Faurndau - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0875

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Nahe Göppingen wurde das Dorf im Filstal auch von der Industrialisierung der Talgasse erfasst und ist heute eine fast reine Industriegemeinde mit großen Neubaugebieten, besonders in den Ortsteilen »Wasen« (1954), nördlich der Bahn, »Haldenäcker« (1954), »Alter Schwang« (1960), Boslerweg (1966), »Haier« (1970) und »Mühlhalde« (1972). Ein- und Mehrfamilienhäuser überwiegen
Historische Namensformen:
  • Furentouua 0875
  • Furuntauua 0888
  • Furentauua 0895
Geschichte: 875 Furentouua, 888 Furuntauua, 895 Furentauua (Personenname? und Au), wohl in der älteren Ausbauzeit des 7./8. Jahrhunderts entstanden. König Ludwig der Deutsche schenkte 875 das Klösterlein Faurndau (»monasteriolum«) seinem Diakon Liutprand; die Schenkung wurde 888 durch König Arnulf bestätigt, der 895 Liutprand erlaubte, Faurndau dem Kloster St. Gallen zu schenken. Vor 1228 (vielleicht schon 2. Hälfte 12. Jahrhundert) wurde das Kloster Faurndau in ein von St. Gallen unabhängiges Kollegiatstift unter wohl staufischer Vogtei umgewandelt, dessen Vogtei vermutlich nach Untergang der Staufer an die von Staufeneck und dann an die von Rechberg fiel, deren Linie Rechberghausen schon vor 1345 die Faurndauer Vogtei besaß, 1345 hiesigen Besitz von Kloster Adelberg ertauschte und sich zeitweilig nach Faurndau nannte. Wohl auf dem Erbweg, teilweise auch auf dem Umweg über die von Tachenhausen und die von Mannsperg, kam Faurndau und die Vogtei über das Stift vor 1413 an die von Ahelfingen und die von Zillenhart. Die Ahelfinger Hälfte wurde mit allen Hoheitsrechten 1421 an Kloster Adelberg und von diesem 1428 an Württemberg verkauft, das 1506 auch die Zillenharter Hälfte erwarb und 1535/36 das Stift aufhob. Seit 1506 ist Göppingen zuständiger Amtsort. Im 30jährigen Krieg litt Faurndau sehr; die Einwohnerzahl sank 1633 bis 1637 von 540 auf 45 herab.
Wirtschaft und Bevölkerung: Im Spätmittelalter erlangte das mit dem Freihof verbundene Lengenbad Bedeutung, um 1620 wurde es aufgegeben.

Ersterwähnung: 0875
Kirche und Schule: Die Klosterkirche St. Maria bestand schon 875. Das Präsentationsrecht der Pfarrstelle stand dem Stift schon im 14. Jahrhundert zu; die Pfarrei wurde ihm erst 1467 inkorporiert. Durch Grabungen wurden 1956 drei Vorgängerbauten der heutigen evangelischen Pfarrkirche festgestellt. Die einstige Stiftskirche ist ein mit der Johanneskirche in Schwäbich Gmünd verwandter spätromanisch, in die Zeit zwischen 1200 und 1220 zu datierender Bau, einer der bedeutendsten romanischen im Land. Die Kirche ist eine dreischiffige Säulenbasilika ohne Querschiff, bei der wie in Schwäbisch Gmünd das Chorquadrat niedriger als das Langhaus ist. Von den Nebenapsiden ist eine erhalten. Das Schiff ist flachgedeckt, gewölbtes Chorquadrat mit Kreuzrippen, Rundstabprofil mit ausgelegter Leiste. Der Turm ist auf die Westseite verlegt, die Turmhalle hat ein achtrippiges Gewölbe. Der Turm ist schon gotisch. An Friesen, Gesimsen und am Giebel reiche Entfaltung, die Konsolen der Rundbogenfriese sind z.T. Köpfe, Figuren oder Tiere, über dem Rundbogenfries deutsches Band in Zickzackornament. Im Inneren des Langhauses die Kapitelle in Würfelformen, teils mit Blättern. Im Chor Wandmalerei um 1300. Erwähnenswert der romanische Taufstein sowie Grabsteine des 15. und 17. Jahrhunderts. Zweite evangelische Kirche, zugleich Gemeindehaus, 1964 erbaut. Katholische Pfarrei zur Hl. Familie seit 1963, Kirche 1961 erbaut.
Patrozinium: St. Maria
Ersterwähnung: 0875

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