Stetten - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1238

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die klimatisch und geologisch stark begünstigte Lage hat in vor- und frühgeschichtlicher Zeit immer wieder Siedler angezogen. In der Flur Erlach und 250 Meter südwestlich davon fanden sich hallstattzeitliche Grabhügel. In der Flur Brühlländer wurden Reste eines römischen Gehöfts entdeckt. Der Bereich der Zeiläcker war besonders bevorzugt, denn es fanden sich neben einem weiteren römischen Gehöft zusätzlich bandkeramische, hallstatt- und latènezeitliche sowie frühalemannische Siedlungsreste. Darüber hinaus wurden eine keltische Viereckschanze sowie ein frühmerowingerzeitliches Gräberfeld entdeckt. Es lässt sich dabei eine bemerkenswerte selten unterbrochene Siedlungskontinuität von der Spätlatènezeit bis in das 7. Jahrhundert erkennen. Inwieweit die Funde in der Flur Zeiläcker mit der Entstehung des unweit gelegenen Stettens in Beziehung stehen, ist ungeklärt. Höchstwahrscheinlich fällt die früheste Erwähnung des Orts in das Jahr 1229 (»Stettin«). Die erste sichere Erwähnung Stettens geschah 1238 (»Stetin«). Es handelt sich dabei um einen Ort der älteren Ausbauzeit. Der Name lässt sich vom Begriff Hofstätte ableiten. Siedlungen mit der Endung auf –statt wurden vor allem in der Siedlungsperiode bis in das 7. Jahrhundert gegründet. Es lässt sich damit eine zeitliche Nähe zu den alemannischen Funden auf den Zeiläckern erkennen. 1475 hatte Stetten ein Schloss, eine Burg und einen Burgstall, die später nicht mehr nachweisbar sind. Der Ort war damals durch einen Graben befestigt. Im Jahr 1733 gab es in den Siedlungen Stetten, Weidach und Hof insgesamt 73 Gebäude, wovon 13 Häuser mit einer Scheune unter dem Dach, 30 einzeln stehende Häuser und ebenfalls 30 einzeln stehende Scheunen waren. Die Kochenmühle wird erstmals 1451 erwähnt, während die 1702 genannte Walzenmühle sich vermutlich auf die 1273 genannte Mühle zurückführen lässt. Aufgegangen in Stetten sind die beiden Wohnplätze Weidach, das für 1296 als »Widach« erstmals nachweisbar ist, und Zum Hof, der erstmals 1383 genannt wird. Im Jahr 1356 hatte das Kloster Bebenhausen in Weidach Besitzungen. Lutzenhausen (1356: »Lutzenhusen«) war wohl schon bei seiner Erstnennung abgegangen. Neumühle, entstand zwischen 1451 und 1524 und fiel im 30-jährigen Krieg wüst. Ob das 1273 erwähnte Hohenegarten ein Wohnplatz war, ist nicht gesichert. Ein Teil der Gemarkung des Echterdinger Wohnplatzes Nenkersweiler lag auf Stettener Gebiet. Zu Füßen des Schönbuchs am Rande der Filderhochfläche sind die drei Ortskerne von Stetten, Hof und Weidach durch zahlreiche Neubaugebiete zusammengewachsen. In der Mehrzahl bestehen die neuen Wohnsiedlungen im Nordwesten (Karl-/Wilhelmstraße 1952), Westen (Lerchenweg 1963, Bärenhofstraße 1974), Südwesten (Jahn-/Waldstraße 1974), Süden (»Erlach« 1963), Südosten (Stetten-Süd/Ost 1964, »Oberer Kasparswald« 1969) und Osten (»Obere Gärten« 1963) aus Ein- und Zweifamilienhäusern. Industrieansiedlung im Nordosten an der Straße nach Bernhausen.
Historische Namensformen:
  • Stetin 1238
  • Steten 1267
  • Stettin
Geschichte: Höchstwahrscheinlich hatte das Kloster Bebenhausen 1229 Besitz in Stetten. 1238 war dann das Kloster Salem nachweislich im Ort begütert. Die Pfalzgrafen von Tübingen übergaben 1273 einen Wald an das Kloster Salem. Besitz des Klosters Hirsau wurde 1275 an das Kloster Bebenhausen verkauft. Schließlich veräußerte Wilhelm von Bernhausen 1475 seine Hälfte an Schloss, Burg, Burgstall und Dorf Stetten an Württemberg. Der Zehnt von Weidach wurde 1296 zwischen den Pfarreien Bernhausen und Echterdingen aufgeteilt. Der Zehnt von Stetten, Weidach und Hof gehörte 1524 dann Württemberg. Im Jahr 1238 verfügten die Herren von Bernhausen als Lehensleute der Tübinger Pfalzgrafen über die Strafgerichtsbarkeit und nannten sich Vizegrafen. 1267 verkauften sie ihre Rechtsansprüche gegenüber den klösterlichen Besitzungen an das Kloster Salem. Als 1475 Wilhelm von Bernhausen seinen Ortsteil verkaufte, waren damit Vogtei- und Gerichtsrechte verbunden. In Weidach wird Württemberg 1492 als Gerichtsherr erwähnt. 1524 gehörten dann alle Herrschaftsrechte in Stetten, Weidach und Hof  Württemberg. Bis 1810 waren Stetten, Weidach und Hof  Teil des sogenannten Leinfelder Ämtleins. Schon im Mittelalter (1451) bildeten Stetten, Weidach und Hof einen Verband, jedoch setzte die Gemeindebildung verspätet ein und noch 1572 unterstanden die Siedlungen dem Gericht und Stab in Leinfelden. Für 1628 sind dann erstmals Gericht und Gemeinde zu Stetten und Weidach erwähnt. Schon zuvor 1604 sind auch Heimbürgen beziehungsweise später Bürgermeister belegbar, die das Kassenwesen versahen. Im Verband des Leinfelder Ämtleins besaßen Stetten, Hof und Weidach seit 1707 einen eigenen Unterschultheißen, der von den Bürgern der drei Weiler gewählt wurde. 1810 wurden die drei Weiler vom Leinfelder Ämtlein getrennt und selbständig. 1793 verfügten die Weiler für ihre Amtsgeschäfte über ein als Rathaus genutztes Gebäude, das 1805 abgerissen wurde, nachdem 1802 ein neues Rat- und Schulhaus erbaut worden war. Stetten gehörte zu dem bis 1819 bestehende Leinfelder Ämtlein. 1810 wurden die Weiler vom Leinfelder Ämtlein getrennt und zu einer selbständigen Gemeinde des Oberamtes Stuttgart zusammengefasst. Als Abfindung für Schönbuchgerechtigkeiten erhielt die Gemeinde 1820 vom Staat 206 Morgen Wald und Weide.
Wirtschaft und Bevölkerung: Erste Hinweise für Bevölkerungszahlen liegen für 1477 vor, als Stetten und Weidach über je fünf wehrfähige Männer verfügten und Hof über sechs. Laut der Türkensteuerliste von 1544/45 gab es damals 30 männliche erwachsene Schatzungspflichtige in Stetten und Weidach. Im Jahr 1661 zählte die Gesamtbevölkerung Stettens 53 Personen, dann stieg diese Zahl bis 1730 auf 81 an, um 1809 schließlich 102 zu betragen. Hof hatte zunächst 29 Bewohner (1661), deren Zahl stieg auf 59 (1730) und umfasste schließlich 95 (1809). Die Bevölkerung Weidachs stieg in dieser Zeit von 28 (1661) auf 78 (1730), um schließlich 189 (1809) zu betragen. Die frühe Vermögensverteilung wird durch die Türkensteuerliste von 1544/45 widergespiegelt. Damals verfügten in Stetten und Weidach von insgesamt 41 Schatzungspflichtigen 40 über ein Vermögen von 20 Gulden und mehr. Deren Gesamtvermögen betrug 5620 Gulden (100 Prozent). Von den 40 besaßen wiederum 15 zusammen 810 Gulden (14 Prozent), 24 die Summe von 4260 Gulden (76 Prozent) und einer 550 Gulden (10 Prozent). Die Nutzfläche der drei Weiler umfasste 1733 insgesamt 1109 Morgen, davon waren 472 Morgen Äcker, 310 Morgen Wiesen und Grasfelder, 25 Morgen Baum-, Gras- und Küchengärten und 301 Morgen bürgerliche und Privatwaldungen. Stetten und Zum Hof galten als fruchtbar, während dies für das auf einer Anhöhe liegende Weidach nicht zutraf. Als frühester nachweisbarer Gewerbebetrieb ist die 1273 erwähnte Mühle anzusehen. 1475 wird eine Gastwirtschaft (»Tafern«) erwähnt.

Name: Burg - Schloss
Datum der Ersterwähnung: 1475

Ersterwähnung: 1304
Kirche und Schule: Im Jahr 1304 der Ersterwähnung einer Kapelle in Stetten gehörte der Ort zur Pfarrei Echterdingen. Nachdem der Ort zeitweise Filial von Bernhausen war, kam er 1819 wieder zu Echterdingen. Weidach war bereits 1296 Filial von Echterdingen, Hof in älterer Zeit von Bernhausen, dann von Musberg, seit 1816 ebenfalls von Echterdingen. Weidach hatte eine Wallfahrtskapelle, die 1938 abgerissen wurde. In der Stettener Kapelle gab es 1304 einen Maria, Nikolaus und Katharina geweihten Altar. Möglicherweise gab es schon um die Mitte der 1620er Jahre eine Schule. Im Jahr 1684 unterrichtete ein Lehrer 32 Schüler aus den drei Weilern. In Stetten und Hof besuchten 1703 insgesamt 37 Schüler die Winterschule, bis 1744 stieg dann die Zahl auf 41 (Winterschule) an beziehungsweise betrug 36 (Sommerschule). Mit dem 1802 errichteten Rathaus erhielt auch die Schule neue Räumlichkeiten. Eigene Pfarrei seit 1957. Evangelische Pfarrkirche von 1935. Katholisch nach Echterdingen eingepfarrt.

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