwahl 1932 war Hitler klarer Sieger. Die örtlichen Verhältnisse unter dem NS-Regime sind noch wenig erforscht. Die bereits vor 1933 starke Position der NSDAP führte zu großem Druck auf die kirchlichen Kreise einerseits und das sozialdemokratische Milieu andererseits. Eine Predigt des Theologen Theodor Dipper in der Marienkirche am 12. November 1934 ist im Zusammenhang mit der Bekennenden Kirche zu sehen. Bürgermeister Karl Widmann, der seit 1914 im Amt war, wurde 1941 zur Stadtverwaltung Krakau im Generalgouvernement Polen abgeordnet, wo er bis 1944 arbeitete. Widmann ließ sich offenbar wegen Differenzen mit Teilen der Bürgerschaft versetzen, ein Amtsverweser führte die Geschäfte. Als deutsche Truppen bei Kriegsende über das Lautertal die Alb zu erreichen versuchten, wurde Owen vor allem am 20./21. April 1945 durch amerikanische Jagdbomber und Artillerie schwer getroffen. 13 Menschen starben, davon acht Soldaten. Außerdem wurden 54 Gebäude zerstört, darunter die Marienkirche und das Schulhaus. Als 1948 der Verwaltungsfachmann Otto Heinz zum Bürgermeister gewählt wurde, war das politische Leben bereits wieder in Gang gekommen. Im Vergleich zu den Verhältnissen vor 1933 gelang es den demokratischen Parteien nun, breite Zustimmung zu finden. Bei der Kreistagswahl 1947 erhielt die SPD die meisten Stimmen, gefolgt von der CDU und der landwirtschaftlichen Wählervereinigung. Bei den Landtagswahlen 1952 und 1960 wurde die SPD mit 31 beziehungsweise 34,1 Prozent stärkste Partei. Diese Ergebnisse blieben Ausnahmen, denn bei sämtlichen anderen Wahlen zum Bundes- und Landtag erreichte die CDU das beste Ergebnis und erzielte häufig sogar die absolute Mehrheit. Ihr höchster Anteil waren 61,8 Prozent bei der Landtagswahl 1976 (Bundestagswahl 2005: CDU 54,7 Prozent, SPD 28,7 Prozent). Neben den beiden großen Parteien spielte 1952 der Bund der Heimatvertriebenen eine Rolle, der bei der Landtagswahl 19,2 Prozent erreichte. Vergleichsweise viele Stimmen erhielt auch die FDP/DVP, die jedoch nur 1961 (Landtag) und 1968 (Bundestag) über 20 Prozent erreichte. Zuletzt lagen die Liberalen bei rund 13 Prozent. Die GRÜNEN erreichten bei den Landtagswahlen 2006 12 Prozent. Ähnliche Ergebnisse gab es für die Parteien auch bei den Europawahlen. Der 2004 gewählte Gemeinderat wurde von zwei Listen gebildet, einer Freien Wählervereinigung (zehn Sitze) und der Frauenliste (vier Sitze). Bürgermeisterin ist seit November 2008 Verena Grötzinger, die auf Siegfried Roser folgte, der das Amt seit 1972 ausübte; Rosers Vorgänger war Otto Heinz (1948–72). Seit 1973 zählt Owen zum Landkreis Esslingen.
Wappen
In Silber (Weiß) der schwarze Buchstabe O.
Beschreibung Wappen
Die Namens-Initiale О ist in den Stadtsiegeln seit der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert als Wappenfigur belegt. Die älteste Wappenzeichnung stammt aus dem Jahre 1535. Vom späten 17. Jahrhundert an zeigten Stadtsiegel zeitweilig die württembergische Hirschstange über dem O. Dasselbe Siegelbild verwendete im 18. Jahrhundert vorübergehend auch die nahegelegene Gemeinde Ohmden. Im Jahre 1950 kehrte die Stadt Owen wieder zur ursprünglichen Gestalt ihres Wappens zurück. Das Innenministerium hat die Flagge am 11. Juli 1973 verliehen.