Kirche und Schule: | Kirchlich war Gmünd anfangs Filial der Pfarrkirche Lorch, die später in ein Chorherrenstift mit ursprünglich 13 Pfründen verwandelt wurde, das aber durch die Gründung des Kloster Lorch viel von seiner Bedeutung verlor. Es verkaufte auch die Gmünder Pfründe 1297 an das Domkapitel Augsburg, dem sie 1318 inkorporiert wurde. Zuvor hatte das Kloster das Patronat der Stadt zum Kauf angeboten, der jedoch nicht zustande kam. Die älteste Pfarrkirche war vielleicht ursprünglich staufische Eigenkirche. Patrozinium ursprünglich Unserer Lieben Frau, daneben schon im 14. Jahrhundert auch Heilig Kreuz, aber Maria als Hauptpatronin immer an erster Stelle. 1544 schenkten Domdekan und Domkapitel Augsburg das Patronatsrecht der Pfarrei Bürgermeister und Rat für ihr Spital. Nach der Reformation wurde aus den restlichen Pfarreien des Dekanats Lorch das Dekanat Gmünd gebildet. 1761 löste sich die hiesige Geistlichkeit aus dem Dekanatsbezirk und bildete ein Kollegiatstift, das 1803 von Württemberg aufgehoben wurde. Die Pfarrkirche besaß lange Zeit ein Asylrecht, noch 1782 ausgeübt, 1803 von Württemberg aufgehoben. An der Pfarrkirche bestanden zahlreiche Kaplaneien (noch 1552: 12). An der Kollegiatkirche wirkten noch 10 Geistliche. Württemberg beschränkte die Kaplaneien auf 7. Außer der Pfarrkirche bestand an der Stelle der heutigen Johanniskirche ein kleineres Gotteshaus, dessen Verhältnis zur Marien- (beziehungsweise Heilig-Kreuz-)Kirche nicht klar ist. Eine Johannes-Kapelle wird zwar 1283 und 1297 als Zubehör der Pfarrkirche genannt, jedoch hatte auch die Pfarrkirche eine Johanneskapelle (1348: capella S. Johannis, quae sita est in parochiali ecclesia civitatis Gamundiensis). Erst in einem Ablaßbrief von 1317 wird die ecclesia S. Johannis Baptistae in Gmünd eindeutig genannt. Auch ihr Patronat war wohl ursprünglich staufisch. Den Status einer Pfarrkirche hatte sie nie. Abgegangen sind: St. Michaelskapelle auf dem Münsterplatz (Friedhofkapelle), seit 1504 bezeugt, 1807 abgebrochen. St. Veitskapelle an der Nordseite der Johanniskirche, wurde zeitweise als Fulradszelle angesehen, ist aber erst 1401 bezeugt; stammt vielleicht aus romanischer Zeit. Eine ihrer zwei Grüfte diente zeitweise als Beinhaus. 1803 abgebrochen. St. Nikolauskapelle. Von ihr soll das jetzt an der »Grät« angebrachte Steinrelief mit Anbetung der Könige stammen, 1807 abgebrochen. St. Joos- oder Georgskapelle. 1409 erstmals genannt, 1827 abgebrochen. St. Margaretenkapelle auf dem Gorgishof. Wohl Burgkapelle der von Rinderbach. Gehörte zur Pfarrei Iggingen. 1811 abgebrochen. St. Theobaldskapelle auf dem Reitplatz, 1448 bezeugt. Mit ihr war als Filial die Holzkirche St. Ottilia in Unterbettringen verbunden. Seit 1547 zu Oberbettringen gehörig, 1834 abgebrochen. In Gmünd siedelten sich zahlreiche klösterliche Niederlassungen an, durchweg den Bettelorden zugehörig, als älteste, nicht vor 1221 gestiftet, die der Franziskaner-Minoriten. — Das Augustinerkloster, kurz vor 1285 (1284?) gegründet. — Das Dominikanerkloster, kurz vor 1294 von Esslingen aus gegründet. 1296 grenzten die Esslinger und die Gmünder Niederlassung ihre Bettelbezirke ab. — Das Klösterlein St. Ludwig, ursprünglich von »Seelschwestern« (Beginen) bewohnt, 1445 gestiftet, folgte später der Drittordensregel des Heiligen Franziskus. — Kapuziner kamen 1644 nach Gmünd und bezogen 1654 ihr Kloster, das 1810 aufgehoben und später abgebrochen wurde. — Das Kloster Gotteszell (1246: cella Dei), wahrscheinlich schon vor 1227 als Augustinerinnenkloster gegründet, übernahm Mitte 13. Jahrhundert die Dominikanerregel. Die Insassen waren meist Töchter der Patrizier und des umwohnenden Adels. Es erwarb frühzeitig reichen Besitz an Gütern, Rechten und Untertanen durch Schenkungen und Käufe. Ihm gehörten die Kirchensätze zu Iggingen, Herlikofen, Zimmerbach mit Filial Spraitbach, Mutlangen, deren Inkorporation es im 14./15. Jahrhundert erreichte. Das Kloster stand unter der Schirmherrschaft der Reichsstadt, die alle Hoheitsrechte ausübte (1382, 1470/76 bestätigt). Bestrebungen, die drückend empfundene Schutzherrschaft gegen die von Württemberg auszutauschen, scheiterten, noch 1650 bemühte sich das Kloster vergeblich um eigene Jurisdiktion. 1478 wurde eine Reform zur Erneuerung der Klosterzucht eingeführt. Das Kloster mit seinem umfangreichen Besitz war ein wichtiger Bestandteil des städtischen Territoriums, auch ein bedeutender wirtschaftlicher Faktor, da es einen ausgedehnten Wirtschaftsbetrieb mit Brauerei, Wirtshaus, Branntweinbrennerei, Metzgerei, Bäckerei, Mühle und Sägmühle unterhielt. 1321 stifteten die von Rechberg eine besondere Kaplanei für das Kloster, 1350 eine von den Dominikanern zu haltende Messe in die Klosterkirche durch Transferierung der Schloßkaplanei Bettringen. Das Präsentationsrecht sollte der Rat der Stadt haben. Im Städtekrieg 1449 wurde das Kloster verwüstet, den Bauernkrieg überstand es unzerstört, im Schmalkaldischen Krieg 1546 dagegen wurde es großenteils verbrannt. Im Zuge der Säkularisierung wurde das Kloster 1803 aufgehoben, sein Besitz von Württemberg eingezogen. 1809 richtete man in den Gebäuden ein Zuchthaus ein, 1872 die Landesstrafanstalt für weibliche Gefangene. Ende des zweiten Weltkriegs Verwendung als Lazarett, dann Haftanstalt für politisch Belastete, Kriegsgefangene und »Displaced Persons«. 1946 wurde wieder eine Haftanstalt eingerichtet, seit 1. 5. 1952 die »Vollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd«. Reformationsversuche seit 1524 durch den Prediger Andreas Althamer, dem der Rat, da sie bei einem Teil der Bürgerschaft Anklang fanden, einen gesonderten Gottesdienst zugestehen mußte. Ausschreitungen gegen den Predigerorden, die Auswirkungen des Bauernkriegs, das Auftreten von Wiedertäufern seit 1527, deren sieben enthauptet wurden, wirkten abschreckend. Die katholische Partei hatte stets Rückhalt an Rat, Bürgermeistern und Geistlichen. Besonders tat sich Hans Rauchbein, seit 1537 Bürgermeister, als Hort der Altgläubigen hervor, eine Persönlichkeit, der die protestantisch Gesinnten nichts Ebenbürtiges entgegenzustellen hatten. 1546 nahm der Rat unter schmalkaldischem Druck für kurze Zeit die Augsburgische Konfession an. Weder der Passauer Vertrag (1552) noch der Augsburger Religionsfriede (1555) brachten den Protestanten volle Duldung. Der Kampf, verzögert durch Intervention protestantischer Fürsten und Reichsstädte, zog sich aber nach einer Episode stillschweigender Duldung noch bis Ende des 16. Jahrhunderts hin und endete schließlich mit der Auswanderung der letzten protestantisch gebliebenen Familien. Die Hauptkirche, das Heilig-Kreuz-Münster, ist die größte und eine der ältesten Hallenkirchen Süddeutschlands. Vorgängerbau war eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika mit zwei Chortürmen. Kurz nach 1300 wurde mit dem Bau der gotischen Kirche begonnen. Nach 1320 übernahm Heinrich Parler aus Köln die Fertigstellung des Langhauses. Der Innenraum bildet eine dreischiffige Halle von 75 x 21,5 m, das Schiff ist 19,3 m, der Chor 21 m hoch. Vom ersten (unbekannten) Meister stammt die Westfassade bis zum Rosen-Geschoß und das erste Joch des Langhauses bis zur selben Höhe. Offensichtlich liegen Straßburger Einflüsse vor. Trotz der Tätigkeit zweier Werkstätten ist das Werk von einheitlicher Wirkung. Nach Fertigstellung des Langhauses Errichtung eines neuen Chors, zu dessen Planung wieder Heinrich Parler, der inzwischen nach Augsburg verzogen war, herangezogen wurde. 1351 Grundsteinlegung, 1410 Choraltar geweiht. 1372 wird Heinrich Parlers Sohn Johann als Unserer Lieben Frau-Baumeister erwähnt. 1411 begann man mit der Einwölbung des Chors, an der Aberlin Jörg und nach seinem Tod (1492) wahrscheinlich Hans von Urach arbeitete. 1496 wurde Matthäus Böblinger zu Rate gezogen. Die massive Bauart der Türme und der Versuch, aus Chor und Schiff eine Einheit herzustellen, wozu man den Chorbogen beseitigen mußte, führte 1497 zum Einsturz der Türme. Jetzt ließ sich die einheitliche Raumwirkung innen und außen erreichen. Die Rundpfeiler konnten vom Langhaus jetzt in den Chor übernommen werden. Eine mächtige Dachkonstruktion faßt die ganze Kirche zusammen. Der plastische Schmuck ist nur zum Teil erhalten, befindet sich teilweise auch nicht mehr am originalen Platz, so daß der Zusammenhang der Darstellungen gestört ist. Am bedeutendsten sind das nördliche Langhausportal mit dem zeitlich frühesten Figurenschmuck des Münsters im Bogenfeld über der jetzigen Barocktür: Oben Geburt Christi, unten Anbetung der Könige; außen zwei moderne Figuren von J. W. Fehrle. Das Tympanon tragen zwei skulpierte Konsolen, links Pelikan, rechts Löwe (Symbole für Opfertod Christi und Auferstehung). Südliches Chorportal: Hier ist nicht nur das Tympanon reliefartig geschmückt, sondern auch Gewände und Gewölbe sind mit Figurenschmuck versehen, auf Konsolen stehen Vollplastiken. Der untere Streifen des Bogenfelds wird Peter Parler zugeschrieben, ebenso die Prophetenstatuen des Gewändes, der mittlere: Auferstehung der Toten und Prophetenfiguren, Heinrich und Peter Parler. Das Portal der Sakristei und das Treppentürmchen sind von steinernem Filigran umrahmt. Die Bauplastik des Langhauses steht in ober- und mittelrheinischer Abhängigkeit. Aus der Werkstatt Heinrich Parlers stammen heute im Innern befindliche Plastiken einer Muttergottes und einer Verkündigung (frühes 14. Jahrhundert). Johann Parler werden die Gewändestatuen der klugen und törichten Jungfrauen sowie der Propheten zugeschrieben. Der Übergang vom Langhausschiff zum Chor wurde nach der Turmkatastrophe durch das Ineinanderschieben der Langhaus- und Chorpfeiler zu Zwillingspfeilern erreicht. Dadurch entstanden die Schreyerkapelle und ihr gegenüber die zweistöckige Sakristei. Die betonte »Zweistöckigkeit« des Innenraumes beherrscht auch die Außenseite des Chors. Seit dem Einsturz der Osttürme fehlt der Kirche die Zäsur zwischen Langhaus und Chor. Das Sternrippengewölbe des Chors wurde 1491 fortfolgend nach Plänen von Aberlin Jörg geschaffen. In den Chorkapellen bedeutende spätgotische Holzbildwerke. In der heutigen Taufkapelle, der zweiten Kapelle der Südseite, früher Sebaldkapelle, ein 1507 von Sebald Schreyer aus Nürnberg gestifteter holzgeschnitzter Sippenaltar, mit Relief des heiligen Sebald zwischen zwei schwebenden Engeln mit Wappenschildern und knienden Stiftern, 1503 von Nürnberg hergebracht, aus Dürers Werkstatt. Stammbaum Christi (1510/20). Hier die einzigen alten Glasgemälde des Münsters von 1505/06 (erneuert). Im Gesprenge des Altars Marter der heiligen Apollonia, auf den Flügeln Tafelbilder aus dem Leben der Heiligen, in der Staffel Tafel der 14 Nothelfer. In der ersten Kapelle (Südseite) Beweinung Christi und St. Veit, in der dritten: Annenaltar mit Anna Selbdritt und Reliefs aus dem Leben Jesu und Maria, Kruzifix des frühen 16. Jahrhunderts, Salvator in Mandorla mit Engeln (4. Kapitel); Heiliges Grab aus Stein, Johann Parier zugeschrieben, Wandbilder des frühen 15. Jahrhunderts (6. Kapitel); Schutzmantelmadonna (8. Kapitel); Vesperbild, um 1500 (10. Kapitel). Im Langhaus Schmerzensmann und kreuztragender Christus, heiliger Joseph (?) und Muttergottes (um 1500). In den inneren Bogenfeldern der Seitenportale Familienepitaphe des 16./17. Jahrhunderts und Totenschilde des 16./18. Jahrhunderts. Westempore, unten aus Stein, von Johann Michael Maucher (1550/52), oben aus Eichenholz (1688). Orgelgehäuse von 1688, Kanzel aus Holz von 1551, Atlant und Schalldeckel von 1718. Holzgeschnitztes Chorgestühl mit Doppelfiguren der Apostel und Propheten. Reich geschnitztes Schiffsgestühl, um 1688. Der Glockenturm mit Helm und würfelförmigem Steinbau, steht als Campanile nördlich der Kirche. Der Kirchenschatz des Münsters enthält wertvolle Stücke meist Augsburger und sonstiger auswärtiger Arbeit. Die zur Münsterpfarrei zählende Johanniskirche ist eine querschifflose Pfeilerbasilika des frühen 13. Jahrhunderts mit ursprünglich freistehendem Turm von 1240/50, nach vielfachem Umbau jetzt ungefähr in der ursprünglichen Gestalt wieder hergestellt. Beim Versuch, während des Münsterbaus im frühen 15. Jahrhundert aus der Kirche eine gotische Hallenkirche zu machen, ging viel Originales verloren. In der Zopfzeit wurden weitere Veränderungen vorgenommen. Zur Zeit der Romantik wurde die Kirche 1869—1880 in die romanischen Formen zurückgebracht. Ganz neu ist der Chor, quadratisch mit halbrunder Apsis, auf den alten Fundamenten wieder erstellt. Damals wurde auch die Bauplastik größtenteils neugestaltet. Ursprünglich sind nur wenige Teile: sämtliche Portale, ein Teil des figürlichen Schmucks, die Kreuzigungsgruppe im Westportal des Mittelschiffs sowie die Muttergottes am Südwest-Strebepfeiler und der gesamte romanische Turm. Chor und obere Teile der Seitenschiffe sind ganz neu. Beim Umbau kamen die Fundamente einer älteren frühromanischen Kapelle mit halbrunder Apsis zutage. Das Hauptportal der Westseite krönt ein Bogenfeld mit Kreuzigung, zur Seite Maria und Johannes. An der Südwest-Ecke thronende Maria mit Kind im Hochrelief, zu ihren Füßen eine Jagdszene mit Hunden und Hornbläsern. An der Außenseite der Kirche regellos verteilte Fabelwesen, Zentauren, Drachen, Masken, Reiterszenen, über deren Bedeutung und Symbolik viel gerätselt worden ist (vielfach Nachbildungen der verwitterten Originale). Auf dem Tympanonrelief des Löwenportals ist zwischen zwei (staufischen) leopardierten Löwen ein Kopf zwischen den beiden Schneiden einer Schere dargestellt. Nach neuerer Deutung sind beide Symbole auf den Kirchenpatron (Johannes Baptist) zu beziehen, die Schere auf Johannes als Patron der Schneider, der Kopf mit Bezug auf seine Todesart (Enthauptung), also zugleich Patron und Märtyrer kennzeichnend. Zwei Geschosse mit zweigeteilten Spitzbogenfenstern und reichem Schmuck (»wilde Jagd« und anderes) tragen den Helm des Turmes. — Ehemalige Dominikanerkirche (»Prediger«). Im 18. Jahrhundert wurde das Kloster neu-, die Kirche 1762/64 von Johann Michael Keller umgebaut. Nach Aufhebung des Klosters 1803 wurde dieses als Kaserne, die Kirche seit 1821 als Stall verwendet. Erhalten blieb nur die Außenseite. Das Deckengemälde von Johann Anwander ging durch Einbauten verloren. Angebaut an den Chor war eine St.-Anna-Kapelle. Der Klosterbau, 1724 — 1738 nach Plänen von Dominikus Zimmermann errichtet, ist weitgehend erhalten, namentlich Stukkaturen in Gängen und im Treppenhaus. 1966/71 als Kulturzentrum umgebaut. — Ehemaliges Franziskanerkloster (Kirche seit 1909 katholische Pfarrkirche). Die Kirche um 1270 im zisterziensischen Übergangsstil vollendet, 1715/19 barockisiert, 1752/53 neu ausgestattet. Entwurf des Hochaltars von Dominikus Zimmermann, 1751 vollendet. Quaderbau, im Chor mit zweijochigem Kreuzgewölbe, dessen frühgotisch profilierte Rippen von Säulenbündeln auf Konsolen aufgefangen werden. Aus der Barockzeit stammt die Gliederung durch Kolossalpilaster. Im Schiff Spiegeldecke mit Stichkappen. Der Chor wurde Mitte 18. Jahrhundert stukkiert. In Schiff und Chor Deckenfresken von Josef Wannenmacher (1752). Im Schiff Leben des heiligen Franziskus, im Chor mariologische Szenen. Hochaltar aus Stuckmarmor mit Muttergottes und den Heiligen Ulrich und Ludwig. Seitenaltäre von 1751/52, vielleicht nach Entwürfen von Dominikus Zimmermann. Reich geschnitztes Chorgestühl mit Halbfiguren Christi und der Apostel (um 1730), ebensolches Schiffsgestühl (Mitte 18. Jahrhundert). Im frühgotischen Westportal barocke Büsten der Heiligen Ludwig und Franz sowie rechbergische Wappen. — Kloster (jetzt Aufbauschule). 1718/19 neuer Konventsbau errichtet unter Leitung des Vorarlbergers Eusebius Moosbrugger. Ehemalige Antoniuskapelle, vor 1680 neu erbaut, 1720 barockisiert. Hochrelief des heiligen Antonius in Rokokorahmen. Figürliche und andere Grabmäler des 16. Jahrhunderts — Augustinerkloster. Kirche (jetzt evangelische Pfarrkirche) 1755/58 barockisiert von Johann Michael Keller. Mittelalterlich sind noch die Umfassungsmauern, der Chor wahrscheinlich noch von 1432. Höhepunkte der Ausstattung: Johann Anwanders Deckenbilder aus dem Leben des heiligen Augustinus. Hochaltar 1770 von Fidelis Höllwürth und Franz Josef Bergmiller. Auf dem Hochaltarblatt: Triumph des heiligen Augustinus über Irrlehrer von dem Niederländer Oswald Onghers. Kanzeldeckel mit segnendem Christus frühes 18. Jahrhundert Chorgestühl um 1740. Grabmal des Kanonikus Senft von Sulburg (gestorben 1515). Neubau des Klosters durch Christian Wiedemann 1732 fortfolgend. Ostportal mit Halbfigur des heiligen Augustinus (1747) und zwei spätgotischen Kreuzigungsreliefs (eines von 1505). — Im Grundriß der »Klösterleschule« ist der Haupttrakt des 1764/65 errichteten Kellerschen Konventsbaus für das Franziskanerinnenkloster mit Portal von 1765 erhalten. — An der Stelle des heutigen Loreto-Heims stand das 1652/54 erbaute, 1810 abgebrochene Kapuzinerkloster. Im Stadtgebiet bestanden zahlreiche Kapellen, von denen eine Anzahl erhalten ist. St. Leonhardskapelle außerhalb der Stadt auf dem Friedhof. Umgestaltung einer Anlage von 1471 durch Johann Michael Keller 1775/77. Stukkierung durch Lorenz Huber, Malereien von Joseph Wannenmacher 1777, sowie der Hochaltar mit Blatt (heiliger Leonhard mit Muttergottes), Figuren der Heiligen Petrus und Andreas (16. Jahrhundert), Kanzel und Gestühl von 1775/77. Holzbildwerke und Steinbildwerke, unter anderem: Salvator (1500/10), heilger Leonhard (14. Jahrhundert) außen am Chor. Auf den Friedhofpfeilern Maria Immaculata und heiliger Nepomuk (1770/80). Herrgottsruhkapelle, 1622/24 erbaut von Caspar Vogt der Jüngere. Achteckiger Kuppelchor mit Sterngewölbe, Schiff 1792 verlängert. Altar von 1622/23. Aufsatz in Spätrenaissance mit Tafelbild (Kreuztragung). Josephskapelle, 1677/78 erbaut. Altar von 1678. Im Achteck Steinrelief: Marientod (1518), und Holzrelief Josephstod (1709), beide wahrscheinlich aus der abgebrochenen Anna-Kapelle. Dreifaltigkeitskapelle von 1759 mit gleichzeitig erbautem Kaplaneihaus. Ehemaliges Feldsiechenhaus, bereits 1326 genannt, mit ursprünglich romanischer, 1749 barockisierter St. Katharinenkapelle, 1753 von Joseph Wannenmacher ausgemalt. War längere Zeit profaniert, wurde 1922 instandgesetzt und erweitert. Hauptaltarblatt mit Enthauptung der heiligen Katharina. Altar und Kanzel in Stuck von 1757. Salvatorkapelle auf dem Nepperberg. Das Alter des Salvators als Kultstätte ist umstritten. Eine Wallfahrt, vielleicht zu einem Bild oder einer Kreuzigungsgruppe, fand wahrscheinlich schon lange vor der ersten Erwähnung (1617) des Namens statt. 1617 wohl nicht neu-, sondern nur umgebaut durch Caspar Vogt (die untere Höhle war schon zuvor Kapelle). Zweigeschossige, aus dem Felsen gehauene Doppelkapelle mit Außenkanzel und Turm (dieser erst von 1620). Im Innern steinerne Bildwerke. Unten: Verklärung und Kreuzgruppe, mittelalterlich Oben: der ganz aus dem Felsen gehauene Ölberg von Caspar Vogt um 1620. Holzbildwerke: Anna Selbdritt (um 1600), Palmesel-Christus und Salvator (1510/20). Die über den Felsen regellos verteilten symbolischen und figürlichen Reliefs erinnern an die der Johanniskirche. Zugehöriges Benefiziathaus von Johann Michael Keller (1770/71). Stationenweg von Caspar Vogt, ursprünglich nur mit 7 Stationen. Von 1772 an ausgeweitet durch Hinzufügung von 10 Stationshäuschen, 12. und 13. Station noch mit alten Reliefs, die übrigen erneuert. Aus dem 18. Jahrhundert die 1., ein Calvarienberg (Holzfigur Christi und der Schacher). 2. Achteckkapellen und -baldachine von 1798 mit Holzfigurengruppen. 3. Rechteckskapellen von 1737, unter anderem mit ecce-homo-Gruppe über Herz-Jesu-Brunnen. — Gotteszell. Das ehemalige Dominikanerinnenkloster Gotteszell (jetzt Frauenstrafanstalt) nördlich der Stadt ist fast im ganzen Komplex mit Priorat, Konventsbau, Kirche, Nebengebäuden und Ummauerung erhalten, aber durch Zu- und Umbauten neuerer Zeit verändert. Kirche von 1450 fortfolgend, im 18. Jahrhundert umgebaut und neu ausgestattet. Hochaltarblatt von Oswald Onghers, um 1700. Priorat, vielleicht von Johann Michael Keller, Mitte 18. Jahrhundert Ummauerung mit kuppelbekrönten Eckpavillons. Torhaus aus dem 16. Jahrhundert. Neue katholische Kirchen und Anstalten: St. Michael (Weststadt) von 1968, Pfarrei seit 1970. Piuskirche in der Kiesäcker-Siedlung von 1967 (Seelsorgestelle von St. Franziskus). St. Peter- und Paulskirche in der Hardt-Siedlung von 1958, Pfarrei seit 1962. St. Loreto (Ausbildungsheim für Kindergärtnerinnen und -pflegerinnen). Kettelerheim (für jugendliche Spätaussiedler). Marienheim (Kinderheim). Heimschule St. Bernhard (vom Pallotinerorden geführt), Neubau 1953. Private Gehörlosenschule St. Josef. Blindenheim, Neubau 1971. Evangelische Kirchen und Pfarreien: Augustiner-Kirche seit 1806 Garnisionspfarrei, seit 1817 Pfarrei (drei Pfarrstellen). Friedenskirche (Hardt-Siedlung) von 1961 (1 Pfarrei). Weststadt-Kirchengemeinde (1 Pfarrei). Das Spital zum Heiligen Geist ist 1269 erstmals genannt (hospitale Sancti Spiritus), offenbar kurz zuvor gegründet, vielleicht von Kloster Lorch. Die Stadt war nicht an der Gründung beteiligt (Patrozinium St. Maria und St. Johannes 1283 weist auf Abhängigkeit von Lorch). Ob es ein Spital des Ordens oder der Brüder vom Heiligen Geist war, steht nicht fest. 1281 nahm König Rudolf das Spital in seinen und des Reiches Schutz. Bis 1350 war die Entwicklung vom Brüderspital, das einen klösterlichen Charakter haue, abgeschlossen. Schon 1317 lautete die Siegelinschrift: Sigillum Hospitalis sancti Spiritus civium de Gamundia. Seit dem 14. Jahrhundert erwarb es reichen Besitz, vielfach durch Stiftungen und Verkäufe seitens der Patrizier und des Hauses Rechberg. Im Stadtgebiet war es größter Grundherr. Inkorporiert waren ihm die Kirchen von Dewangen, Lautern, Mögglingen und Weiler sowie die Holzkirche in Unterbettringen. 1464 wurde noch der Kirchensatz von Oberbettringen erworben, 1552 der von Wetzgau. 1544 schenkten Philipp von Rechberg und das Domkapitel Augsburg dem Spital das Pfarramt zu Gmünd. Das Spital legte durch seinen Grundbesitz, da die Stadt die Hoheitsrechte innehatte, den Grundstock zum reichsstädtischen Territorium und trug durch seine Patronatsrechte auch maßgeblich zur Erhaltung der katholischen Konfession bei. Von den Spitalgebäuden am Nordrand der Altstadt sind einige erhalten. In der württembergischen Zeit wurde ein Neubau errichtet. Seit 1896 entwickelte sich das Spital zum modernen Krankenhaus. Bereits 1269 gestattete der Bischof von Augsburg den Spitalbrüdern die Erbauung einer eigenen Kapelle und Anstellung eines Geistlichen, unbeschadet der Rechte der Pfarrkirche. 1445 wurde die Frühmeßpfründe Lautern in das Spital verlegt. Das Katharinenspital zu den Sondersiechen außerhalb der Mauern westlich der Stadt wurde wohl schon im 13. Jahrhundert als Leprosenhaus gegründet (1326 habitatio leprosorum, 1389 Siechhof, später Sondersiechenhaus). Die Stifter sind nicht bekannt (wohl von Rechberg und Gmünder Patrizier). Es diente nach Rückgang der Lepra seit 1500 als Pfründhaus für Alte und Kranke besonders der unteren Gesellschaftsschichten. Seit dem 15. Jahrhundert kam es zu beträchtlichem Vermögen. Im Zusammenhang mit der Katharinenkapelle ist dieses Spital erstmals 1341 genannt: Katharinenkapelle zu den Aussätzigen zu Gemünde. |