Die Grafen Jörg und Hawg zu Werdenberg (Werdennberg) und zum Heiligenberg (Hailigennberg), Brüder, und Schultheiß, Bürgermeister und Rat zu Sigmaringen (Sigmeringen) bekunden: Vor langer Zeit sei zum Lobe Gottes, zu Ehren der hl. Jungfrau Maria, der hl. Katharina und allen himmlischen Heere und zu Trost und Hilfe aller elenden gläubigen Seelen an und auf den Altar der hl. Katharina in der zur Pfarrkirche Laiz (Laitz) gehörenden Kirche St. Johannes des Ev. zu Sigmaringen eine ewige Pfründe, die Frühmesse genannt, gestiftet und im Laufe der Zeit mit etlichen Renten, Zinsen und Gütern versehen worden. Diese seien aber in keiner eigentlichen Dotation begriffen gewesen, und so seien die Einkünfte teils verändert, teils im Laufe der Zeit und durch Tod der Stifter verloren gegangen. Um künftigen Streitigkeiten mit Inhabern anliegender Güter vorzubeugen und vor allem die für den Aufenthalt eines Priesters unzureichende Dotation zu vermehren, damit der Gottesdienst nicht vernachlässigt, sondern nach dem Willen der verstorbenen ersten Stifter gehalten werden kann, haben die Aussteller der Urkunde die Stiftung solcher Pfründe gänzlich erneuert und mit nachfolgenden Renten, Zinsen und Gütern dotiert. Zu solcher Pfründe sollen gehören: 1) 2 Teile des großen Zehnten in Berckach. 2) 3 Jauchert Ackers zu Brenzkofen (Brenntzkouen), am Berg und an der Gassen gelegen, sind ein Baind. 3) 1 Jauchert Ackers hinter dem Mühlberg (Begrenzung: Garten derer von Werdenberg, Acker des Hans Murr). 4) 3 Jauchert Ackers hinter dem Waltberg am Hedinger Kirchweg gen Laiz gelegen 5) 1 Jauchert Ackers vor Löhern (Stößt an die Steig [Styg], welche gen Mengen [Menng(e)n] geht). 6) 3 Jauchert Ackers zu Gorheim ob Sulgers Hofraite. 7) 1 Acker vor dem Witberg ob der Wolfgurgel (Wolffgurgel). 8) 1 Jauchert Ackers unter Hedingen beim Suppenstein (Suppennstain) zwischen denen von Werdenberg und den Frauen von Hedingen. Solche Stücke werden zu gemeinen Jahren angeschlagen für 5 Malter Vesen und 2 Malter Hafer. 9) 2 Teile des kleinen Zehnten zu Gorheim (Gorhain), angeschlagen jährlich für 2 Pfund Heller. 10) 10 Eimer jährlichen Weinzinses zu Sipplingen (Suplingen) (Sipplingen, Bodenseekreis), ablösbar laut einem Brief mit 100 Pfund Heller leichter Währung, davon gehen jährlich 6 Schillimg an Jahrzeiten. 11) 3 Heller aus dem Schönenberg (Schinennberg) geben die Frauen von Hedingen. 12) 12 Schilling Heller aus einer Wiese in Titenow bei dem finsteren Brünnlein, gelegen am Kriesemann. 13) 1 Pfund 5 Schilling Heller aus einer Wiese, in der Au (Ow) bei Ou(i)blins Furt gelegen an Jörg Vischer. 14) 3 Pfund Heller aus einer Wiese in der Au zwischen den Frauen von Hedingen und Jörg Vischer. 15) 1 Pfund 15 Schilling Heller aus einer Wiese unter der Buchhalde (Bu(o)chhalde) zwischen den Frauen von Hedingen und St.Johann gelegen, davon gehen 12 Schilling Heller an Jahrzeiten. 16) 30 Schilling Heller aus einer Wiese zu Gorheim zwischen dem Bach und den Lu(i)tfriden. 17) 30 Schilling Heller aus einer Wiese beim Ka(e)pelin zwischen dem Altronns und der Wiese der Frauen vom Berg (Mariaberg, Gde. Gammertingen, Landkreis Sigmaringen ?). 18) 34 Schilling Heller aus einer Wiese in den Fu(i)rherrn (Anlieger: Hans Selmann; der Egelsow). 19) 1 Pfund Heller aus einer Wiese zu Brenzkofen unterm Wygerlin, daraus gehen 8 Schilling an eine Jahrzeit. 20) 3 Schilling Heller aus einer Wiese in Titenow an der Donau (Thonow) zwischen den Wagenn gelegen. 21) Schilling Heller aus einer Wiese in Titenow zwischen dem Acker derer von Werdenberg und der Wiese des Ulrich Bu(i)rcklin. 22) 1 Pfund 5 Schilling Heller aus einer Wiese in der Au unter dem Holenstain, daraus gehen 6 Schilling Heller an eine Jahrzeit. 23) 9 Pfennig aus Ulrich Sattlers Haus zu Sigmaringen an der Mur. 24) 30 Schilling aus einer Wiese in Su(i)terwiesen (Anlieger: die Frauen von Laiz, Auberlin Mu(i)ller), daraus gehen 7Schilling an eine Jahrzeit. 25) 8 Schilling aus einem Hanfgarten zu Hedingen, an der Gasse und den Frauen von Hedingen gelegen, daraus gehen Schilling Heller an eine Jahrzeit. 26) 4 Pfund 5 Schilling Heller aus einer Wiese bei dem Hohenstain, an der Gasse und dem Lu(i)tfrid gelegen, gibt 9 Schilling Heller Steuer gen Sigmaringen. 27) 1 Pfund Heller aus einer Wiese, heißt der Werd, in Titenow (Anlieger: die von Werdenberg), daraus gehen 6 Schilling Heller an eine Jahrzeit. 28) 12 Schilling Heller aus einem Hanfgarten zu Brenzkofen (Anlieger: Hans Sulger, Katharina Weber). 29) 8 Schilling Heller aus einem Krautgarten vor Schmidstor, zwischen St.Johann und Auberlin Mu(i)ller. 30) 1 Schilling Heller gibt Ulrich Bu(i)rcklin aus 3 Jauchert Ackers hinter dem Mühlberg (Anlieger: Andres Diem und der Widumacker). 31) 8 Schilling Heller Ewigzins gibt Schappelhans zu Sigmaringendorf aus seinem Haus und Garten. 32) 2 Schilling Heller geben die Frauen von Inzigkofen (Vntzkouen) aus dem Garten beim Steinhaus. 33) 1 Pfund Heller gibt Heinz Pfister von Sigmaringen, ablösig mit 20 Pfund Heller guter Währung laut einem Brief. 34) 1 Pfund Heller gibt Peter Weber von Sigmaringen, ablösig mit 20 Pfund Heller guter Währung laut einem Brief. 35) 3 Schilling Heller aus Hans Hoffschnyders Haus zu Sigmaringen hinter dem Rathaus (Rawthus) zwischen Ulrich Pfister und Jakob Bötz. 36) 38 Schilling Heller aus einer Wiese beim Kapelin an Ruedins Garten und aus einem Plätzlein zu Brenzkofen (Anlieger: Martin Sulger). 37) 35 Schilling Heller aus einer Wiese beim Ka(e)pelin (Anlieger: Wiesen des hl. Nikolaus und der Else Binder) und aus einem Wiesenplätzlein zu Brenzkofen (Anlieger: Hans Murr, Heinz Siever). 38) 1 Pfund Heller Zins gibt jährlich Heinrich Keller von Sigmaringen, ablösig mit 20 Pfund Heller guter Währung laut einem Brief. 39) 1 Haus und Hofraite zu Sigmaringen bei der Reischacher (Rischacher) Hofstatt, ist steuer-, wacht- und dienstfrei. Von diesen Einkünften soll der Kaplan dieser Pfründe dem Mesner zu Sigmaringen jährlich 10 Schilling an seinen Sold geben. Die vorgenannten Renten, Zinsen und Güter mit Zubehör und Gerechtigkeiten sollen künftig "der Frühmesspfründe recht eigen Zugestanden, Pertinenz und Widemgüter" heißen unter der Bedingung, daß künftig Lehenschaft und Patronatsrecht Schultheiß, Bürgermeistern und Rat zu Sigmaringen zustehen sollen. Diese sollen mit Wissen und Rat derer von Werdenberg zu solcher Frühmesspfründe einen tauglichen und zur Seelsorge zugelassenen ehrbaren Weltpriester (Laypriester) und Kaplan präsentieren, dem die Nutznießung der Zinsen und Güter zu seiner Leibesnahrung zusteht. Er darf davon nichts verkaufen, verändern oder versetzen, muß die Pfründe selbst versehen und darf sie ohne Genehmigung der Aussteller nicht vertauschen oder durch einen anderen versehen lassen. Der Kaplan muss am St. Katharinenaltar die Frühmesse halten und alle Wochentage seinen Mitkaplänen bei Amt und Vesper in der Kirche zu Sigmaringen singen helfen. Die Frühmesspfründe und ihr Kaplan sollen der Pfarrkirche zu Laiz unterworfen und zugehörig sein und der Pfarrei an Opfer und Rechten keinen Abbruch tun. Bei Erfordern der zur Pfarrei Laiz gehörenden Untertanen zu Sigmaringen, bei Mangel des Pfarrers oder dessen Helfers muss er den Untertanen zu Sigmaringen die Sakramente spenden. Wenn der Kaplan nicht seinem priesterlichen Stand und dieser Dotation entsprechend lebt und solche Vorwürfe sich vor dem bischöflichen Vikar zu Konstanz (Costenntz) als gerechtfertigt erweisen, soll der Kaplan der Frühmeßpfründe entsetzt sein. Die Stadt darf dann die Pfründe neu besetzen. 

Inhalt:
Beteiligte:
  • 1) ? 2) - 3) die Grafen Jörg und Hawg zu Werdenberg und zum Heiligenberg, Brüder 4) Schultheiß, Bürgermeister und Rat zu Sigmaringen mit dem Stadtsiegel [Siegler]
Erstellt (Anfang): 1497  [Dienstag vor Gallus]
Umfang: Anzahl der Digitalisate: 1
Objekttyp: Urkunden
Quelle/Sammlung: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen
Deposita (ohne FAS - Dep. 39) / 819-2007
Stadtarchiv Sigmaringen / 1334-1999
Sigmaringen
Stadtarchiv Sigmaringen: Urkunden / 1334-1935
Urkunden
Archivalieneinheit
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: Dep. 1 T 1 Nr. 31 [Bestellsignatur]
Weiter im Partnersystem: https://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=6-563945

Überlieferung/Ausgaben: Überlieferungsart: Ausfertigung

Ortsbezüge:
  • Laiz, Sigmaringen SIG
Personenbezüge:
  • Binder, Else
  • Bötz, Jakob
  • Bürcklin, Ulrich
  • Diem, Andreas
  • Hoffschnyder, Hans; Sigmaringen
  • Müller, Auberlin
  • Murr, Hans; Schultheiß, Sigmaringen
  • Pfister, Heinz; Sigmaringen
  • Pfister, Ulrich; Sigmaringen
  • Sattler, Ulrich
  • Selmann, Hans
  • Siever, Heinz
  • Sulger, Hans
  • Sulger, Martin
  • Vischer, Jörg
  • Weber, Katharina
  • Weber, Peter; Sigmaringen
  • Werdenberg, Hugo VII. von; Graf, 1459-1508
Sonstiges: Vermerke: Rückvermerk: No 1.
Siegelbeschreibung: 1) abg., 2) Siegelrest, 3) Siegelrest (gevierter Schild, dreilatzige Fahne und Zickzackbalken), 4) abg.
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